Nur Apple profitiert

iPhone ist "schlimmster Freund eines Netzbetreibers"

10.12.2008
Der dänische Unternehmensberater John Strand hat sich Gedanken zum Kultgadget Iphone gemacht. Er kommt zum Schluss: "Das iPhone ist der schlimmste Freund eines Netzbetreibers."
Das iPhone sei die "Paris Hilton der Mobiltelefone": außen hui, innen zweifelhaft.
Das iPhone sei die "Paris Hilton der Mobiltelefone": außen hui, innen zweifelhaft.

Der dänische Unternehmensberater und Mobilfunk-Spezialist John Strand hat sich Gedanken zum Kultgadget Iphone gemacht. Er kommt zum Schluss: "Das iPhone ist der schlimmste Freund eines Netzbetreibers."

Strand begründet das so: Apples erste iPhone-Maßnahme habe darin bestanden, eine gewaltige PR-Kampagne in Szene zu setzen. Doch dabei hätten alle die, die sich vor den PR-Karren haben spannen lassen - vor allem Carrier, aber auch viele Journalisten - übersehnen, dass es sich bei dem iPhone um ein Nischenprodukt handle, das für weniger als fünf Prozent der Carrier-Kunden in Frage komme.

Dennoch hätten Carrier unverhältnismäßig viel Zeit und Geld in das iPhone investiert. Verführt von Apple und dem "Paris Hilton der Mobiltelefone", haben sie Strand zufolge aber ihr eigentliches Geschäft mit 95 Prozent der Kunden eindeutig vernachlässigt. Mit "Paris Hilton der Mobiltelefone" meint der Analyst, das iPhone mache äußerlich viel her - doch die "inneren Werte", also die Qualitäten des Iphone fielen im Vergleich zu anderen Smartphones keineswegs überzeugend aus. So hätten Carrier weltweit Erhebliches in ihre Netze investieren müssen, um die technischen Probleme des iPhone - Netzabbrüche, Übertragungsfehler und anders mehr - in den Griff zu bekommen. Wie das Beispiel Dänemark zeige, bis heute ohne Erfolg.

Strand analysiert auch den Geschäftswert des iPhone für Netzbetreiber. Für diese habe das Gerät zur nicht nur Konsequenz gehabt, unverhältnismäßig viel Zeit und Arbeit dafür aufgewendet zu haben, sondern auch, es hoch subventionieren zu müssen. Während für Apple Umsatzbeteiligungen und Zusatzdienste - etwa Klingeltöne und iTunes-Downloads - das Geschäft antrieben, bleibe für die Mobilfunker kaum etwas oder gar nichts hängen. Weder konnten sie den Umsatz noch den Profit oder den Marktanteil steigern. "Das ist kein gutes Geschäft für die Aktionäre jener Netzbetreiber, die Apple- und iPhone-Partner sind", schreibt Strand.

Zum Argument, die iPhone-Kundschaft würden deutlich öfter als andere ins Internet gehen und Daten verschicken, merkt Strand an, dass sich erstens die Iphone-Kundeschaft mit Flatrates eindeckt, mit anderen Worten Carrier eher ein schlechtes Geschäft machten, und zweitens, dass es sich bei dieser Kundschaft um Nutzer handle, die auch vor dem Iphone Datendienste oft genutzt hätten.

Kurzum: Die Carrier werden Strand zufolge zu dummen Leitungsanbietern gemacht, während Apple das Geschäft macht. Strand nennt das Beispiel AT&T. Der amerikanische Carrier, der gerade angekündigt hat, 12.000 Stellen zu streichen, habe allein im dritten Quartal 900 Millionen Dollar für iPhone-Subventionen ausgegeben. Ob AT&T-Aktionäre damit einverstanden sind, sei dahingestellt. Apple-Aktionäre hingegen konnten sich für diese Art der Wertmehrung ihrer Aktie nur bedanken. (wl)

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