Reaktionen auf PRISM

Datenüberwachung in den USA - Chance für deutsche Firmen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Nachdem bekannt geworden ist, dass US-amerikanische Geheimdienste, ganz besonders die die National Security Agency (NSA) im großen Maße Nutzerdaten von großen US-amerikanischen Internet-Providern, aber auch von Facebook, Google und Microsoft, abgreift, Stichwort "PRISM" beziehungsweise "Upstream", schlagen deutsche Unternehmen wie Lancom, aber auch der TeleTrusT - Bundesverband IT-Sicherheit e.V. die Bresche für Sicherheitslösungen "Made in Germany". TeleTrusT fordert gar die Bundesregierung sofort zu handeln.

Nachdem bekannt geworden ist, dass US-amerikanische Geheimdienste, ganz besonders die die National Security Agency (NSA) im großen Maße Nutzerdaten von großen US-amerikanischen Internet-Providern, aber auch von Facebook, Google und Microsoft, abgreift, Stichwort "PRISM" beziehungsweise "Upstream", schlagen deutsche Unternehmen wie Lancom, aber auch der TeleTrusT - Bundesverband IT-Sicherheit e.V. die Bresche für Sicherheitslösungen "Made in Germany". TeleTrusT fordert gar die Bundesregierung sofort zu handeln.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gewährte die US-Regierung ihren Geheimdiensten großen Spielraum beim Zugriff auf Daten von Internetnutzern (Stichwort "Patriot Act"). Unklar war bisher, in welchem Umfang US-Dienste diese eingeräumten Rechte, tatsächlich nutzen. die Dimension von PRISM hat aber selbst IT-Sicherheitsexperten überrascht.

Laut TeleTrusT sollten sich daher deutsche Behörden, Unternehmen und private Anwender sich fragen, welche Konsequenzen sie aus dieser Erkenntnis ziehen. Ob nämlich der Zugriff auf Daten sinnvoll und welcher rechtliche Rahmen dabei einzuhalten ist, bestimmen amerikanische Institutionen. Deutschen Organisationen, Unternehmen und privaten Nutzern bleibt ein Mitbestimmungsrecht offensichtlich verwehrt, wenn man von der Möglichkeit der Nichtnutzung der Markt dominierenden Internetdienste absieht. Ebenso verborgen bleibt, in welchen Verwendungskontext die erhobenen Daten geraten.

Behörden sind in der besonderen Pflicht, vertrauenswürdige Anbieter auswählen, z.B. mit deutscher Sicherheitszulassung oder Zertifizierung. Privatanwender haben die Option, einheimische Mail-Kommunikations-Dienstleister zu nutzen, vorausgesetzt, es gelingt diesen, das durch die jetzigen Vorgänge insgesamt gestörte Vertrauen aufzubauen. IT-Sicherheit ist dabei das entscheidende Element.

TeleTrusT kritisiert in diesem Zusammenhang, dass seit zwei Jahren erfolglos ein Datenschutzabkommen zwischen der EU und den USA verhandelt wird. TeleTrusT unterstützt die europäische Forderung, wonach US-Partner zwei Grundbedingungen akzeptieren müssen. Erstens sollten EU-Bürger auch vor US-Gerichten klagen dürfen, und zweitens sollten sich US-Firmen, die in der EU tätig sind, verpflichten. sich an die in der Datenschutzrichtlinie vorgesehenen hohen EU-Standards zu halten.

Der Bundesverband IT-Sicherheit sieht sich in der Vermutung bestätigt, dass sensible Daten in Servern US-amerikanischer Anbieter nicht sicher im Sinne des hiesigen Datenschutzverständnisses beziehungsweise des Fernmeldegeheimnisses sind. TeleTrusT empfiehlt deshalb mit Nachdruck mindestens bei Cloud-Speicherung und vertraulicher Kommunikation den Einsatz von Technologie deutscher oder europäischer Anbieter, die dem Bundesdatenschutzgesetz bzw. dem Fernmeldegeheimnis oder einer gleichartigen Rechtsqualität unterliegen oder zumindest dem Datenschutzniveau auf EU-Ebene. Zusätzlich sollten adäquate Verschlüsselungsverfahren eingesetzt werden. Auch hier gibt es zahlreiche Lösungen deutscher Anbieter.

Erfreulicherweise wird die Entwicklung von IT-Sicherheitstechnologien in Deutschland seit längerem durch Förderprogramme unterstützt. "IT Security made in Germany" genießt weltweit einen guten Ruf. Was gelegentlich fehlt, ist die Anerkennung durch die breite Öffentlichkeit. Amerikanische Anbieter nutzen vor allem hier den Vorteil eines starken Heimatmarktes.

Der überwiegende Teil der IT-Sicherheitsindustrie in Deutschland besteht aus mittelständischen Unternehmen oder hoch spezialisierten Start-ups. Die Bundesregierung hat jetzt die Gelegenheit, unter Beweis zu stellen, dass ihr Mittelstands- und Innovationsförderung auch auf diesem Gebiet wichtig sind.

Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat durch seine bisherige Evaluierungs- und Zulassungspolitik einen wichtigen Beitrag für die Stärkung der deutschen IT-Sicherheitsindustrie geleistet. Dieser Weg erscheint aus Sicht von TeleTrusT richtig.

TeleTrusT-Vorsitzender Norbert Pohlmann kommentiert die aktuelle Entwicklung : "Auch zukünftig müssen exzellente Lösungen 'made in Germany' gefördert werden. Verwaltung und Industrie müssen sich hier als Partner verstehen. Eine gesunde und leistungsfähige IT-Sicherheitsindustrie ist für Deutschland von nationaler und politisch-strategischer Bedeutung." (rw)

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