Smartphones

Den "Todesgriff" gibt es wirklich

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der "Todesgriff", mit dem Smartphone-Nutzer die Signalverbindung ihrer Antenne abwürgen, existiert wirklich. Was im Vorjahr bei der iPhone4-Einführung als "Antennagate" heiß diskutiert wurde (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100625015/), konnte nun auch wissenschaftlich gezeigt werden. Der Empfang der externen Antennen ist bei Smartphones ein reales und ernstes Problem, berichten Forscher der Universität Bristol http://www.bris.ac.uk in der Zeitschrift "Antennas and Wireless Propagation Letters".
Es kann bei manchen Handys davon abhängen, wie man das Mobiltelefon hält. Dann klappt es auch mit der Verbindung.
Es kann bei manchen Handys davon abhängen, wie man das Mobiltelefon hält. Dann klappt es auch mit der Verbindung.

Der "Todesgriff", mit dem Smartphone-Nutzer die Signalverbindung ihrer Antenne abwürgen, existiert wirklich. Was im Vorjahr bei der iPhone4-Einführung als "Antennagate" heiß diskutiert wurde, konnte nun auch wissenschaftlich gezeigt werden. Der Empfang der externen Antennen ist bei Smartphones ein reales und ernstes Problem, berichten Forscher der Universität Bristol in der Zeitschrift "Antennas and Wireless Propagation Letters".

Antenne verliert an Empfindlichkeit

Das Team um Mark Beach untersuchte verschiedene Antennenmodelle vom Typ MIMO (Multiple Input Multiple Output), bei der mehrere Sende- und Empfangsantennen gleichzeitig im Einsatz sind. Der Test wurde zunächst mit der bei Gesprächen typischen Handhaltung des Nutzers durchgeführt, dann mit direktem Kontakt der Antenne zu einem Nichtleiter mit den selben Eigenschaften wie der menschliche Daumen. Schließlich überprüfte man den Empfang im Freisprech-Modus ohne Störquellen in der Nähe.

Die Ergebnisse fielen heftig aus. "In der Hand oder erst recht bei direktem Kontakt mit der Antenne verringert sich deren Empfindlichkeit bis auf das 100-fache", berichtet Beach. Zwar blieb das Strahlungsdiagramm dadurch unverändert, nicht aber die Verbindung zwischen Antenne und dem Handyschaltkreis, die deutlich schlechter wurde. "Die Position der Antenne wie auch die Handstellung können also bei Smartphones die Funksignalwege verringern und die Antenne verstimmen", resümiert der Forscher.

Schutzhüllen ohne Wirkung

Apple hat im Vorjahr nach Bekanntwerden der Empfangsprobleme des iPhone 4 mit kostenlosen Plastikschutzhüllen für dessen Käufer reagiert. Manche Smartphones-Schutzhüllen bringen allerdings keine Lösung, glauben die Forscher. Denn die Übertragung von Antenne zum Schaltkreis und die Empfindlichkeit besserten sich nicht, nachdem sie einen Isolierkörper zwischen die Antennenoberfläche und den Daumen legten. "Allerdings testeten wir weder das iPhone 4 noch dessen Bumper", betont Beach.

Statt mit unzureichenden Schutzhüllen sollten die Hersteller das bestehende Problem lieber technisch lösen, rät der Forscher. "Eine fortschrittliche Kommunikation mit hoher Datenrate gelingt erst, wenn man das Antennenelement neu gestaltet und die dynamischen Antennentuner weiter entwickelt." Letzteres sei Gebot der Stunde, um Mehrbandantennen in modernen drahtlosen Einrichtungen zu unterstützen und ihre Empfindlichkeit gegenüber Objekten wie Kopf, Hand und Körper zu reduzieren. (pte/bw)

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