Glanzlose Quartalszahlen

Media-Saturn mit schwachem Online-Geschäft

30.10.2012
Enttäuschende Entwicklung: Bei der Vorstellung der Quartalszahlen von Media-Saturn zeigt sich, dass sowohl die Umsätze im stationären als auch im Online-Handel stagnieren.

Zwar sprach Metro-Chef Olaf Koch bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Handelsriesen von einer Verdreifachung des Onlineumsatzes von Media-Saturn (MSH) in den ersten neun Monaten des Jahres, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: 158 Millionen Euro betrugen die MSH-Online-Erlöse im dritten Quartal, davon entfallen 92 Millionen Euro auf die reine Online-Tochter Redcoon und 66 Millionen Euro auf das „Multichannel-Geschäft“ der einzelnen MSH-Landesgesellschaften. Das nimmt sich nicht nur im Vergleich zu Online-Größen wie Amazon oder auch Notebooksbilliger.de recht bescheiden aus, sondern steht auch intern für eine enttäuschende Entwicklung: Seit dem Start von Mediamarkt.de Anfang 2012 stagnieren die Online-Umsätze der MSH-Shops (Q1: 65 Mio. Euro, Q2: 60 Mio. Euro), während Redcoon mit einem Neunmonats-Umsatz von 289 Millionen Euro das Jahresziel von 500 Millionen Euro deutlich verfehlen dürfte.

Auch die von Metro-Chef Koch in einer Präsentation gelieferten Detail-Kennzahlen belegen, dass der Wiedereinstieg von Media-Saturn in den Onlinehandel nicht den erhofften Wachstumsschub ausgelöst hat. So liegen die Onlineshops von Saturn und Media Markt mit 9,4 bzw. 16 Millionen Visits weiterhin unter den zu Jahresanfang gemessenen Besucherzahlen. Auch die Conversion Rate hat sich mit 0,6 bzw. 0,3 Prozent praktisch nicht weiterentwickelt und liegt noch immer unter dem Schwellenwert von einem Prozent. Lediglich die Abholquote liegt bei Saturn.de und Mediamarkt.de konstant hoch bei 46 bzw. 34 Prozent. Doch dürften sich damit hauptsächlich Umsatzverschiebungen erzielen lassen. Der gesamte Online-Umsatzanteil liegt bei MSH denn auch erst bei 3,6 Prozent.

Stationäres Geschäft gibt auf gleicher Fläche nach

Angesichts der schwachen vom Online-Geschäft ausgehenden Impulse verwundert es nicht, dass Media-Saturn kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts auf eine bestenfalls stagnierende Geschäftsentwicklung zurückblickt. So stieg der Umsatz im dritten Quartal zwar um 1,4 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, doch handelt es sich dabei flächenbereinigt um einen Umsatzrückgang um 2,4 Prozent. In Deutschland fiel der MSH-Umsatz in den Monaten Juli bis September um 0,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, was einem Minus von 2,1 Prozent auf gleichbleibender Verkaufsfläche entspricht. In den ersten neun Monaten des Jahres kommt Media-Saturn damit insgesamt auf einen Umsatz von 14,3 Milliarden Euro (plus 2 Prozent, flächenbereinigt minus 1,4 Prozent) bzw. auf dem deutschen Markt auf einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent, flächenbereinigt 0 Prozent). Das EBIT von Media-Saturn lag in Q3 mit 73 Millionen um 48,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Nach dem Gewinneinbruch zu Jahresanfang kommt der Retailer nach 9 Monaten nun auf ein EBIT von minus 3 Millionen Euro – 2011 betrug der Vergleichswert noch plus 157 Millionen Euro.

Auch wenn die MSH-Zahlen in der Metro-Zentrale keine Begeisterungsstürme auslösen dürften, ersparte die Tochtergesellschaft dem Handelskonzern in dem zurückliegenden Quartal wenigstens größere Turbulenzen. Die Metro kam in Q3 auf einen Umsatz von 15,9 Milliarden Euro (plus 2 Prozent) und ein EBIT vor Sonderfaktoren von 398 Millionen Euro (minus 35,1 Prozent) – für Metro-Chef Olaf Koch dennoch ein Grund zu Optimismus: „Dank unserer zahlreichen Maßnahmen zur Steigerung des Kundenmehrwerts hat sich unser Geschäft überwiegend stabil gezeigt. Allerdings können diese Maßnahmen im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld nicht ihre volle Wirkung entfalten“, so Koch. Mit den bisherigen strategischen Weichenstellungen sehe man sich aber auf dem richtigen Weg. (mh)

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