Notebooksbilliger-Chef von Wedemeyer

"Media Markt ein Sanierungsfall"

24.09.2012
Spannende Praxis-Insights statt Marketing-Blabla – das ist das Motto der K5-Konferenz für E-Commerce, die Ende vergangener Woche die Spitzengruppe des deutschen Handels nach München lockte. Auch Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer entzog sich nicht dem Geist der Veranstaltung und gab auf dem Podium Einblicke aus erster Hand in die Entwicklung des Elektronik-Versenders. Für das größte Aufsehen sorgte dabei Wedemeyers Einschätzung der Konkurrenzsituation zum Retail-Riesen Media-Saturn: „Aus strategischer Sicht würde ich persönlich Media Markt für einen Sanierungsfall halten“, so der Notebooksbilliger-Chef. In den 80er Jahren sei das Konzept von Media-Saturn mit Großflächen, Billigangeboten und dezentraler Organisationsstruktur ein Geniestreich gewesen. Doch sei für ihn völlig unklar, wie sich die MSH-Geschäftsidee auf die Online-geprägte Einkaufswelt von heute anpassen lasse.
Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer bei der K5-Konferenz in München
Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer bei der K5-Konferenz in München

Spannende Praxis-Insights statt Marketing-Blabla – das ist das Motto der K5-Konferenz für E-Commerce, die Ende vergangener Woche die Spitzengruppe des deutschen Handels nach München lockte. Auch Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer entzog sich nicht dem Geist der Veranstaltung und gab auf dem Podium Einblicke aus erster Hand in die Entwicklung des Elektronik-Versenders. Für das größte Aufsehen sorgte dabei Wedemeyers Einschätzung der Konkurrenzsituation zum Retail-Riesen Media-Saturn: „Aus strategischer Sicht würde ich persönlich Media Markt für einen Sanierungsfall halten“, so der Notebooksbilliger-Chef. In den 80er Jahren sei das Konzept von Media-Saturn mit Großflächen, Billigangeboten und dezentraler Organisationsstruktur ein Geniestreich gewesen. Doch sei für ihn völlig unklar, wie sich die MSH-Geschäftsidee auf die Online-geprägte Einkaufswelt von heute anpassen lasse.

Dabei verdeutlichte Wedemeyer, dass es in der Tat ähnliche Kundensegmente wie einst bei Media Markt sind, die heute den Umsatz von Notebooksbilliger.de in immer neue Höhen (2011: 465 Millionen Euro) klettern lassen: Preisbrecher zählten in dem Onlineshop noch immer zu den großen Treibern – sei es, weil die Kunden diese als Zweit- oder Dritt-Device nutzen wollten oder sich keine teureren Geräte leisten könnten. Auf der anderen Seite habe Notebooksbilliger.de auch ein treues Publikum bei den Tech-Enthusiasten, die ungeachtet des Preises stets an den neuesten Gadgets interessiert seien. „Entweder günstig oder das beste Produkt – dazwischen ist die Luft ganz dünn“, fasste Wedemeyer das Einkaufsverhalten seiner Kunden zusammen.

Eine der größten Herausforderungen für jeden Händler ist es, bestehende Kunden zu halten und diese zum regelmäßigen Einkauf zu bewegen. Gerade für einen Anbieter wie Notebooksbilliger.de sei das gar nicht so einfach, erklärte Wedemeyer: „Die Kunden kaufen ja nicht jeden Monat ein neues Notebook.“ Um die Kunden zur regelmäßigen Wiederkehr in den Shop zu bewegen, arbeite der Elektronik-Versender ständig am Ausbau seines Sortiments. „Bei uns gibt es inzwischen im Prinzip alles, was einen Stecker hat und in eine Steckdose passt“, so Wedemeyer. Zwar räumte er ein, das Angebot von Waschmaschinen bei Notebooks(!)billiger selbst „nicht gerade sexy“ zu finden. Doch folge das Unternehmen dabei eindeutig dem Kundenwillen und das auch mit einigem Erfolg.

Als wesentliche Voraussetzung für die ständige Weiterentwicklung von Notebooksbilliger.de und die Möglichkeit, neue Ideen im täglichen Geschäftsbetrieb auszuprobieren, identifizierte Wedemeyer die Eigenentwicklung der Systeme des Onlinehändlers. Schon recht früh habe Notebooksbilliger.de im Bereich Warenwirtschaft erkannt, dass es mehr Sinn mache, eine eigene In-House-Lösung aufzusetzen, als auf die Customisierung einer bestehenden Lösung zu setzen. Heute wickle der Onlinehändler sein Geschäft komplett mit dem eigenen System ab und schütze sich damit nicht nur effektiver gegen mögliche Ausfälle, sondern halte sich so auch sämtliche Optionen für verschiedenste Anpassungen und Veränderungen offen. (mh)

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