Zuverlässigkeit ist der Knackpunkt

11.11.1999
LONDON: Immer mehr europäische Unternehmen erkennen die Einsparpotentiale der Internettelefonie. So das Hauptargument der Hersteller, die ihre Konvergenzlösungen lange Zeit wie sauer Bier angepriesen haben. Nun kommt der Zug langsam ins Rollen.

Die Anbieter von Konvergenzlösungen, die Sprache und Daten in einem Netz zusammenführen sollen, schwärmen von ihren Lösungen in den höchsten Tönen. Die Konvergenz soll nämlich nicht nur eine enorme Kostenersparnis bringen, sondern auch ein völlig neues multimediales Zeitalter einläuten. Diese Euphorie können viele Anwender nicht teilen, so das Ergebnis einer Studie von Marktforscher Datamonitor. Die befragten europäischen Unternehmen sähen zwar das Potential der Kostenersparnis, gingen das Thema aber eher vorsichtig an. Der Knackpunkt sei für sie die Zuverlässigkeit und Übertragungsqualität ihrer unternehmenskritischen Kommunikation, insbesondere der Telefonie. Denn 94 Prozent Zuverlässigkeit, wie sie heute die Datennetze bieten, seien ihnen nicht genug. Infolge dessen investierten zwar viele in den Ausbau ihrer Infrastruktur und Bandbreiten (Frame Relay oder ATM), was teilweise weit über das Notwendige hinausgehe. Gleichzeitig seien sie aber nicht bereit, völlig auf das "gute alte" Telefonnetz zu verzichten. Dennoch planen, testen oder implementieren immerhin 50 Prozent der befragten Firmen die Integration von Sprache und Daten über ihre Wide Area Networks (WANs). 22 Prozent sind sogar schon über die Planungsphase hinausgegangen. Ein Großteil der Planungs- und Implementierungsansätze konzentriert sich um das Weitbereichsnetz, wo die meisten Daten zusammenfließen. Lokale Netze spielen für die Unternehmen dagegen sowohl bei der Planung als auch bei der Implementierung von Konvergenzlösungen eine weniger große Rolle. (kh)

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