Zauberformal lautet "Visualisierung von Daten"

12.03.1998

MÜNCHEN: Informationsvorsprung bedeutet für Unternehmen, in der ersten Liga zu spielen. Deshalb lassen sich Großkunden die Auswertung und Analyse von spezifischen Daten einiges kosten. Kein Wunder also, daß dem Markt für geografische Informationssysteme (GIS) eine rosige Zukunft prognostiziert wird.Im Zeitalter der Informationsflut zählt mittlerweile die Qualität der richtig aufbereiteten Information. Softwareanbieter, die in diesem Marktsegment agieren, blicken daher optimistisch in die Zukunft:

"Der Markt für geografische Informationssysteme wird im nächsten Jahr in Deutschland um 25 bis 30 Prozent wachsen", zitiert Burchard Hillmann-Köster, Produktmanager bei der Map-Info GmbH in Bad Soden, die Marktforscher Buhmann und Wiesel aus dem GIS-Report 1998. Während Behörden, Forschungsinstitute und Unternehmen in den 80er Jahren noch mit Zahlenkolonnen in Tabellenform arbeiten mußten, heißt die Zauberformel heute: "Visualisieren von Daten". Business-Mapping-Systeme sind Informationssysteme, die Daten auf Basis ihrer geografischen Komponenten - zum Beispiel Postleitzahlen und Adressen - analysieren und visualisieren können. Hier können Unternehmens- und Wirtschaftsdaten oder demografisches Zahlenmaterial in digitale Landkarten (Maps) eingebunden werden. Mögliche Einsatzgebiete sind für Unternehmen beispielsweise Wettbewerbs-, Standort- und Vertriebsanalysen, Zielgruppenmarketing, Gebietszuteilung für die Sales-Mannschaft oder Mediaplanung.

"Das Problem für Unternehmen heute ist das Tempo: Märkte verändern sich dauernd, schneller als früher. Der Wettbewerbs- und Kostendruck steigt permanent. Die Anforderung vieler Firmen besteht darin, sich gezielte Informationen über Märkte, Marktsegmente und Kunden zu beschaffen. Mit dem Ziel, dem Wettbewerber einen Schritt voraus zu sein", erläutert Hillmann-Köster.

Die Ausstattung eines Arbeitsplatzes mit Desktop-Mapping kostet den Projektkunden laut Map-Info 2.500 Mark. Der Haken an der Sache: "Das Teuerste für unsere Kunden ist in Deutschland der Datenkauf. Bei der Anschaffung macht er 80 Prozent der Kosten aus", erklärt Hillmann-Köster. Denn: "Unsere Software ist nur so schlau wie die Daten im Hintergrund", betont Ralf Krämer, Systemberater bei Map-Info.

Daher definiert sich das Unternehmen als Lösungsanbieter, der auch Consulting-Dienste leisten muß.

"Die Bedürfnisse unserer Kunden verlangen meist spezifische Lösungen", so Krämer. Diese werden in 50 Prozent der Fälle von Kunden gemeinsam mit Value Added Resellern und Systemhäusern wie zum Beispiel Debis ausgearbeitet und anschließend betreut. Die andere Hälfte seiner Kunden betreut Map-Info mit seiner 20köpfigen Mannschaft direkt: "Wir bieten teilweise sehr komplexe Systeme an, beispielsweise einen Geo-Daten-Server. Hier würden unsere Partner erst sehr zeitintensive Schulungen benötigen, um den Service übernehmen zu können", begründet Hillmann-Köster das Direktgeschäft.

Zu den Kunden der Map-Info in Bad Soden zählen mittlerweile die Stadt Lahr, die ihre gesamte Flächennutzungsplanung auf der Basis von Map-Info erstellt. Rückversicherer ERC Frankona in München untersucht mit "Map-Info Professional" drohende Naturkatastrophen und versucht so, seine Erstversicherungsgesellschaften bei der Risikoeinschätzung zu unterstützen. Neu in der Kundenliste ist Funknetzanbieter Viag Interkom. Das Unternehmen will auf Basis von Map-Info Professional seine regionalen Kundenpotentiale und -standorte analysieren und für Mikromarketing nutzen. (ch)

Die Business-Mapping-Software läuft auch auf Windows. Mit einem SQL-Link können unternehmenseigene Datenbanken auf Basis von Oracle, Sybase und Informix eingebunden werden.

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