ElectronicPartner-Chef Friedrich Sobol

"EP steht noch lange nicht mit dem Rücken zur Wand"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

„Der Fachhandel wird sich weiter in Richtung Service entwickeln“

In Deutschland eingeführt wurde die von EP hoch geschätzte Warenpräsentation mittels Virtual Shelf von Jörg Ehmer, erfunden hat das POS-Tool jedoch Friedrich Sobol als österreichischer EP-Chef
In Deutschland eingeführt wurde die von EP hoch geschätzte Warenpräsentation mittels Virtual Shelf von Jörg Ehmer, erfunden hat das POS-Tool jedoch Friedrich Sobol als österreichischer EP-Chef
Foto: ElectronicPartner

Die Handelswelt wandelt sich derzeit rapide. Worin liegt in Ihrer Sicht der wesentliche Schlüssel, damit ein Modell wie der EP-Fachhandel auch in zehn Jahren noch für die Kunden relevant bleibt?

Sobol: Unsere Daseinsberechtigung liegt eindeutig im Bereich der Serviceleistung. Ein Beispiel: Was nützt es Ihnen, wenn es einen Frisör in New York gibt, der einen Haarschnitt für 5 Euro anbietet, wenn Sie hier in Deutschland sind? Ähnlich verhält es sich auch mit der Serviceleistung. Wer auf den reinen Warenverkauf setzt, wird gegen Amazon und Co. verlieren. Wer aber persönliche Bedarfsanalysen erstellt und auch bei komplexen Themen wie Smart Home in der Lage ist, eine Umsetzung zu gewährleisten, der wird morgen noch Erfolg haben. Unser Ziel ist es, den Kunden auch anspruchsvolle Technik näherzubringen – und das nicht nur für Early Adaptors. Hier gibt es noch viel Bedarf. Ein großer Teil der heute verkauften Smart TVs wird beispielsweise gar nicht ans Internet angeschlossen.

Im IT-Bereich setzt PC-Spezialist so stark auf den Service-Bereich, dass erste Partner bereits mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze mit Dienstleistungen machen. Ist eine ähnliche Entwicklung – weg von der Hardware und hin zum Service – auch für EP vorstellbar?

Sobol: So stark sicherlich nicht. Aber wenn die Gewinnspannen weiter erodieren, wird der Fachhandel automatisch mehr in Richtung Service tendieren. Wichtig ist ein gesundes Mischverhältnis zwischen Ware und Dienstleistung.

Online-Auftritt als „Rund-um-die-Uhr-Auslage“ des EP-Sortiments

Aber bringt für den EP-Fachhandel ein weniger starker Schwerpunkt auf dem Warenangebot nicht auch die Gefahr eines Attraktivitätsverlustes bei den Kunden mit sich?

Sobol: Aus diesem Grund stellen wir dem Fachhandel verschiedene Tools zu Verfügung, damit dieser neben dem Kernsortiment mit Hilfe unserer Online-Strategie den Kunden ein erweitertes Sortiment anbieten kann. Für ein Unternehmen wie uns geht es beim Thema Online gar nicht so sehr um den Preis, als vielmehr um die Rund-um-die-Uhr-Auslage dessen, was ein Händler im Umkreis des Kunden anbietet. Aus Sicht des Online-Handels sind die Flächen im Einzelhandel ein vermeintlicher Nachteil. Doch aus unserer Sicht handelt es sich dabei um Service-Center vor Ort mit der Möglichkeit, eine deutlich ausgeweitete Produktauswahl virtuell zu präsentieren.

Sie sprechen von den von Ihnen in Österreich eingeführten Produktberatungs-Displays, dem sogenannten Virtual Shelf?

Sobol: Ja, das Virtual Shelf führen wir in Deutschland flächendeckend ein. Aber auch unsere Homepage wird künftig diese Funktion erfüllen.

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