Dank zwei Kameras

Das steckt hinter Videotelefonie mit Facetime auf dem iPhone 4

09.06.2010
Von Walter Mehl
Voraussetzung für die Videotelefonie ist aber jeweils ein iPhone 4 und eine WLAN-Verbindung an beiden Enden der Leitung.

Videotelefonie gibt es heute schon: Zum Beispiel in iChat, Skype und in vielen Tausend Euro teueren Konferenzlösungen für Geschäftskunden. Bei Apple geht das Ganze jetzt von iPhone 4 zu iPhone 4 - unter dem Marketingnamen "Facetime".

In Apples neuem Handy stecken zwei Kameras mit unterschiedlichen Fähigkeiten: Auf der Vorderseite (oberhalb des Bildschirms) sitzt eine VGA-Kamera (640 x 480 Bildpunkte), die maximal 30 Bilder pro Sekunde filmt. Auf der Rückseite sitzt dagegen eine HD-Kamera (720p = 1280 x 720 Bildpunkte) mit besonders lichtempfindlichem Sensor und einem zusätzlichen Kameralicht.

Startet man eine Facetime-Verbindung kann man jederzeit zwischen den beiden Kameras umschalten; den Fokus-Punkt bestimmt man mit einem Fingerdruck auf dem Bildschirm.

Voraussetzung für Facetime

Laut Apple müssen beide Gesprächspartner ein iPhone 4 nutzen. Außerdem müssen beide iPhones eine WLAN-Verbindung haben (eine Mobilfunkverbindung reicht nicht aus).

Derzeit sei man in Verhandlung mit den Betreibern der Mobilfunknetze, sagte Steve Jobs auf der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz WWDC 2010. Wenn die Mobilfunknetze leistungsfähiger werden und die Videopakete Vorrang bei der Übertragung bekommen, dann sei Facetime auch über Mobilfunknetze ("3G networks") möglich. Man gehe aber davon aus, so Jobs, dass dieser Netzwechsel 2010 noch nicht möglich sei.

Verbesserte Rauschunterdrückung

Da das iPhone 4 zwei Mikrofone eingebaut hat, nutzt das Gerät das untere Mikro (wie bisher neben dem Anschluß für das USB-Kabel) für die Aufzeichnung der Sprache und das zweite Mikrofon, das neben der Kopfhörerbuchse sitzt, für Ermittlung der Hintergrundgeräusche. Diese Geräusche werden dann aus dem Gespräch herausgefiltert.

Keine besondere Einstellung nötig

Da Apple momentan Facetime nur bei einer Verbindung zwischen zwei iPhone 4 erlaubt, ist keine besondere Einstellung nötig. Das Betriebssystem des iPhone 4 ermittelt die nötigen Parameter für die Videoübertragung (unter anderem die Bild- und Tonqualität) eigenständig.

Wenn man gerade ein normales Telefongespräch führt, kann man mit einem Knopf auf dem Bildschirm des iPhone 4 zu Facetime wechseln.

Facetime soll offen sein

Laut Steve Jobs basiert Facetime auf bekannten Standards wie H.264 für die Videokompression und AAC für die Tonübertragung. Die zugrunde liegenden Mechanismen werde Apple in den nächsten Monaten öffentlich machen, damit Facetime-Verbindungen auch mit anderen Geräten möglich sind.

Das macht Hoffnung auf Videotelefonie zwischen iPhone 4 und einem Mac - eine Funktion, die momentan anscheinend nicht vorgesehen ist. (macwelt/cm)

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