Bestechungsaffäre

Media-Markt-Skandal – noch mehr Verhaftungen

28.11.2011
Zwei weitere Geschäftsführer aus Hamburg sollen Media-Markt-Manager bestochen haben.

Die Schmiergeldaffäre bei Media Markt scheint kein Ende zu nehmen. Wie die Augsburger Staatsanwaltschaft bestätigt hat, sind bereits am 23. November zwei weitere Beschuldigte verhaftet worden. Diese sollen ebenfalls gegen Zahlung einer sechsstelligen Summe an Aufträge in Millionenhöhe gekommen sein.

Gegen die beiden Männer, zwei Geschäftsführer aus Hamburg, wird wegen des Tatverdachts der Bestechung und Beihilfe ermittelt. Sie sollen an Media-Markt-Manager insgesamt 320.000 Euro an Bestechungsgeldern gezahlt haben und dafür in den Jahren 2010 und 2011 Aufträge in Höhe von rund 15 Millionen Euro erhalten haben. Auch das Ausstellen von Scheinrechnungen wird den Beschuldigten vorgeworfen.

Ihm dürfte das Lachen mittlerweile vergangen sein: Michael Rook, der bisherige Deutschland-Chef von Media Markt
Ihm dürfte das Lachen mittlerweile vergangen sein: Michael Rook, der bisherige Deutschland-Chef von Media Markt

Die Bestechungsaffäre bei Media-Saturn, die im Oktober zu fünf Haftbefehlen geführt hatte, hatte seinen bisherigen Höhepunkt Mitte November mit der Verhaftung von Michael Rook, Deutschland-Chef von Media Markt, erreicht. Rook wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit in 70 Fällen beschuldigt. Zwei der bereits inhaftierten Verdächtigen, darunter Media-Markt-Regionalleiter Bruno Herter, soll Rook belastet haben. Rook sei demnach seit 2005 über die Machenschaften informiert gewesen. Überdies besteht der Verdacht, dass Herter Rook für das Decken der Machenschaften Bargeldbeträge bezahlt habe.

Hauptangeklagter in diesem Fall ist der Geschäftsmann Peter N. aus Wetzlar, der jahrelang Bestechungsgelder an Verantwortliche bei Media-Saturn gezahlt haben soll – die Rede ist von 3,5 Millionen Euro. Im Gegenzug wurden den Kunden in den Media-Markt-Läden ausschließlich Verträge für DSL-Anschlüsse seiner Firmen angeboten.

Den Stein ins Rollen gebracht hatten anonyme Briefe, die 2010 bei Media-Saturn und der Augsburger Staatsanwaltschaft eingegangen waren. Der Verfasser gilt als Insider, da er sehr detailliert und mit viel Hintergrundwissen die Kickback-Geschäfte beschreibt. (tö)

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