Symantec-Studie

Versteckte Kosten in der Cloud

05.02.2013
Wild wuchernde Cloud-Dienste, die an der IT-Abteilung vorbei genutzt werden, treiben die IT-Kosten für Unternehmen in die Höhe. Das ergab eine aktuelle Studie von Symantec.
Frank Bunn, Senior Manager Communications Service Providers, EMEA Industry Solutions Team bei Symantec
Frank Bunn, Senior Manager Communications Service Providers, EMEA Industry Solutions Team bei Symantec
Foto: Symantec

Unternehmen profitieren noch nicht ausreichend von den Vorteilen des Cloud Computing, so die Bilanz der Studie von Symantec. Befragt wurden hierzulande mehr als 200 Firmen.
Zwar werden in Unternehmen verstärkt Cloud-Lösungen eingesetzt. Doch die erhofften Vorteile bleiben offenbar auf der Strecke.
Denn zunehmend implementieren und nutzen Fachabteilungen öffentliche Cloud-Dienste an der IT-Abteilung vorbei. Den daraus entstehenden Wildwuchs an Cloud-Anwendungen bezeichneten - abhängig von der Unternehmensgröße - 71 bis 79 Prozent der Befragten als ein ernstzunehmendes Problem. Das Phänomen der "Schatten-IT" treibe nicht nur die Kosten in die Höhe, sondern unterwandert meist auch die Unternehmensrichtlinien zum Umgang mit den Firmendaten.

Versteckte Kosten bei Backup & Recovery

Allerdings ist das nicht der einzige Grund für den ausbleibenden Spar-Effekt. So können auch Cloud-Lösungen, die von der IT-Abteilungen freigegeben sind, unerwartete zusätzliche Kosten verursachen.

Beispiel Backup & Storage: Die Cloud verkompliziert Backup und Recovery, da Unternehmen meist drei oder mehr Lösungen einsetzen, um ihre Daten in physischen, virtuellen und Cloud-Umgebungen zu sichern. Nach Ansicht von Symantec ist das ineffizient, riskant und kostspielig.
Knapp ein Drittel der befragten großen Unternehmen hat außerdem bereits einmal Cloud-Daten verloren. Bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sind es 24 Prozent. Über die Hälfte der Großunternehmen hatte schon Probleme bei der Daten-Wiederherstellung. Im Mittelstand liegt diese Rate der Studie zufolge gar bei 71 Prozent.

Warum "Dropbox"-Lösungen teuer werden können

Cloud-Storage scheint für viele Unternehmen eine einfache Antwort auf das rasante Datenwachstum zu sein, da es sich leicht und schnell einsetzen lässt. Laut Symantec-Studie verlieren aber gerade dadurch die Speichersysteme weiter an Effizienz.

Der Grund: Normalerweise wird eine Nutzungsrate von 50 Prozent für Speichersysteme angestrebt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch, dass die durchschnittliche Auslastung von Cloud-Speichern weltweit bei lediglich 17 Prozent liegt. Deutsche Konzerne kommen hier immerhin auf einen Wert von 26 Prozent, KMUs dagegen nur auf magere 7 Prozent.

Damit bezahlten Unternehmen etwa sechsmal so viel Kapazität, wie sie tatsächlich nutzen, so die Bilanz der Studie. Darüber hinaus gab ein Drittel der befragten deutschen Konzerne an, dass in der Cloud gespeicherte Daten nicht dedupliziert werden.
Diese Entwicklung frisst nach und nach die Budgeteinsparungen durch das Cloud-Computing auf.

4 goldene Regeln

Unternehmen, die mittels Cloud-Diensten Kosten sparen und IT-seitig schneller auf neue Anforderungen reagieren wollen, empfiehlt Symantec die folgenden vier Maßnahmen:

  1. Prozesse bzw. Regeln sollten sich an Mitarbeitern und Informationen orientieren, nicht an der Technologie oder Plattform.

  2. Diese Regeln müssen den Mitarbeitern gleichzeitig nahegebracht, überwacht und stringent umgesetzt werden.

  3. Es ist entscheidend, IT-Werkzeuge auszuwählen, die plattformunabhängig arbeiten.

  4. Daten sollten auch in der Cloud dedupliziert werden.

"Unternehmen müssen die Kontrolle über ihre Cloud-Systeme haben, um wirklich von der Flexibilität und der Kosteneffizienz zu profitieren", sagt Frank Bunn, Senior Manager Communications Service Providers, EMEA Industry Solutions Team bei Symantec. "Erst wenn sie es schaffen, den Wildwuchs bei Anwendungen und Speichersystemen zu stoppen, sparen sie Geld und schützen ihre Daten."

(rb)

Zur Startseite