Zu guter Letzt: Was der Preisverfall im IT-Handel mit Hans Eichel zu tun hat

09.02.2005
ComputerPartner-Leser Burkhard Widera hat sich Gedanken gemacht über den Zusammenhang zwischen der Preiserosion im IT-Handel und den Sorgen von Finanzminister Hans Eichel. Er schreibt an ComputerPartner-Chefredakteur Damian Sicking: .

ComputerPartner-Leser Burkhard Widera hat sich Gedanken gemacht über den Zusammenhang zwischen der Preiserosion im IT-Handel und den Sorgen von Finanzminister Hans Eichel. Er schreibt an ComputerPartner-Chefredakteur Damian Sicking: .

Sehr geehrter Herr Sicking,

Sie sollten vortreten und für die IT-Branche bei unserem Herrn Eichel beantragen, die Haushaltslöcher, die er in schöner Regelmäßigkeit entdeckt, mit Namen zu versehen.

Haushaltslücken entstehen durch Mindereinnahmen oder Mehrausgaben. Wenn die Ausgaben vorher klar beschrieben sind und nicht verändert werden, entstehen sie meistens jedoch durch unerwartete Einnahmenausfälle. Beim Bundeshaushalt also z.B. durch Steuerausfälle. Unser Herr Eichel redet dann gerne von Haushaltslöchern in Milliardenhöhe. Wir alle fragen uns, wie das sein kann, wo er doch mit unserem Geld so sorgfältig umgeht.

Ich persönlich habe mir die Mühe gemacht, dieses einmal zu recherchieren. Dabei bin ich auf einen simplen Zusammenhang gestoßen. Hier ein Beispiel: Wir benötigen ein neues elektronisches Gerät. Dieses haben wir bisher im örtlichen Fachhandel für z.B. 150 Euro kaufen können. Dank unserer modernen Discounter bekommen wir diesen Artikel jetzt aber mit viel geilem Geiz und ohne Mehrwertsteuer für sensationelle 100 Euro und haben somit sattes Geld gespart. Wir denken uns "Es lebe billig!" und freuen uns.

Allerdings: Unser Staat kassiert die 16 Prozent Mehrwertsteuer nun nicht von den 150, sondern nur von den 100 Euro, immerhin acht Euro weniger. Die Einkommensteuer des Handels fällt ebenfalls geringer aus, denn alle verdienen jetzt weniger. Summiert entstehen so die nächsten Steuermindereinnahmen und führen somit zum nächsten Haushaltsloch. Da kommen die Milliarden schnell zusammen.

Wir wollen hier jetzt nicht weiter auf den gebeutelten Endkunden eingehen, der im Reklamationsfall beim Discounter den Frust bekommt, später gerne zurück zum örtlichen Fachhändler möchte, aber nicht kann, denn den gibt es ja nicht mehr. Nein, vielmehr wäre es schön, wenn das so entstandene Haushaltsloch, so wie beim Wetterbericht, einen netten Namen bekäme. So könnte jeder auch gleich sehen, warum er am Ende die gesparten 50 Euro (Sie erinnern sich noch an die Geschichte von oben) anteilig in Form von weiteren Zusatzsteuern, Zulagenstreichungen, Lohnkürzungen, Subventionsabbau usw. letztlich dem Staat dann doch wieder zahlen muss. Und jetzt ist das Geld futsch und der örtliche Servicepartner auch noch. Und das schönste an der Sache: Der Staat in Form der Regierung unterstützt das auch noch.

Zurück zum Namen. Mir fallen da zunächst einmal folgende Begriffe ein: Das "Geizloch", die "Billigfalle", "Geiles Haushaltsloch" oder bei schlechter Laune "blödes Haushaltsloch". Ich bin mir aber sicher, lieber Herr Sicking, Ihnen und Ihrer Abteilung dürfte es leicht fallen, hier noch weiter schöne Wortschöpfungen zu finden. Vielleicht sollte Sie diese Ausarbeitungen dann - damit es sich auch lohnt darüber nachzudenken - dem Herrn Eichel vorlegen, damit dieser bei den nächsten Haushaltslöchern nicht solche Erklärungsnöte hat und sie den Menschen in diesem Staat etwas leichter vermitteln kann.

Einen schönen Gruß vom Teutoland

Burkhard Widera

PC-Service Widera, Lienen

(Irgendwelche Kommentare zum Schreiben von Herrn Widera?)

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