Kartellklage

EU verhängt neunstellige Bußgelder gegen Panel-Hersteller

09.12.2010
Die Europäische Kommission hat die sechs führenden LCD-Panel-Hersteller wegen Preis- und Produktionsmengenabsprache zu Geldbußen in einer Gesamthöhe von fast 649 Millionen Euro verknackt.
Foto: Stephanie Hofschläger/Pixelio

Die Europäische Kommission hat die sechs führenden LCD-Panel-Hersteller wegen Preis- und Produktionsmengenabsprache zu Geldbußen in einer Gesamthöhe von fast 649 Millionen Euro verknackt.

Den Unternehmen wurde vorgeworfen, in rund 60 Fällen konspirative sogenannte "Crystal Meetings", meist in Hotels auf Taiwan, abgehalten zu haben, um zum Schaden der europäischen Kunden und Verbraucher Preise, Margen, Produktionsmengen und Kapazitäten abzusprechen.

Ins größte Büßergewand schlüpfen musste mit 300 Millionen Euro Chimei Innolux (CMI), seit dem Merger im März Taiwans Nummer eins. Marktführer Samsung Electronics wurde gemäß der 2002 eingeführten Kronzeugenregelung zu 100 Prozent von Bußgeldern befreit, weil er den Fall zur Anzeige brachte und auch Beweise beisteuerte.

LG Display wurde zu einer Zahlung von 215 Millionen Euro verdonnert, obwohl der koreanische Riese laut Kronzeugenregelung zu 50 Prozent befreit wurde und trotz eines "teilweisen Bußgelderlasses" für 2006, weil er sich ebenfalls kooperativ zeigte und unter anderem den Beweis erbrachte, dass das Kartell nach 2005 immer noch wirksam war.

AU Optronics (AUO), vor März noch drittgrößter Panel-Hersteller, wollte vor einer Woche noch nicht einmal über das schwebende Verfahren informiert worden sein. Die EU-Kommission sagt aber, dass die Beschwerdepunkte den Unternehmen schon im Mai 2009 zugeschickt wurden, mit der Aufforderung, dazu Stellung zu nehmen. Mit einer Geldbuße von 116,8 Millionen Euro ist AUO auch noch relativ glimpflich davongekommen. Dabei wurde dem Unternehmen als weiterer großer Kronzeuge schon 20 Prozent erlassen.

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