Preissturz

Microsoft senkt Margen für Office-365-Partner

16.03.2012
Um durchschnittlich 20 Prozent hat Microsoft die Preise für die Office-365-Pakete gesenkt. Damit schwinden für Reseller die ohnehin kleinen Margen weiter.
Zwischen 11 und 24 Prozent senkt Microsoft die Preise für bestimmte Office-365-Produkte.
Zwischen 11 und 24 Prozent senkt Microsoft die Preise für bestimmte Office-365-Produkte.
Foto: Microsoft

Microsoft will mit einem aggressiveren Preismodell offenbar die Nachfrage nach den Office-365-Produkten ankurbeln: Um 20 Prozent senkte der Software-Riese gestern die Preise für zahlreiche Cloud-basierte Exchange-, Sharepoint- und Lync-Online-Pakete sowie Office 365 Suites.
Am heftigsten traf es Sharepoint Online Extra Storage: Der Service hierfür kostet den Kunden statt bisher 2,23 Euro monatlich pro Gigabyte nur mehr 0,18 Euro – das sind satte 92 Prozent weniger.

Sharepoint (Plan 1, für SMBs) wird um 24 Prozent billiger und für 3,75 Euro (voher: 4,75) angeboten. Die bislang nur für Studenten kostenlosen "Office 365 for Education"-Bundles (A2) sind ab sofort auch für alle Mitarbeiter und Beschäftigte von Bildungseinrichtungen gratis. Das Bundle umfasst die Kernfunktionen von Exchange, Sharepoint, Lync und Web Applications (eine Kombination aus Microsoft Word, Excel Powerpoint).

Aufgrund der starken Nachfrage nach Office 365 profitiere man jetzt von Skaleneffekten, beim Betrieb der Rechenzentren sowie bei den Kosten für Service und Support-Teams, heißt es seitens Microsoft. Diese Preisvorteile wolle man jetzt an die Kunden weitergeben.

Dass damit die ohnehin geringen Margen der Vertriebspartner gekappt werden, ist dem Unternehmen bewusst. "Wir gehen aber davon aus, dass unsere Partner aufgrund der günstigeren Preise mehr Geschäfte machen werden und die kleineren Margen durch zusätzliche Verkäufe kompensieren können", erklärte ein Microsoft-Sprecher gegenüber ChannelPartner.

Zahlen darüber, wie viele Office 365 Services bislang verkauft wurden, gibt Microsoft allerdings nicht bekannt. Zweifel, ob das Modell gerade bei Enterprise-Kunden tatsächlich so erfolgreich ist, sind daher angebracht. Reseller hierzulande setzten nach Einschätzung von ChannelPartner ohnehin stärker auf Microsofts SPLA-Modelle (Service Provider Licence Agreements). Denn im Gegensatz zu Office 365 bleibt der Partner beim SPLA-Konzept der Vertragspartner des Endkunden und behält damit nicht zuletzt auch stärker die Kontrolle über den Preis.

Manche Branchenkenner gehen davon aus, dass sich Microsoft mit dieser Preis-Offensive eher gegen den Erzfeind Google positionieren will, der den Redmondern unter anderem mit Angeboten wie Google Docs oder auch Google Chrome an vielen Stellen in die Parade fährt. Auch auf der CeBIT ließ es sich Microsoft nicht nehmen, medienwirksam gegen Google zu poltern.

Open-Source-Anbieter freut es

OpenSource-Anbieter Open-Xchange sieht sich durch Microsofts jüngsten Vorstoß nicht unter Zugzwang gesetzt. "Microsoft ist so freundlich, uns noch schwungvoller den Ball zuzuspielen", erklärte Rafael Laguna, CEO von Open-Xchange gegenüber ChannelPartner. "Auf der einen Seite setzt Microsoft den Endverbraucherpreis willkürlich fest, und senkt ihn ohne Vorankündigung ebenso beliebig. Auf der anderen Seite gibt es feste SPLAs oder Reselling Commisions. Mitten in diesem Schraubstock sitzt der Partner, ob Service Provider, VAR, SI oder Reseller."

Er sehe in diesem Schritt eher den Vorteil der eigenen Strategie bestätigt: "Wir verkaufen nur über den Channel. Da Open-Xchange immer mit Services des Partners gebündelt verkauft wird, setzt der Partner den Preis für seine Gesamtleistung selbst fest. Im Service-Provider-Modell bekommt Open-Xchange davon einen Umsatzanteil. Damit sind die Margen für den Channel gesichert." (rb)

Wie denken Sie über die Preiserhöhung? Bitte sagen Sie uns dazu im Forum Ihre Meinung und nehmen Sie an der Umfrage unten teil!

Zur Startseite