Wachstumsschwache Media-Saturn-Tochter

TV-Spots sollen Redcoon-Umsatz anheizen

15.10.2012
„Werde zusammen mit Micaela Schäfer und Liliana Matthäus zum It-Girl“ – unterstützt von Bild.de sucht die Media-Saturn-Tochter Redcoon derzeit das Gesicht für eine geplante TV-Werbekampagne. Während die erste Resonanz auf den Aufruf nicht unbedingt für die Attraktivität der Werbeträgerinnen spricht, ist die Stoßrichtung von Redcoon klar: Eine massive TV-Präsenz soll den Bekanntheitsgrad der Marke erhöhen und die Kassen klingeln lassen. Großes Vorbild ist der Online-Schuhhändler Zalando, dessen TV-Werbung („Schrei vor Glück“) eine riesige Breitenwirkung erzielte.
Werden sie's richten? Die künftigen Redcoon-Werbegirls Micaela Schäfer und Liliana Mathäus (Quelle: Novastor / RTL, Stefan Gregorowius)
Werden sie's richten? Die künftigen Redcoon-Werbegirls Micaela Schäfer und Liliana Mathäus (Quelle: Novastor / RTL, Stefan Gregorowius)

„Werde zusammen mit Micaela Schäfer und Liliana Matthäus zum It-Girl“ – unterstützt von Bild.de sucht die Media-Saturn-Tochter Redcoon derzeit das Gesicht für eine geplante TV-Werbekampagne. Während die erste Resonanz auf den Aufruf nicht unbedingt für die Attraktivität der Werbeträgerinnen spricht, ist die Stoßrichtung von Redcoon klar: Eine massive TV-Präsenz soll den Bekanntheitsgrad der Marke erhöhen und die Kassen klingeln lassen. Großes Vorbild ist der Online-Schuhhändler Zalando, dessen TV-Werbung („Schrei vor Glück“) eine riesige Breitenwirkung erzielte.

Den Grund für die für 2013 geplante Redcoon-Werbekampagne offenbart ein aktueller Bericht des Handels-Fachblatts Lebensmittelzeitung: In der Media-Saturn-Zentrale soll man alles andere als zufrieden mit der Umsatzentwicklung bei der Online-Tochter sein und ruft nun nach der altbekannten Werbemaschinerie. Werbeerfahrung hat man bei MSH über die Jahre mit Media Markt und Saturn reichlich gesammelt. So verwundert es kaum, dass auch im Fall Redcoon Fernsehwerbung als Allheilmittel betrachtet wird – und man dabei nicht auf die subtilsten Mittel setzt.

Redcoon: Wachstum ist stark rückläufig

Dass die Umsatzentwicklung von Redcoon bei der Metro für Sorgenfalten sorgt, ist leicht nachvollziehbar. So hatte der Aschaffenburger Onlinehändler vor allem in den Jahren 2007 bis 2009 mit spektakulären Wachstumsraten für Aufsehen gesorgt. In direkter Folge betrug die Umsatzsteigerung damals 28, 64 sowie 56 Prozent und konnte Redcoon in nur drei Jahren seinen Umsatz von etwas mehr als 100 Millionen Euro auf 354 Millionen Euro erhöhen. Auch in dem für die Übernahme durch Media-Saturn relevanten Geschäftsjahr 2010 erzielte Redcoon mit 402 Millionen Euro noch ein Umsatzplus von 14 Prozent.

Seitdem ist jedoch eine auffällige Abflachung der Wachstumskurve bei dem Elektronikversender zu beobachten: 2011 betrug die Umsatzsteigerung nur noch 7 Prozent (432 Millionen Euro) und im ersten Halbjahr 2012 brach das Wachstum gar auf 2 Prozent (197 Millionen Euro) ein. Damit steht nicht nur das von Redcoon-Chef Reiner Heckel für das laufende Jahr vorgegeben Umsatzziel von 500 Millionen Euro in Frage, sondern bleibt auch die gesamte Media-Saturn-Gruppe im Online-Geschäft unter ihren Vorgaben.

Die Entwicklung bei Redcoon scheint bei Media-Saturn die Bereitschaft zu erhöhen, in die Geschäftsstrategie der Online-Tochter einzugreifen. Dafür spricht nicht nur die jetzt verordnete Werbekampagne, sondern auch die wachsende Zahl der Fälle, in denen Redcoon als E-Commerce-Dienstleister der MSH fungieren soll. So wurde bereits bei der Übernahme des russischen Onlinehändlers 003.ru ein Wissenstransfer von Redcoon an die neue Auslandstochter angekündigt und profitiert Media-Saturn auch von der – für Redcoon-Zwecke ohnehin auffällig groß dimensionierten – neuen Logistikzentrale des Elektronikversenders bei Erfurt: Die Redcoon Logistics GmbH werde künftig auch für andere Unternehmen der Media-Saturn-Unternehmensgruppe Logistikdienstleistungen erbringen, hieß es dazu versteckt am Ende der Pressemitteilung. (mh)

Zur Startseite