Bewerbungen

Wie viel Design muss sein?

11.09.2008
Zwischen Designermappe und schwarzweißer Ödnis liegt das Ideal, sagt die Hamburger Karriereberaterin Svenja Hofert.

Zwischen Designermappe und schwarzweißer Ödnis liegt das Ideal. "Eine individuelle Optik und wohl dosierte Gestaltungselemente unterstreichen den Inhalt und dominieren ihn nicht", sagt die Hamburger Karriereberaterin Svenja Hofert.

Puzzlesteine, bunte Kollagen und Produktinformationen mit Urlaubsfotos: Bewerber lassen sich einiges einfallen, um optisch aus der Masse herauszustechen. Ein Großteil der sich bewerbenden Bevölkerung habe allerdings Schwierigkeiten, Design richtig zu dosieren. Sie gestalten entweder zu viel oder sind zu vorsichtig: Kreative Berufsgruppen neigen dazu, die Gestaltung über zu betonen. Nichtkreative Berufsgruppen tendieren dahin, entweder sehr schlicht zu gestalten, mit den Fotos zu privat zu werden oder fertige Muster aus Bewerbungsbüchern zu übernehmen.

Letzteres ist keine gute Idee, so die Autorin der "Praxismappe für die kreative Bewerbung" aus dem Eichborn-Verlag, die gerade komplett neu aufgelegt wurde. Für Personalverantwortliche wirkt das x-te Muster ähnlich langweilig wie die hundertste Bewerbung, die mit "hiermit bewerbe ich mich als..." beginnt. Stattdessen sollten auch Nichtkreative eine eigene und individuelle Gestaltung wählen. Denn wer sagt etwa, dass ein Buchhalter oder Programmierer seine Aussagen nicht dezent farblich, mit Fett oder zarter blauer Linie unterstreichen darf?

Ein seitlicher Strich in dunkelgrau, der Name in einer anderen Schrift oder ein schattierter Kasten mit den wichtigsten Informationen: Solche dezenten Verschönerungsmaßnahmen sind Buchhaltern, Programmierern wie auch allen anderen Berufsgruppen erlaubt. Sie werden allerdings keine Bewerbungswunder bewirken und dem ungeeigneten Kandidaten die Einladung bescheren. Was sie dagegen können: positiv auffallen und Bewerbern aus dem Mittelfeld den Weg an die Spitze ebnen.

Dabei dürfen Bewerbungen auf Einstiegspositionen, bei kleineren Unternehmen und Generalistenpositionen ruhig etwas kreativer ausfallen - entscheidet hier doch oft der Sympathiefunke, der von der Bewerbung überspringt. Auch die angestrebte Position bestimmt das Maß an Kreativität. Ein Abteilungsleiter braucht ein klares, persönliches Design und profitiert - wie alle anderen - vom eigenen Briefkopf. Spielereien sind für ihn aber kontraproduktiv.

Für Kandidaten aus kreativen Branchen gehört eine kreative Mappe zum Pflichtprogramm. Ein Architekt mit Times New Roman in DIN-A4? Kaum denkbar!

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