Bund: Qimonda konnte kein tragfähiges Geschäftsmodell darlegen

23.01.2009

BERLIN (Dow Jones)--Der Speicherchiphersteller Qimonda hat nach Darstellung der Bundesregierung in den Verhandlungen über finanzielle Hilfen kein ausreichend tragfähiges Geschäftsmodell vorgelegt. Qimonda hatte am Freitag einen Insolvenzantrag gestellt.

Das Unternehmen habe die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells "nicht hinreichend darlegen" können, betonte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) am Freitag in Berlin.

"Was die Bundesbürgschaften angeht, so sind diese an bestimmte Voraussetzungen gebunden", sagte BMWi-Sprecherin Beatrix Brodkorb während einer Pressekonferenz. Diese Voraussetzungen seien die volkswirtschaftlichen Bedeutung sowie "die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells, und da hat (...) Qimonda nicht hinreichend darlegen können, dass hier die Voraussetzungen für eine Bürgschaftsgewährung vorliegen." Dies habe auch schon der sächsische Wirtschaftsminister dargelegt.

"Es ist einfach so, dass eine staatliche Unterstützung im Finanzierungsbereich ein gewisses Mindestmaß an finanziellem Eigenengagement des Unternehmens vorsieht", erklärte die Sprecherin. "Dieses Restrisiko zu tragen waren die Banken nach meinen Erkenntnissen nicht bereit, insofern ist auch von Bundesseite keine Hilfe zustande gekommen", sagte Brodkorb weiter.

Nun liefen die Kontakte weiter "auf allen Ebenen", erklärte sie. "Es gibt ein normales Insolvenzverfahren mit allen Möglichkeiten." Das BMWi und alle betroffenen Landesregierungen unterstützten diesen Prozess aktiv. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, auch das Kanzleramt sei in den Prozess eingebunden. "Generell ist es so, das man in den Gesprächen zu keiner gemeinsamen Linie bisher kommen konnte", konstatierte der Regierungssprecher.

Das Unternehmen hatte am Freitag nach eigenen Angaben beim Amtsgericht München Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mit dem Ziel gestellt, die Gesellschaft im Rahmen der bereits laufenden Restrukturierung zu sanieren. Qimonda steht zu 77,5% in Besitz der Infineon Technologies AG. Das Amtsgericht werde nun einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen.

-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com

DJG/ank/cbr

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