Bitkom-Studie

Ein Drittel der Unternehmen nutzt Cloud-Dienste

21.02.2013
2012 hat gut ein Drittel (37 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland Cloud Computing eingesetzt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Bitkom und der KPMG.
Trotz Unsicherheit bei Datenschutz, Integrationsfähigkeit und rechtlichen Grundlagen steigt der Cloud-Einsatz.
Trotz Unsicherheit bei Datenschutz, Integrationsfähigkeit und rechtlichen Grundlagen steigt der Cloud-Einsatz.
Foto: Bitkom

Cloud Computing zieht hierzulande verstärkt in die IT der Unternehmen ein. Der Nutzungsgrad stieg im Jahr 2012 um 9 Prozent an, verglichen mit dem Vorjahr: Rund ein Drittel (37 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland setzten 2012 Cloud-basierte Dienste und Lösungen ein. Fast ebenso viele Firmen (29 Prozent) planten den Einsatz. Für ein weiteres Drittel der Befragten allerdings war die Cloud kein Thema.
Das ergab eine repräsentative Umfrage unter 436 Unternehmen im Auftrag des Branchenverbands Bitkom und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG.
"In der Wirtschaft setzt sich Cloud Computing zunehmend in der Breite durch", kommentierte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf die Ergebnisse des "Cloud Monitors 2013".

Einsatzgrad sinkt mit der Größe der Unternehmen

Bei der Umfrage zeigten sich vor allem die Großunternehmen der Cloud gewogen: Nahezu zwei Drittel (65) der Konzerne ab 2.000 Mitarbeitern nutzten die Technologie bereits.
Im Mittelstand mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern waren es 45 Prozent.
Bei kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten lag der Anteil dagegen nur bei einem Viertel.

Cloud-Verbreitung nach Branchen

Untersucht wurde in der Studie auch, welchen Stellenwert die Cloud in den einzelnen Branchen einnimmt.
Vorreiter beim Einsatz der Technologie ist die ITK-Branche selbst mit einem Anteil von 65 Prozent, gefolgt von Transport und Logistik mit 44 Prozent sowie Chemie und Pharma mit 42 Prozent. Der Handel kommt nur auf 28 Prozent, liegt damit aber noch vor dem Fahrzeugbau mit 27 Prozent.

Private Cloud macht das Rennen

Die überwiegende Zahl der Cloud-Nutzer setzt auf interne Private Clouds. Private Clouds können vom Unternehmen selbst, von mehreren Unternehmen gemeinsam (Community Cloud) oder von einem externen Dienstleister betrieben werden.

34 Prozent der befragten Unternehmen nutzten im Jahr 2012 diese Form des Cloud Computings, 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Weitere 29 Prozent planten den Einsatz konkret oder diskutierten ihn (Vorjahr: 22 Prozent). "Vier von fünf Nutzern beurteilen ihre Erfahrungen mit Private Clouds positiv", berichtet Kempf.

Skepsis gegenüber der Public Cloud

Deutlich seltener werden Public Clouds eingesetzt. Hier werden die IT-Leistungen von einem externen Dienstleister über das Internet bezogen. Erst 10 Prozent aller Unternehmen setzten 2012 auf Public Cloud Lösungen.

Im Jahr zuvor waren es 6 Prozent. 11 Prozent der Unternehmen planten oder diskutierten den Einsatz (Vorjahr: 7 Prozent). "Es gibt immer noch viele Vorbehalte gegen die Public Cloud, von denen die meisten unbegründet sind", sagte Kempf.

So sagen 79 Prozent der Unternehmen, die Public Cloud Lösungen ablehnen, dass sie Angst vor einem Datenverlust haben. Nach Ansicht von Kempf könnten aber gerade kleine und mittelständische Unternehmen mit Cloud-Lösungen in der Regel ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreichen, als mit IT-Systemen, die sie in Eigenregie betreiben.

Bedenken bestehen vor allem im Hinblick auf den Datenschutz, die Integrationsfähigkeit und die rechtlichen Grundlagen von Cloud Computing, so ein weiteres Ergebnis der Studie.

51 Prozent der Cloud-Skeptiker nennen als weitere Gründe die Sorge vor einem Know-how-Verlust im IT-Bereich und 49 Prozent rechtliche Bedenken.

Kempf empfiehlt, die komplexen Cloud-Verträge sorgfältig auszuarbeiten. Dabei sei zu klären, wo die Daten verarbeitet werden, welches Sicherheitsniveau gewährleistet wird und unter welchen Voraussetzungen Daten portiert werden können.

EU-weite Standards nötig

"Beim Datenschutz besteht mit der neuen EU-Verordnung die Chance, einheitliche Regelungen innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums zu schaffen", sagte Kempf. Zudem müsse mit Ländern wie den USA geklärt werden, unter welchen Voraussetzungen Sicherheitsbehörden auf Daten aus der Cloud zum Beispiel zum Zweck der Terrorabwehr zugreifen dürfen. "Wir brauchen in der Cloud mehr Rechtssicherheit und mehr Transparenz in Fragen der nationalen Sicherheit", forderte Kempf.

Weiterhin sei es notwendig, anerkannte Zertifizierungsverfahren für Cloud-Anbieter aufzubauen, um den Anwendern eine bessere Orientierung im Markt zu geben.

(rb)

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