Geld und Frauenpower

27.07.2007
Der Broadliner Tech Data nimmt Geld in die Hand, um die Ziele der neuen Regional Managerin Els Demeester in die Tat umzusetzen. Personalaufstockungen sind geplant - nicht nur im Management.

Von Beate Wöhe

In der Führungsetage von Tech Data Deutschland wird es künftig vor Geschäftsführern nur so wimmeln. Unter der Regie der seit 1. Mai dieses Jahres für Deutschland, Österreich und Benelux verantwortlichen Regional Managing Directorin Els Demeester stockt der Broadliner nicht nur das Management auf, sondern schafft auch zusätzliche Arbeitsplätze in den Abteilungen darunter.

Insgesamt vier neue Positionen wurden geschaffen, die direkt an Demeester berichten werden. Anstatt der früheren Bezeichnung "Country Manager" treten nun ein Geschäftsführer Sales Deutschland, ein Geschäftsführer Marketing Deutschland und ein Geschäftsführer Brightstar Deutschland an. Ein bisher bei Tech Data nicht ausgewiesenes Aufgabengebiet wird der Director Operations Deutschland und Österreich übernehmen. Er soll länderübergreifend Themen wie den Einkauf und die strategische Projektkoordination überwachen, um die anderen Geschäftsführer zu entlasten.

Eine Unterschrift befindet sich derzeit lediglich unter dem Vertrag des künftigen Director Operations. Für die Geschäftsführer Sales und Marketing hat der Broadliner zwar die endgültigen Kandidaten, aber noch keine unterzeichneten Verträge. Bis spätestens Ende August will Tech Data die Besetzung aller neuen Positionen abgeschlossen haben.

Keine neue Position, aber eine neue Berichtsebene hat Jörg Lauer, Abteilungsleiter für den Bereich CAD Deutschland, Österreich und Schweiz, der genauso wie Azlan-Chef Mark Müller und Österreich-Geschäftsführer Thomas Witting an Demeester berichten wird.

Künftig nicht mehr dabei sein wird der bisherige Deutschland-Chef Klaus Schlichtherle, der nach Angaben des Unternehmens aus privaten Gründen in die Schweiz zurückkehren wird.

"Jetzt sind wir für die Zukunft gut aufgestellt", sagte Demeester gegenüber ChannelPartner. Der langjährige Chairman und CEO Steve Raymund habe die internationale Basis, wie zum Beispiel ein einheitliches Warenwirtschaftssystem und entsprechende Logistikzentren, geschaffen. Sein Nachfolger Bob Dutkovsky wird nun für das organische Wachstum sorgen, indem er Länder und Produktlinien aufbaut und strategische Zukäufe oder Fusionen wie zum Beispiel mit dem Mobilfunkdistributor Brightstar nach vorne bringt.

Gründe für die neue Aufstellung des Broadliners gibt es genügend. So soll der Vertriebs- und Marketingfokus stärker herausgearbeitet werden, und die Umsetzung in die Tat soll durch kürzere Kommunikationswege schneller vonstatten gehen. Um nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Betreuung nach außen zu verbessern und intern zu entspannen, sind zusätzliche Einstellungen in unteren Positionen geplant. Manche Abteilungsleiter hätten laut Demeester zu viele Hersteller zu betreuen gehabt. Daher will sie drei zusätzliche Business Unit Manager für die Bereiche Netcom, PC-Systeme und PCC/Supplies einstellen.

Die von Klaus Schlichtherle ins Leben gerufene und propagierte SMB-Kampagne zur Neukundengewinnung soll nach wie vor weitergeführt werden. "Wir müssen auch in diesen Bereich stärker investieren", sagt Demeester. Derzeit liege der Broadliner, was die SMB-Kampagne betrifft, 30 Prozent unter dem gesetzten Ziel.

Neue Lieferanten braucht das Land

Aufgestockt werden soll auch die Zahl der Lieferanten. Einzelne, gut verkäufliche Produkte sollen künftig zusätzlich im Lager des Broadliners liegen.

Mit der Eröffnung des europäischen Logistikzentrums in Bor verlor Tech Data wichtige Hersteller wie Kyocera Mita, Lexmark und Samsung. Einzig Lexmark ist bisher in vollem Umfang wieder zu Tech Data zurückgekehrt. "Kyocera Mita und Samsung sind Beispiele für Lieferanten, die wir haben müssen. Auch mit ihnen werden wir weitere Gespräche führen, um unsere Logistikprozesse aufeinander abstimmen zu können und sie zurückzugewinnen", so die Managerin.

Die 15 bis 20 Lieferanten, die bis vor Kurzem noch das - inzwischen geschlossene - Logistikzentrum in Moers beliefert haben, seien nun auch komplett auf Bor umgeleitet worden - "ohne jegliche Probleme", wie Demeester versichert.

Auch die RMA-Abwicklung, die von Moers nach Bor verlagert wurde, befindet sich nach Angaben der Managerin im grünen Bereich. So erhielten die Händler mittlerweile eine RMA-Nummer wesentlich schneller als vorher. Die Versandadresse für deutsche Händler liegt nach wie vor in Deutschland, nahe der tschechischen Grenze. Per Lkw würden die eingegangenen Retouren zeitnah in die RMA-Abwicklung in das Logistikzentrum nach Bor gefahren. Hier sieht Demeester allerdings noch Handlungsbedarf. Die anschließende Abwicklung lasse auf Seiten der Hersteller oft noch zu wünschen übrig. Die Prozesse müssten effektiver und schneller ablaufen.

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