Auf der Hausmesse "NT Vision" hatte sich der TK-Distributor NT Plus noch zukunftsorientiert und expansiv gegeben. Wenige Tage später besann sich das Unternehmen dann auf seine Kernkompetenzen, löste das Ressort "New Business" auf und trennte sich vom Vorstandsvorsitzenden Klaus Elias (ComputerPartner berichtete).
Doch die "Refokussierung - so die offizielle Lesart der Umstrukturierung - heißt keinesfalls, dass sich NT Plus aus den gerade erst angegangenen neuen Märkten zurückziehen will. Axel Grellhorst, Elias-Nachfolger im Ressort "Produktmanagement, Vertrieb und Marketing" und designierter Vorstand, wird nicht müde, dies im Gespräch mit ComputerPartner zu betonen: "Wir haben keinen Strategiewechsel vorgenommen, sondern werden auch weiterhin unser Portfolio ausbauen", so der Manager. Er will die Schließung des Vorstandsressorts "New Business" keinesfalls als Signal verstanden wissen, dass NT Plus sich aus der Entwicklung von Geschäftfeldern zurückzieht. Das Gegenteil sei der Fall: "Wir können in diesem Bereich in Zukunft mit weniger Reibungsverlusten agieren".
Man werde sich aber immer fragen, ob neue Dienstleistungen und Produkte eines der folgenden Kriterien erfüllen: "Sie müssen aus unserer Kernkompetenz erwachsen oder eine Kernforderung des Fachhandels sein." Zu den Kernkompetenzen zählt Grellhorst die Distribution von Hardware- und Netzprodukten in Mobilfunk und Festnetz sowie Dienstleistungen für Internet Service Provider. Zu den Kernforderungen des Handels gehöre beispielsweise die Nachfrage nach Finanzierungsservices, die der Distributor mit seinem Angebot "NT Finance" bedient.
Ebenfalls weiterentwickeln will das Unternehmen neue Geschäftsfelder wie Digitalkameras und Unterhaltungselektronik. In Kürze soll es außerdem eine IT-Sparte geben, in der TK-Fachhändler für sie relevante Endkundenprodukte, beispielsweise von Netgear, AVM oder D-Link, finden. "Wir wollen aber auf keinen Fall zum Broadliner werden", versichert Grellhorst.
Trennen wird sich NT Plus dagegen von der Mobilfunk-Website "Xload" (www.xload.de), über die zum Beispiel Klingeltöne vermarktet wurden. "Mobile Content gehört weder zu unseren Kernkompetenzen, noch wird das Angebot aus dem Fachhandel nachgefragt", erläutert Grellhorst diesen Schritt. Ebenso sterben wird die Direktvermarktungs-Plattform "Emoon" (www.emoon.de). Das Projekt, das einen übergreifenden Online-Shop für Fachhändler darstellen sollte, sei bei den Partnern nicht auf die erwartete Resonanz gestoßen.
Abgesehen davon soll sich für den Fachhandel wenig ändern. "Wir reagieren in Zukunft noch schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden", verspricht Grellhorst. Auch die Belegschaft muss sich keine Sorgen machen: "Wir werden eher aus- als abbauen."
Meinung des Redakteurs
Bei NT Plus ändert sich weniger, als es zunächst den Anschein hatte. Das wird vor allem die Partner freuen, die auf einen verlässlichen und leistungsfähigen Distributor angewiesen sind.