Zum ersten Geburtstag wünscht sich Paybox den Handel

25.05.2001
Die Paybox AG feiert ihren ersten Geburtstag. Obwohl das Bezahlen mit dem Handy gut anlief, fehlen Paybox noch Akzeptanzstellen im stationären Handel. Dies soll sich durch Verträge mit den TK-Distis Demuth & Dietl und Herweck nun ändern.

Innerhalb eines Jahres konnte die Paybox AG rund 260.000 Kunden und etwa 5.000 Akzeptanzstellen für ihr System der bargeldlosen Zahlung via Handy gewinnen. Peter Seipp, COO des Frankfurter Unternehmens, ist allerdings klar, dass die kritische Masse noch lange nicht erreicht ist: "Wir wollen im Laufe des nächsten Jahres eine Million Paybox-Kunden ausweisen, Europa-weit sollen es zwei bis drei Millionen werden." Die Zahl der Akzeptanzstellen soll nach Seipp auf etwa 10.000 anwachsen.

Noch nimmt die Paybox-Methode einen Nischenplatz im Zahlungsverkehr ein. Unter anderem, weil der stationäre Handel bei den Akzeptanzstellen unterrepräsentiert ist: Von den jetzigen 5.000 Verträgen wurden bislang 3.500 mit Taxifahrern abgeschlossen. Dazu kommen noch etwa 800 Online-Shops, die im Übrigen rund 70 Prozent des Umsatzes einbringen. Die restlichen 700 Händler setzen sich vorwiegend aus Restaurants und Hotelketten und dazu einigen Fachhändlern zusammen. Aber das soll sich laut Seipp bald ändern: "Wir haben vor kurzem einen Vertrag mit dem Distributor Demuth & Dietl abgeschlossen, um den Einsatz der Paybox zu forcieren." Pikanter Weise nannte er als weiteren Kooperationspartner den Disti Herweck. Dieser betonte allerdings auf Nachfrage von ComputerPartner, er werde die Zusammenarbeit mit der Paybox nicht vorantreiben. Die Begründung von Geschäftsführer Jörg Herweck: "Paybox bietet gemeinsam mit Debitel das Aufladen von Prepaid-Guthaben via Handy an und lässt damit den Handel außen vor."

Künftig werden das Online-Auktionshaus Ebay und Web.de das Paybox-System in ihre Websites implementieren. Bei ersterem können die Nutzer künftig online die ersteigerten Waren mit dem Handy bezahlen. Der Suchmaschinenbetreiber bietet die Möglichkeit der Online-Überweisung. Als dritten Partner konnte Seipp die Norisbank für sich gewinnen, die ihren Kunden ab sofort ein "mobiles Girokonto" anbieten wird - eine neue Version des Online-Bankings, bei der das Handy quasi den PC ersetzt.

www.paybox.de

ComputerPartner-Meinung:

Das Bezahlen mit dem Handy oder M-Payment - ein Traum, den vor allem die Netzbetreiber schon lange hegen. Erste ernst zu nehmende Initiativen kommen mittlerweile von der Mobilcom und Viag Interkom. Die Paybox hat den beiden M-Payment-Aspiranten ein Jahr Vorsprung voraus und damit einen entscheidenden Vorteil. Allerdings ist auch sie noch weit von der Marktdurchdringung entfernt. Vor allem sollte sich Paybox überlegen, wie sie den Handel davon überzeugen will, das Bezahlen per Handy zu nutzen. Durch Kooperationen, die sich gegenseitig kannibalisieren, wie die Beispiele Debitel und Herweck, wird das Ganze nicht gefördert. (wr)

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