Erinnern Sie sich noch?

Zehn (gerne) vergessene Betriebssysteme



Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Ein DOS mit vielen Gesichtern

Auch wenn DOS mit der Freigabe von "Windows 95" den Todesstoß erhielt, gibt es bis heute Fans, die gelegentlich auf die Kommandozeilenebene wechseln. Für sie ist es immer noch einfacher und komfortabler, einen Befehl einzutippen, als mit Maus und Menü zu hantieren.

DOS war nie ein homogenes Betriebssystem, sondern von verschiedenen Anbietern in unterschiedlichen "Geschmacksrichtungen" erhältlich. Es durchlebte eine verwobene Geschichte, die vor allem durch die Konkurrenz zwischen Microsoft und DEC geprägt war. Während DEC das Erbe von CP/M antrat und dem Rivalen aus Redmond technisch immer ein wenig (eine Version) voraus war, konnte sich Microsoft mit dem als CP/M-Klon kritisierten MS-DOS letztlich am Markt durchsetzen und den IBM-PC für sich vereinnahmen.

Wie verwirrend die Entwicklung war, sei an der DOS-Ikone "PC-DOS" skizziert, die 1981 zusammen mit dem IBM-PC auf den Markt kam. Sie hatte ihren Ursprung im Betriebssystem "QDOS" (Quick and Dirty Operating System) des Anbieters Seattle Computer, das sich stark an CP/M orientierte. 1980 wurde QDOS in "86-DOS" umbenannt und von Microsoft lizenziert, welches dann die Software wiederum im Auftrag der IBM auf deren Desktops portierte und als "MS-DOS" bezeichnete. Big Blue aber wollte einen anderen Namen und taufte das Betriebssystem in PC-DOS um. Später vermarktete dann Microsoft seine Software doch noch unter dem Namen MS-DOS.

Auf der anderen Seite stand das Konkurrenzprodukt DR-DOS von Digital Research. Dessen Ursprünge gehen auf CP/M-86 zurück, das zuerst in Concurrent CP/M, dann in Concurrent DOS, später in DOS-Plus und schließlich in DR DOS umbenannt wurde. In seinem Werdegang entstand so aus dem zu MS-DOS nicht kompatiblen CP/M-86 allmählich DR DOS, das für MS-DOS ausgelegt war, nun aber nicht mehr ohne Schwierigkeiten von CP/M-Programmen zu nutzen war.

DR-DOS hatte viele Vorzüge gegenüber seinem Konkurrenten. Es führte beispielsweise das MOVE-Kommando ein, das gegenüber der Kommando-Kombination COPY und DEL in MS-DOS wesentlich praktischer war. DR-DOS sollte auch nach Microsofts Triumph unter verschiedenen Eigentümern weiterleben und kam zuletzt Mitte 2005 als Enhanced DR-DOS im Umlauf.

DOS 3.3 war der Liebling

Für viele Benutzer bleibt die 1987 veröffentliche Version 3.3 von MS-DOS bis heute das wichtigste Release. Sie unterstützte erstmals mehr als ein logisches Laufwerk pro Festplatte und konnte mit 3,5-Zoll-Disketten mit 1,44 MB umgehen. Sie überlebte auch die unbeliebte Version 4.0, für die Microsoft mit immer weiteren Bugfixes aufwartete.

Erst 1991 sollte sie in DOS 5.0 einen breit akzeptierten Nachfolger finden. Klar ist aber auch, dass DOS zu Lebzeiten nie ein Betriebssystem für Dummies war. Wenn Sie es heute dennoch vermissen, können Sie auf ihrem Windows-Rechner Folgendes machen: Halten Sie die Windows-Taste gedrückt, drücken "R" und geben "CMD" ein. Oder Sie laden sich für ihren PC das quelloffene FreeDOS aus dem Netz (Mehr zur Geschichte von DOS und MS DOS finden Sie hier).

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