Jedox, ein BI-Anbieter aus Freiburg

Open-Source-Software reif für den Channel

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Dass dem Freiburger Softwarehaus Jedox eine glänzende Zukunft bevorstehen könnte, darauf weist auch das finanzielle Engagement von, Klaus Wecken, dem Mitbegründer der KHK Software AG (jetzt Sage), hin. Auch der Venture-Kapitalgeber eCapital hat sich an dem BI-Anbieter beteiligt.

Als Entwickler von quelloffener BI-Software 2002 entstanden, agiert Jedox seit Anfang 2008 als Aktiengesellschaft. Firmengründer Kristian Raue bleibt als CEO tätig, sein Technik-Chef Matthias Krämer und der vor zwei Jahren neue eingestellte Sales-Vorstand Bernd Eisenblätter halten ebenfalls Anteile an dem Unternehmen. Und es arbeiten bereits einige namhafte Systemhäuser mit dem Softwarehersteller zusammen, so zum Beispiel das Systemhaus ComputerKomplett SteinhilberSchwehr.

Das Analyse-Werkzeug von Jedox erlaubt auch Rückschlüsse auf die geografische Verteilung der Umsätze
Das Analyse-Werkzeug von Jedox erlaubt auch Rückschlüsse auf die geografische Verteilung der Umsätze
Foto: Jedox

Im Gespräch mit ChannelPartner betonte Eisenblätter, dass man derzeit händeringend nach weiteren Vertriebspartnern in Deutschland und darüber hinaus sucht: "Derzeit gewinnen wir 180 bis 200 Neukunden pro Jahr", so der Vertriebsleiter. "Etwa 60 Prozent von ihnen sind Mittelständler". Aber offenbar sind auch diese Unternehmen bereit, mehr Geld für die kostenpflichtige Premium-Version der BI-Software von Jedox auszugeben: "Die durchschnittlichen Ausgaben für Softwarelizenzen sind bei uns in den vergangenen zwei Jahren von 24.000 auf 84.000 Euro angestiegen", so Eisenblätter zu ChannelPartner.

Insoweit würde sich der Einstieg in den Jedox-Channel für Fachhändler und Systemhäuser schon lohnen, denn trotz seines Wachstums hat der Hersteller eigenen Angaben zur Folge den direkten Anteil am Vertriebsumsatz von 70 Prozent vor zwei Jahren auf aktuell 50 Prozent absenken können. Und 2015 sollen die direkt erzielten Vertriebserlöse lediglich mit 30 Prozent zum Gesamtumsatz von Jedox beitragen.

Gleichzeitig betont Eisenblätter, dass seine BI-Software leicht zu bedienen ist, da sie "Anwender orientiert" entwickelt wurde. Außerdem würden nicht die IT-Abteilungen der potentiellen Endkunden die BI-Software bei ihm ordern, sondern es sind die Fachabteilungen, die nach Planungs- und Analyse-Werkzeugen, wie sie Jedox anbietet, suchen würden.

Laut dem Vertriebsleiter setzen 60 Prozent der Jedox-Kunden irgendein SAP-ERP-System ein, sie trauen aber nicht dem dazugehörigen BI-Tool und wollen statt dessen mit einer anderen Analyse-Software arbeiten. Hinzu kommt die Tasache, dass aufgrund ihrer Open-Source-Vergangenheit die Software von Jedox von Freiwilligen in 23 verschiedene Sprachen übertragen wurde und zu 100 Prozent als Web-fähig gilt.

Charmant ist ebenfalls Jedox' Lizenzierungsmodell: Der Preis für die Software hängt von der maximalen Zahl der "concurrent" User ab, damit muss der Kunde nicht unbedingt Einzelplatzlizenzen für alle am Planungs- und Analyse-Prozess beteiligten Mitarbeiter erwerben muss. (rw)

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