Netz-Gleichwertigkeit bald erreicht

Investitionen in Solarzellen und Halbleiter nähern sich an

24.06.2008
Die weltweiten Investitionen in die Produktion von photovoltaischen Solarzellen werden 2010 auf gleicher Höhe sein wie die in der Halbleiterindustrie, schätzt Marktforscher iSuppli aufgrund der?

Die weltweiten Investitionen in die Produktion von photovoltaischen Solarzellen werden 2010 auf gleicher Höhe sein wie die in der Halbleiterindustrie, schätzt Marktforscher iSuppli aufgrund der boomenden Nachfrage nach Solarenergie.

Die weltweite Produktion von PV-Zellen soll bis 2010 auf ein Äquivalent zu 12 Gigawatt (GW) ansteigen. 2007 waren es gerade mal 3,5 GW, wobei Deutschland immer noch der mit Abstand größte Markt war.

Bis 2010 sollen 400 Fabriken weltweit in der Lage sein, mindestens 1-MW-Zellen pro Jahr zu produzieren. 2007 waren es 90 bis 100. Künftig sollen einzelne Fabriken sogar schon auf Jahresproduktionsmengen von über 1 GW kommen.

Henning Wicht, Chefanalyst für MEMS (Micro-Electro-Mechanical-Systems) und Photovoltaik bei iSuppli geht davon aus, dass der Markt für PV-Zellen bis 2010 um jährlich 40 Prozent und dann um 20 Prozent per annum wachsen wird. Fast alle Hersteller hätten sich jährliche Wachstumsraten von 40 bis 50 Prozent auf die Fahne geschrieben.

Doch das gehe nicht ohne massive Investitionen, die pro PV-Fabrik mindestens 500 Millionen Dollar betragen, hinzu kämen jeweils 1.000 Arbeitskräfte und mehr, um eine Milliarde Dollar im Jahr umzusetzen.

Energieexperten gehen davon aus, dass sich der weltweite Stromverbrauch in den nächsten 50 Jahren verdreifachen bis vervierfachen wird. Dem Wissenschaftlichen Beirat der (deutschen) Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) zufolge muss bis 2100 rund 80 Prozent des weltweiten Bedarfs aus regenerativen Energien gespeist werden.

Um die positive Entwicklung auf dem Solarmarkt voranzutreiben, muss die Produktion von PV-Zellen günstiger werden. Hersteller wie die Q-Cell AG und REC Group gehen davon aus, dass die Systemkosten zwischen 2006 und 2010 um 40 Prozent gesenkt werden können.

Durch diese Kostenreduktion wird die Solarenergie in vielen Ländern mittelfristig die "Netz-Gleichwertigkeit" (grid parity) erreichen. In Ländern mit viel Sonnenschein soll dies schon 2012 der Fall sein, in anderen 2018.

Paradoxon: Das deutsche Einspeisevergütungsgesetz hat zwar bewirkt, dass die Bundesrepublik weltweit führend bei der Installation von PV-Anlagen ist, aber gleichzeitig die Preise auf ein Niveau gehalten, dass sich Solarstrom selbst in Ländern mit viel Sonne kaum lohnt.

Solarverbände drängen daher seit Jahren, die Vergütung zu senken und gehen in ihrer Forderung sogar weiter als die Bundesregierung. (kh)

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