ERP aus der Cloud für den Mittelstand

Zugriffssicheres SAP-Hosting im lokalen Rechenzentrum

Der Freie Autor Lenz Nölkel war sechseinhalb Jahre lang Senior Communication Manager und Editor In Chief bei der evernine Group.
SAP-Hosting wird immer beliebter. Aber gerade mittelständische SAP-Kunden legen Wert darauf, dass ihre Daten und Anwendungen in Deutschland verbleiben.

Lokale SAP-SystemhäuserundRechenzentrumsbetreiberkönnen davon profitieren, dass der Gesetzgeber ab dem 25. Mai 2018 bei Datenschutzverletzungen mit härteren Strafen droht. Welche Chancen sich dadurch für IT-Dienstleister ergeben, erklärt Peter Hartl, Gründer und Geschäftsführer derHartl Group.

Peter Hartl, Gründer und Geschäftsführer der Hartl Group: "Mit einem PUE (Power Usage Efficiency) von 1,1 kommen wir sogar auf bessere Werte als die mancher Rechenezentrumsriesen."
Peter Hartl, Gründer und Geschäftsführer der Hartl Group: "Mit einem PUE (Power Usage Efficiency) von 1,1 kommen wir sogar auf bessere Werte als die mancher Rechenezentrumsriesen."
Foto: Hartl Group

channelpartner.de:Über die NSA-Affäre ist zwar etwas Gras gewachsen. Aber aus Sorge um die Datensicherheit hat IBM gerade erst im Januar 2018die deutsche Cloud komplett von den USA abgeriegelt. Sind die Daten der Kunden damit ausreichend geschützt?

Peter Hartl:Ich kann natürlich nicht für IBM sprechen. Aber Microsoft ist unlängst von der US-Regierung zur Herausgabe von persönlichen Daten eines Kunden in Europa aufgefordert worden. Das wirft natürlich Fragen zur Sicherheit derMicrosoft Cloud Deutschlandmit striktem Hosting in deutschen Rechenzentren auf.

channelpartner.de:Wie kann das sein? Sind die Daten wie in Deutschland nicht treuhänderisch geschützt?

Hartl:Das ist eine hoch politische und sensible Angelegenheit. Der Hintergrund ist der, dass der USA Freedom Act US-Unternehmen immer noch dazu zwingen kann, auch in Übersee gehostete Daten an FBI, NSA oder CIA herauszugeben. Unter dem "Patriot Act" konnten die bis 2015 sogar direkt darauf zugreifen. Das betraf oder betrifft übrigens auch europäische Unternehmen, die regelmäßig in den USA Geschäfte betreiben. Die Wirksamkeit des EU-US-Datenschutzschilds, der die Safe-Harbor-Regelung abgelöst hat, gilt als umstritten. Daher sind deutsche Unternehmen mit rein deutschen Betreibern und überwiegend europäischen Geschäftsaktivitäten offenbar auf der sichereren Seite.

Lesetipp: All for One - Wachstumsschub aus den Fachbereichen

channelpartner.de:Im SAP-Umfeld verlagert sich immer mehr in die Cloud und zuManaged Servicesdurch SAP-Anbieter wie All for One Steeb. Viele der SAP-Partner setzen dabei auf große Rechenzentren im Raum Frankfurt am Main. Aber auch kleinere, lokale Rechenzentren sind stark im Kommen, oder?

Hartl:Klar, mit einer e-shelter, die allein im Raum Frankfurt drei Rechenzentren mit rund 65.000 m² betreibt, können kleinere Rechenzentrumsbetreiber nicht mithalten. Aber CIOs mittelständischer Unternehmen können oder wollen auch nicht immer nach Frankfurt, München oder Berlin fahren, um ihrer Sorgfaltspflicht bezüglich der Sicherheit der Unternehmensdaten nachzukommen. Daher sind lokale Betreiber wie wir gerade für Unternehmen in der Region im Vorteil - und im Kommen. Unser 2016 neu eröffnetes Rechenzentrum im Landkreis Passau bietet nur eine Fläche von knapp 2.000 m², ist aber eines der modernsten Europas.

channelpartner.de:Warum sind die der Region treu geblieben und haben sich nicht mehr in Richtung München orientiert?

Hartl:Vergessen Sie nicht unser Rechenzentrum in Wien. Aber Niederbayern hat sich gerade im IT- und Technikbereich als sehr attraktiver Standort entwickelt, nicht nur für uns, sondern auch für viele andere Unternehmen. Passau hat eine sehr aktive Startup-Szene und zum Beispiel MyMuesli hervorgebracht - eine tolle Erfolgsgeschichte Made in Lower Bavaria. Zu unseren Kunden zählen der Automobilzulieferer wie Edscha mit seinem Werken weltweit und viele weitere namhafte Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen.

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