Zehn kostenlose Methoden

05.06.1999

MÜNCHEN: Bekommen Ihre Angestellten die Anerkennung, die sie verdienen? Man möchte doch hoffen! Warum? Weil Anerkennung guter Arbeit die beste Methode ist, Mitarbeiter zu motivieren und sie bei der Stange zu halten. Und das zum Nulltarif.Sie brauchen Ihre Angestellten wirklich nicht auf die Bahamas zu schicken, ihnen ein Monatsgehalt oder einen vergoldeten Kaffeelöffel als Prämie zu geben. Es klingt schon fast ironisch, aber die folgenden zehn kostenlosen Methoden gehören zu den motivierendsten, die es gibt.

Interessante Arbeit

Die eine oder andere Aufgabe, die Sie täglich erledigen, kann im Laufe der Zeit zwar für Sie zur Routine geworden sein - für Ihre Mitarbeiter kann sie aber unter Umständen sehr aufregend und äußerst interessant sein. Erledigen sie eine Aufgabe außergewöhnlich gut, könnten Sie ihnen vielleicht eine dieser für Sie zur Routine gewordenen Aufgaben übertragen oder sie für ein besonderes Projekt einsetzen. Es kostet Sie keinen Pfennig, Ihre Mitarbeiter jedoch werden ermutigt, entwickeln neue Fähigkeiten, und Sie haben wieder ein paar Minuten mehr Zeit.

Öffentliches Lob

Eine der effektivsten und billigsten Methoden ist die öffentliche Anerkennung. Dazu ergeben sich viele Möglichkeiten, ein öffentlich ausgesprochenes Dankeschön während der wöchentlichen Teambesprechung, eine E-Mail mit Glückwünschen (und Kopien davon an alle anderen Mitarbeiter des Bereichs), ein Artikel in der firmeneigenen Zeitung und vieles mehr. Versuchen Sie es einmal. Was können Sie schon verlieren? Diese Technik ist kostenlos, einfach und äußerst effektiv.

Eine andere kostenlose Methode der Anerkennung und Wertschätzung ist die der Gewährung von Freizeit. Ein Nebeneffekt des Downsizings und der Arbeitszeitverkürzung in vielen Unternehmen ist ein erheblich angestiegener Arbeitsdruck während der restlichen Zeit. Es ist relativ unerheblich, ob ein Mitarbeiter einmal eine Stunde früher gehen kann oder gar ein langes Wochenende hat. Er wird diese Zeit auskosten und sich von der Arbeit im Büro entspannen. Danach wird er mit neuer Energie und frischem Elan wieder zur Verfügung stehen, dankbar für die Anerkennung der erbrachten Leistung.

Information

Ihre Angestellten sehnen sich nach Informationen. Trotzdem behüten und verteidigen manche Manager Informationen, als seien es die Goldreserven der Bundesbank. Statt Informationen vor Ihren Mitarbeitern zurückzuhalten, sollten Sie diese mit ihnen teilen. Berichten Sie ruhig, was der Stand der Dinge ist und was die Zukunft bringen könnte, sowohl für das gesamte Unternehmen als auch für jeden einzelnen. Indem Sie Ihre Mitarbeiter mit Informationen versorgen, zeigen Sie nicht nur, wie sehr Sie sie schätzen und ihnen vertrauen - sie bekommen außerdem das notwendige Rüstzeug für wohlüberlegte und gut begründete Entscheidungen. Bedeutet das nicht für alle Seiten

einen echten Gewinn?

Feedback

Mehr als je zuvor möchten Angestellte hören, wie sie ihre Arbeit erledigen. Der einzige, der ihnen das wirklich sagen kann, sind Sie, der Vorgesetzte. Laden Sie sie einmal zu einem Mittagessen oder einem Umtrunk ein, fragen Sie bei dieser Gelegenheit nach, wie es ihnen geht und ob sie vielleicht irgendwo Hilfe oder Unterstützung benötigen.

Geben Sie ein Feedback bezüglich der erbrachten Leistungen. Bedanken Sie sich für eine gute Arbeitsleistung. Sie brauchen nicht bis zur nächsten jährlichen Leistungsbeurteilung zu warten. Es ist nun einmal so: Je mehr und je öfter Ihre Angestellten ein Feedback über ihre erbrachten Leistungen erhalten, desto besser können sie sich auf die erwarteten Anforderungen einstellen.

