Zuverlässige Backup-Lösung für Unmengen an Daten

01.11.2001
Während die Festplattenpreise fallen, steigen die Kapazitäten von Tape-Streamern nur langsam. Ecrix will mit VXA-Laufwerken eine preiswerte und leistungsfähige Alternative zu herkömmlichen Bandtechnologien bieten. Ob der Autoloader "Autopak" dem gerecht wird, hat ComputerPartner untersucht.

Ecrix ist im Markt für Bandlaufwerke kein Unbekannter. Die Autoloader - Magnetband-Datenspeicherlaufwerke mit automatischem Kassetten-Wechselmagazin - des Unternehmens gehören zum Entry- und Midrange-Bereich. So auch die getestete Band-Library "Autopak" mit einer SCSI-Schnittstelle, Platz für 30 Kassetten und einer Kapazität von 2 TB (Terabyte) an Daten.

In allen Systemen von Ecrix befinden sich Laufwerke, die nach der hauseigenen VXA-Technologie arbeiten. Bei herkömmlichen Bandtechniken wie AIT, Mammoth, SDLT, SLR oder LTO-Ultrium werden Daten linear aufs Band geschrieben. Die Laufwerkselektronik orientiert sich dazu an einer werksseitig aufgebrachten Servo-Spur, die dem Schreib-/Lesekopf quasi als Leitstrahl dient. Nachteil dieses Ansatzes ist die aufwändige und damit teure Medienproduktion. Und wird die Servo-Spur beschädigt, ist das Band wertlos, und die gespeicherten Daten sind verloren.

Ecrix verwendet hingegen einen verblüffend einfachen wie genialen Ansatz. Alle zu schreibenden Daten werden in 64 Byte fassende Pakete aufgeteilt und mit einer laufenden Nummer versehen. Dieses "Discret Packet Format" (DPF) speichert 387 dieser Datenpakete mit ECC- und Adressinformationen in einer diagonal zur Bandlaufrichtung geschriebenen Spur. Der nachfolgende Lesekopf auf der Kopftrommel prüft anschließend die korrekte Speicherung des vorhergehenden Datenpakets und schreibt ihn im Bedarfsfall nochmal aufs Band.

In ähnlicher Weise arbeiten beim Restore der Bandinformationen bis zu vier Leseköpfe Hand in Hand. Dadurch spielt der Stellwinkel der Kopftrommel zur Spur keine so große Rolle mehr, da alle unter den vier Leseköpfen durchlaufenden Daten inklusive angrenzender Bandbereiche (Overscan) prinzipiell eingelesen werden. Eine spezielle Servospur wird dadurch überflüssig.

Die Einordnung in die richtige Reihenfolge und ECC-Korrektur der Lesefehler erfolgt dann im Pufferspeicher des Bandlaufwerks anhand der Paketnummerierung. Ecrix erreicht mit diesen technischen Tricks verblüffende Ergebnisse. So überleben laut Hersteller VXA-Bandkassetten rüde Behandlungen mit heißem Kaffee, Cola, Eis und kochendem Wasser.

Das von anderen Bandlaufwerken gewohnte Vor- und Zurückspulen beim Abbruch des Lesestroms, wenn der PC seine Daten nicht schnell genug liefert, sind bei Ecrix unbekannt. Je nach Bedarf kann die Laufwerkselektronik die Bandgeschwindigkeit automatisch dem aktuellen Datenstrom anpassen. Das schont sowohl das Band als auch die Mechanik.

Auf Wunsch mit Barcode-Scanner

Die VXA-Laufwerke bieten eine Speicherkapazität von 33 GB (komprimiert 66 GB). Die Datenrate liegt laut Hersteller bei 3 MB/s (komprimiert 6 MB/s), die durch Einbau eines zweiten Laufwerks in den Autoloader auf maximal 12 MB/s gesteigert werden kann. Dabei lassen sich per Windows-Setup alle Hardwareparameter komfortabel verwalten. Zum Beispiel ist es möglich, die automatische Bandgeschwindigkeitsanpassung abzuschalten und das Band immer mit maximaler Geschwindigkeit laufen zu lassen. Im ComputerPartner-Test ließen sich mit dieser Einstellung jedoch kaum Geschwindigkeitsvorteile erzielen.

Der Autopak wurde mit einem zweiten, optionalen Streamer und einem integrierten Barcode-Scanner geliefert. Der Scanner inventarisiert automatisch alle eingelegten Bandkassetten über zusätzlich aufgebrachte Strichcode-Etiketten. Während sich der Streamer einfach in den standardmäßig vorhandenen Zusatz-Slot einpassen ließ, war das Anbringen des Scanners auf den Roboterarm ein wenig fummelig. Wie für die Laufwerke existiert auch für die Roboterelektronik ein eigenes Setup-Tool, mit dem Firmware-Aktualisierungen komfortabel und sicher installiert werden können. Alle Verbindungskabel sowie ein aktiver Terminator nebst Band- und Reinigungskassetten sind im Lieferumfang enthalten.

