Roland Fesenmayr, Oxid

"Multi-Channel ist keine Ausflucht für wacklige Strategien"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Nicht nur mit dem Wechsel auf eine Open-Source-Variante, sondern auch durch eine frühe Positionierung beim Thema Multi-Channel hat sich das Shop-System Oxid profiliert. Oxid-Gründer und Handelsexperte Roland Fesenmayr erklärt, worauf es bei der erfolgreichen Online-Offline-Verknüpfung ankommt.

Nicht nur mit dem Wechsel auf eine Open-Source-Variante, sondern auch durch eine frühe Positionierung beim Thema Multi-Channel hat sich das Shop-System Oxid profiliert. Oxid-Gründer und Handelsexperte Roland Fesenmayr erklärt, worauf es bei der erfolgreichen Online-Offline-Verknüpfung ankommt.

Wenn es um Musterbeispiele für die Verbindung von stationärem Handel und E-Commerce geht, fällt oft der Name Oxid. Sehen Sie Ihr Unternehmen als einen der Vorreiter in diesem Bereich?

Roland Fesenmayr: Wir sind sicher einer der Innovationstreiber im Markt bei der Vernetzung zwischen Online, Mobile und PoS-Lösungen und investieren vergleichsweise viel in dieses Thema. Allerdings geht es uns dabei nicht primär darum, immer weitere Channels zu erschließen. Vielmehr wollen wir die einzelnen Kanäle integrieren, auflösen und so einen Mehrwert für den Kunden schaffen.

Oxid hat schon vergleichsweise früh das Thema Multi-Channel in den Mittelpunkt gestellt. Was war für Sie hier der strategische Auslöser?

Fesenmayr: Den Anstoß haben hier nicht zuletzt unsere Kunden gegeben. Ich nenne Ihnen zwei Beispiele aus dem IT-Bereich: Zu den Oxid-Anwender zählen hier unter anderen die Handelsketten ARLT Computer und Gravis, die schon seit langer Zeit auch Funktionen wie die Abfrage von Filialverfügbarkeiten in ihre Website integriert haben. Die Konzepte für eine Channel-Vernetzung liegen also auf der Hand. Allerdings bedeutet es in vielen Fällen noch immer einen signifikanten Aufwand, die stationäre IT mit der Online-IT zu vernetzen. Unser Ziel war es, hier für Vereinfachungen zu sorgen.

"Für Erfolge im Multi-Channel muss man in Unternehmen die Verantwortlichen der Handels-IT mit den E-Commerce-Verantwortlichen zusammenbringen." Roland Fesenmayr, Vorstandsvorsitzender der Oxid eSales AG
"Für Erfolge im Multi-Channel muss man in Unternehmen die Verantwortlichen der Handels-IT mit den E-Commerce-Verantwortlichen zusammenbringen." Roland Fesenmayr, Vorstandsvorsitzender der Oxid eSales AG

Unter dem Begriff "Multi-Channel" versteht man in erster Linie die Erweiterung stationärer Handelskonzepte um Online-Funktionen. Inwieweit beobachten Sie auch die gegenläufige Entwicklung, also den Vorstoß von Online-Händlern in den stationären Bereich?

Fesenmayr: Für Online-Händler gibt es noch kein Patentrezept für eine Strategie im stationären Bereich. Wir haben Kunden wie zum Beispiel Fahrrad.de oder Koffer-direkt.de, die profitabel eine stationäre Filiale betreiben. Dennoch haben diese Firmen oft das Gefühl, das stationäre Geschäft lenke nur ab. Letzten Endes ist das eine fortlaufende Diskussion: Jeder fühlt, dass wir langfristig - also in fünf bis zehn Jahren - in einer Multi-Channel-Welt leben werden. Zurzeit haben wir aber die Situation, dass das Online-Geschäft unglaublich stark wächst und die Marktanteile zunehmend verteilt werden. Da will man natürlich alles in die Online-Waagschale werfen.

Gilt das auch für den IT-Handel?

Fesenmayr:Nirgends kann man das derzeit besser beobachten als im IT-Handel. Das ist schon beeindruckend, was Media-Saturn da treibt: Nachdem man den Online-Bereich lange vernachlässigt hatte, wird nun die Geldbörse aufgemacht, und die große Aufholjagd startet.

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