Mitreden lassen

Ziehen Sie Ihre Mitarbeiter bei Entscheidungen hinzu, besonders dann, wenn sie davon selbst betroffen sind. So zeigen Sie ihnen, daß Sie ihnen vertrauen und ihre Meinung schätzen. Außerdem erhalten Sie ein wertvolles Feedback. Mitarbeiter, die mit einem Problem oder dem eines Kunden konfrontiert werden, sind meistens im Besitz der besten Informationen und Hintergründe, die zu einer Lösung führen. Ihre Mitarbeiter wissen, was funktioniert und was nicht, vielleicht sogar besser als Sie. Leider wird der größte Teil der Angestellten nie nach seiner Meinung gefragt. Oder sie wird als unwichtig unter den Teppich gekehrt. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter zu einem Entscheidungsprozeß hinzuziehen, erhöhen Sie deren innere Bindung an das Unternehmen und vereinfachen die Einführung neuer, aus dieser Entscheidung gewonnener Methoden und Arbeitsweisen. Die Kosten? Keine. Der Gewinn? Enorm!

Unabhängigkeit

Sehr weit oben auf der Hitliste der am meisten geschätzten Belohnungen steht die Freiheit, die Arbeit so zu erledigen, wie der Mitarbeiter es für richtig hält. Kein Mensch mag einen Gruppenleiter oder Manager, der einem immer über die Schulter schaut und ständig dazwischenfunkt. Geschweige denn, daß der Chef jede, auch noch so kleine Abweichung von dem, was er für richtig hält, sofort korrigiert. Erzählen Sie Ihren Mitarbeitern genau, was Sie erledigt haben wollen, geben Sie ihnen die notwendigen Informationen, die dafür nötigten Mittel und eine entsprechende Ausbildung, und lassen Sie sie anschließend ihre Arbeit selbständig erledigen. Dann ist die Chance sehr groß, daß Sie die gewünschten Ergebnisse erhalten. Darüber hinaus bringen selbständig arbeitende Mitarbeiter oft gute Ideen, Energie und Initiative mit.

Feiern

Geburtstage, Firmenjubiläen, die höchste Produktionsmenge eines Monats, eine Verbesserung des Rekords im unfallfreien Fahren und vieles mehr können der Anlaß einer kleinen Feier sein. Kaufen Sie ein paar Girlanden (hoppla, das kostet ja doch etwas) und feiern Sie. Ihre Mitarbeiter werden es schätzen, verbesserte Leistungen und erhöhte Loyalität sind die Folge.

Flexibilität

Alle Mitarbeiter schätzen ein gewisses Maß an Flexibilität am Arbeitsplatz. Zwar bieten bestimmte Arbeitsplätze, wie etwa der Empfang, der Sicherheitsdienst, die Verkaufstheken oder ähnliches, nicht viel Spielraum, an anderen Orten, wie zum Beispiel im Rechenzentrum, der Wertpapieranalyse oder im technischen Büro, ist dagegen schon mehr möglich. Flexible Arbeitszeiten und gegebenenfalls auch Heimarbeitsplätze können äußerst motivierend sein. In Unternehmen, in denen diese Flexibilität nicht möglich ist, können Sie den Angestellten trotzdem die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, wie einzelne Abläufe gestaltet werden oder wie man auf bestimmte Kundenwünsche reagiert.

Erhöhte Verantwortung

Die Fortbildung der meisten Angestellten findet am Arbeitsplatz statt. Das hängt mit den Gelegenheiten zum Erlernen neuer Fähigkeiten zusammen, die sie von Ihnen, als gutem Manager, natürlich ausreichend geboten bekommen sollten und die ihnen darüber hinaus Chancen eröffnet, im Unternehmen Erfahrung zu sammeln. Nur wenige Angestellte hoffen, niemals Verantwortung übertragen zu bekommen; die meisten wollen hinzulernen und so weiter in größere Verantwortung hineinwachsen, gleichsam die ersten Schritte auf dem Weg zu einer höheren Position tun. Sie motivieren Ihre Mitarbeiter nicht, indem Sie ihnen Feuer unter einem gewissen Körperteil machen. Damit Angestellte überdurchschnittliche Leistungen an ihrem Arbeitsplatz erbringen, müssen Sie das Feuer vielmehr in ihnen entfachen.

(Der Beitrag stammt aus dem Band "Management für Dummies",im MITP-Verlag, Bonn, 1997)

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