Die SCSI-IDs und der Betriebsmodus des Wechslers waren schnell über insgesamt drei Drehschalter eingestellt. Dieses Feature ist wichtig, wenn sich für ein Betriebssystem kein passender Treiber findet. Dann kann sich der Ecrix-Autoloader als Spectra oder Exabyte Mammoth tarnen. Notfalls arbeitet die Library auch als großer Streamer im Stacker-Modus, wobei alle Kassetten hintereinander beschrieben werden, bis der Vorrat an Tapes aufgebraucht ist. Standardmäßig arbeitet der Wechsler im Spectra-215-Modus. Der SCSI-Bus (SCSI Ultra-2 LVD) ist für Erweiterungen durchgeschleift.

Im Testsystem lagen Daten auf einer 30 GB großen IDE-Systemplatte und auf zwei über einen Raid-Controller zusammengeschalteten, jeweils 60 GB großen IDE-Festplatten vor. Die Daten auf dem Array setzten sich zu 70 Prozent aus Zip-, MP3- und Videodateien zusammen, sodass die Elektronik des Streamers nicht viel mehr Platz schaffen konnte. Entsprechend niedriger war damit auch die erzielte Übertragungsrate von etwa 155 Megabyte pro Minute, was jedoch relativ nah an die von Ecrix angegebene native Übertragungsrate von 3 MB/s heranreichte.

Schneller erfolgte die Sicherung der Systemplatte, bei der die komprimierte Datenrate problemlos die vom Hersteller angegebenen 6 MB/s erreichte. In der Autoloader-Ausführung mit zwei Streamern sind sogar Datenraten von bis zu 12 MB/s möglich, wenn das Raid-Array die angeforderten Daten schnell genug liefern kann.

Alles ging glatt

Im mehrmonatigen Dauereinsatz zeigte sich der Autoloader erfreulich zuverlässig und gutmütig im Betrieb. Er verhaspelte sich nie beim Bandeinzug, und auch Medienfehler waren in den Statistiken der jeweiligen Backup-Software nicht zu finden. Zuverlässig arbeitete ebenfalls die Mechanik des Roboterarms, die keine Probleme beim automatischen Einlegen der Bandkassetten in die Laufwerke hatte. Und auch die optische Barcode-Erkennung der Kassetten funktionierte störungsfrei.

Zu überdenken ist jedoch die Option des zweiten Bandlaufwerks. Nicht jede Backup-Software kann dieses Feature sinnvoll nutzen. Die verwendete Software Veritas Backup Exec 8.6 nutzt das zweite Laufwerk nur für globale Indexierungsläufe automatisch. Sicherungsjobs können jedoch beliebig auf die beiden Streamer verteilt werden. Die Backup-Software Dantz Retrospect ist um einiges geschickter, obwohl auch hier nicht gleichzeitig auf beiden Streamern gesichert wird. Hingegen enthält Arcserve 2000 in der Tape-Library-Option einen speziellen Multi-Streamer-Modus.

Zu beachten ist, dass Ecrix derzeit für Besitzer anderer Tape-Systeme ein interessantes Rückkaufprogramm anbietet. Wer seine Laufwerke auf die VXA-Technologie umstellt, erhält zwischen 55 und 225 Euro für sein Altlaufwerk gutgeschrieben. (rrk)

<b>Kurzgefasst</b>

Der Autoloader Autopak von Ecrix arbeitet mit VXA-Technologie und ist eine kompakte Tape-Library für 15 oder 30 Bandkassetten im Platz sparenden Midi-Tower-Format. In der Horizontal-Ausführung passt er bequem unter den Schreibtisch oder in 19-Zoll-Racks. Die Bandkassetten verfügen über eine Speicherkapazität von 33 GB (66 GB komprimiert). Dabei wird eine native Datentransferrate von 3 MB/s (6 MB/s komprimiert) über den SCSIUltra-2-LVD-Anschluss erreicht. Insgesamt bietet der Autopak ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Erfreulich ist der problemlose Einsatz der Library auch ohne spezielle Backup-Software im Stacker-Modus. Der Autopak hat knapp die Note Eins verfehlt.

Anbieter:

Ecrix Deutschland

Maybachstr. 14

63456 Hanau

Tel.: 0 61 81/67 55 91

Fax: 0 61 81/67 55 73

Mail: infode@ecrix.com

www.ecrix.de

Preis:

etwa 12.000 Mark

(empf. VK für Basisgerät mit einem Laufwerk, 15 Kassetten, ohne Barcode-Scanner)

Wertung:

Gerät: 1

Lieferumfang: 1

Handbuch: 2

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 2-3

CP-Tipp: 2

Bewertung nach Schulnoten

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