Zwei sind eine zuviel: IGEXMesse unterliegt Cebit Home

17.02.2000
Die Interactive Games Expo, kurz IGEX, sollte die erste reinrassige deutsche Spielemesse werden. Doch die Konkurrenz durch den IFA-Ableger E-Home und vor allem durch die Cebit Home in Leipzig, machte dem Düsseldorfer Konzept den Garaus.

Eigentlich war das Konzept richtig gut. Eine echte Spielmesse in Deutschland mit allen wichtigen Entwicklern, Publishern und Hardware-Anbietern, aufgeteilt in Handels- und Endkundenforen vom 24. bis 27. August 2000 in Düsseldorf.

Nach den Erfahrungen mit den Messen von 1998 (Cebit Home) und 1999 (IFA) kann man klar sagen, dass in Deutschland, als zweitgrößtem Absatzmarkt für Spiele, eindeutiger Bedarf an einer solchen Veranstaltung besteht.

Allerdings kam die Idee zu spät. Zum Zeitpunkt der Verkündung des Konzeptes der Messe Düsseldorf Mitte September vergangenen Jahres liefen die Vorbereitungen für die fast gleichzeitig stattfindende Cebit Home in Leipzig (30.8. bis 3.9.) bereits auf Hochtouren. "Der Wunsch der Industrie nach einer eigenen Spezialmesse für 2000 stand im Konflikt mit der bereits angelaufenen Vorbereitung einer Teilnahme an der Cebit Home Leipzig. Deshalb hat die Messe Düsseldorf auf die Realisierung einer IGEX 2000 verzichtet", lautet die offizielle Stellungnahme von Manfred Kotschedoff, dem Bereichsleiter der Messe Düsseldorf GmbH. Die Vorgaben wurden anscheinend kurzfristig geändert, denn im vergangenen September hatte es noch geheißen: "Wir steigen nicht in den Ring mit der Cebit Home" (siehe ComputerPartner 33/99, Seite 29).

Endgültiges Aus durch Empfehlung des VUD.

Viele Spieleanbieter waren sich lange Zeit unschlüssig, welche Messe sie nun bevorzugen sollten, zumal mit der Berliner E-Home noch ein weiterer Kandidat für eine Consumer-Messe im Rennen ist. Den endgültigen Todesstoß hat der IGEX die Empfehlung des Verbandes für Unterhaltungssoftware (VUD) zugunsten der Cebit Home versetzt. Der VUD, welcher in der Branche richtungsweisenden Charakter hat, sagt dazu: "Eine eigene, ausschließlich von der Unterhaltungssoftware-Branche getragene Veranstaltung erscheint momentan nicht umsetzbar. Einig ist man sich allerdings darüber, dass eine solche Messe für Fachbesucher und Endverbraucher konzipiert sein muss."

Allerdings ist die Deutsche Messe AG als Ausrichter der Cebit Home noch nicht auf der sicheren Seite. So wurden trotz bereits verstrichenen Anmeldeschlusses für die Leipziger Veranstaltung auf der gerade beendeten Spielwarenmesse in Nürnberg fleißig Klinken geputzt.

"Die Empfehlung des VUD kam für uns zu spät", berichtet Rainer Galuschka, Unternehmenssprecher von THQ/Softgold, einem der größten Publisher in Deutschland. "Wir wollten dieses Jahr unbedingt an einer Consumer-Messe in Deutschland teilnehmen. Doch durch das Hin und Her im Vorfeld war es uns nicht möglich, dies gegenüber unserer amerikanischen Mutterfirma zu argumentieren."

Auch Claudia Rieflin, Unternehmenssprecherin vom Karlsruher Spielepublisher CDV Software, kann nur eine Absage an Leipzig erteilen: "Auf der Cebit Home kos-tet ein Messestand im Vergleich zur Nürnberger Spielwarenmesse das Vierfache, außerdem überschneidet sich die Veranstaltung zu stark mit der ECTS. Es ist wirklich tragisch, dass wir es in Deutschland anscheinend nicht auf die Reihe bekommen, eine eigenen Spielemesse zu etablieren."

Infogrames hat sich nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob man mit einem eigenen Stand auf dem Cebit-Consumer-Ableger präsent sein wird.

Somit bleibt es für viele Spieleanbieter, wie in den vergangenen Jahren, bei der etablierten Nürnberger Spielwarenmesse und dem Auftritt auf der ECTS in London (3. bis 5. September 2000). (akl)

www.cebit-home.de

www.messe-duesseldorf.de

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