Schwerer Schlag für CeBIT

Broadliner bleiben Planet Reseller fern

26.02.2010
Nach wie vor hat die CeBIT auch in diesem Jahr an Anziehungskraft und Medieninteresse nichts verloren. Doch im Hintergrund bröckelt es an vielen Ecken.
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Erst zwei Jahre ist es her, dass die mit vielen Messeausstellern und -besuchern ehemals jahrelang in einer Hassliebe verbundene Halle 1 von der CeBIT geschlossen wurde. In diesem Jahr bleiben vier weitere Hallen den CeBIT-Besuchern verschlossen. Dafür prognostiziert die Messeleitung den Fachhandelsbesuchern kurze Wege und damit bessere Erreichbarkeit des Planet Reseller. Dieser befindet sich nicht mehr wie früher in der - nun nicht mehr genutzten - Halle 25, sondern in den Hallen 14/15. Was die Händler dort in diesem Jahr allerdings vergeblich suchen werden, ist die Präsenz eines Broadliners.

Bereits in den vergangenen Jahren wechselte die Anwesenheit der Großhändler von Jahr zu Jahr. Und unisono war zu hören, dass man den Nutzen eines CeBIT-Auftritts immer wieder von neuem prüfe. So schwört der Broadliner Ingram Micro schon seit Jahren auf eigene Veranstaltungen und bleibt der CeBIT fern. Auch die Straubinger Also Deutschland GmbH stand und steht auf der Abwesenheitsliste der CeBIT.

Andere Kommunikationswege

Dagegen gönnten sich die Wettbewerber Actebis Peacock und Tech Data zumindest ab und zu einen Auftritt in Hannover. So ließ Günter Schiessl, Geschäftsführer Marketing bei Tech Data, noch im vergangenen Jahr verlauten: "Der Planet Reseller ist für uns die geeignete Kommunikationsplattform, um vor allem mit bestehenden und neuen Resellern aus dem mittel- und norddeutschen Raum in Dialog zu treten." 2010 will der Münchner Broadliner die Dialoge andernorts führen. Mit gezielten, auf unterschiedliche Themenschwerpunkte und Fachhändlergruppen zugeschnittenen Veranstaltungen will Tech Data seine Kunden in diesem Jahr ansprechen."

Auch für Actebis Peacock und NT plus, die in den vergangenen beiden Jahren für viel grüne Farbe im Planet Reseller sorgten, hat die CeBIT Ihre Schuldigkeit getan. Das bezweckte Ziel scheint erreicht zu sein und die Großhändler nutzen wieder andere Kommunikationsplattformen. " Zur Auftaktkommunikation der Zusammenarbeit mit NT plus und zur Einführung des neuen Corporate Designs war die CeBIT in den letzten zwei Jahren genau die richtige Plattform. Dieses Jahr konzentrieren wir uns auf unsere eigene Handelsmesse Channel Trends+Visions, da nicht die Ankündigung der Zusammenarbeit im Mittelpunkt steht, sondern die Produkte- und Dienstleistungen sowie Lösungen. Das gelingt uns auf 8.000 qm mit mehr als 150 Herstellern verständlicherweise besser als auf einem platzmäßig limitierten Messestand", erklärt Guido Wirtz, Vertriebsleiter bei Actebis Peacock, die neue Ausrichtung.

"Andere Kommunikationsschwerpunkte" fokussiert auch die Devil AG, wie CEO Axel Grotjahn mitteilt. Der Distributor war nach einer zweijährigen Pause im vergangenen Jahr wieder im Planet Reseller präsent - ein kurzes Gastspiel. "Die Devil AG stellt zur CeBIT 2010 nicht aus. Zu unseren Kommunikationsschwerpunkten zählen intensive Vor-Ort-Gespräche und Workshops mit Händlern und Herstellern im kleinen Kreis sowie die große Devil Hausmesse in der zweiten Jahreshälfte 2010", ergänzt Grotjahn.

Ein Urgestein der Messe ist dagegen die API GmbH, die eine Präsenz schon mit Tradition verbindet: Natürlich ist inzwischen auch ein gewisser Traditionsgedanke mit unserer Teilnahme verbunden - immerhin besuchen wir die Messe seit 1997 ununterbrochen. Aber das ist nicht ausschlaggebend. Wir prüfen in jedem Jahr neu, wie wichtig die Teilnahme an der Messe für uns ist", sagt API-Geschäftsführer Achim Heyne. Dass diese Überlegungen auch die anderen Distributoren jedes Jahr von neuem anstrengen, überrascht ihn nicht: "Selbstverständlich kann ich auch die Entscheidung anderer Distributoren nachvollziehen, der Messe fernzubleiben und stattdessen in andere Veranstaltungen oder Hausmessen zu investieren. Unstrittig ist sicher der hohe Wert und Nutzen dieser Alternativen. Für uns schließt das Eine aber das Andere nicht aus, im Gegenteil, wir planen in diesem Jahr auch wieder eine Hausmesse und hoffen, den großen Erfolg unserer letzten Hausmesse wiederholen zu können."

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