Zum Investieren verdammt: Ostasien schwimmt in Dollar

04.04.2005
Samsung, LG, Daewoo, Hyundai und Co. spülen immense Dollar-Devisenreserven nach Südkorea. Zuviel meint Premier Lee. Jeweils über 200 Milliarden Dollar aufgehäuft haben der Reihe nach Japan, China, Taiwan und Südkorea - und sind zum Investieren gezwungen.

Nicht zuletzt der internationale Erfolg der vier Großkonzerne (koreanisch Chaebol) Samsung, Hyundai, LG Electronics und Daewoo beschert Südkorea immer mehr Dollarreserven. Ein zuviel derselben bereiten derzeit Südkoreas Premierminister Lee Hae-chan Kopfschmerzen.

Mit geschätzten 220 bis 230 Dollar sollen diese bis Jahresende um 30 bis 50 Milliarden Dollar über dem liegen, was ohne Negativeffekte für die Wirtschaft des Landes vertretbar sei. Südkorea hat nach Japan, China und Taiwan den größten Dollar-Devisenhort der Welt. Die Bundeszentralbank mit Deutschland Ende der 80er Jahre noch auf Platz zwei, hielt 2003 nur noch Reserven von 36,5 Milliarden Dollar.

Der US-Dollar ist immer noch die Währung der Globalisierung so auch im internationalen IT-Handel. Banken und international operierende Unternehmen sind daher auf entsprechende Reserven angewiesen. Jahrzehntelang aufgehäufte Handelsüberschüsse haben Japan, China, Taiwan und Südkorea aber Reserven von jeweils über 200 Milliarden Dollar beschert.

Allein die Dollarreserven der vier Länder könnten ein Jahr lang mehr als ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukt der USA tragen oder etwa die Hälfte des bundesdeutschen von 2003 in Höhe von 2,4 Billionen Dollar. Tatsächlich fließen viele der Reserven in Form von Investitionen und Konsum wieder in die USA zurück, weshalb man dort auch von Pumpwirtschaft spricht. Eine Verlagerung auf andere Währungen wie den Euro ist nicht ohne Risiken für die Weltwirtschaft, deshalb sind diese Länder zum Investieren in Übersee verdammt. Mega-Deals wie der Kauf von IBMs PC-Sparte durch den chinesischen Hersteller Lenovo werden folglich wohl noch einige zu erwarten sein. (kh)

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