Thinkserver

Lenovos vorsichtiger Einstieg ins Server-Geschäft

18.09.2008
Der PC-Anbieter Lenovo wird Ende dieses dieses Monats in das Server-Geschäft einsteigen. Unter dem Label "Thinkserver" wird der chinesische Anbieter Server für KMUs vertreiben.
IBMs Server-Reihe "XSeries" hat Pate für Lenovo gestanden.
IBMs Server-Reihe "XSeries" hat Pate für Lenovo gestanden.

Der PC-Anbieter Lenovo wird ab 30. September weltweit in das Server-Geschäft einsteigen. Unter dem Label "ThinkServer" wird der chinesische Anbieter nach einjähriger Vorbereitung weltweit x86-Server für KMUs über seinen indirekten Kanal vertreiben. Neben sogenannten Schwellenmärkte wie Brasilien, Russland und Indien werden der europäische Markt und die USA bedient. Lenovo, das rund 40 Prozent seines Umsatzes in China erwirtschaftet, signalisiert damit deutlich, dass es seine internationale Präsenz bei Geschäftskunden ausbauen möchte.

Der Markteintritt wird zunächst mit fünf Server-Varianten mit Intels Xeon-Prozessoren erfolgen. Die "ThinkServer" werden, wie erwartet, als Zwei- und Vier-Kern-Server sowohl als Rack- wie auch als Tower-Versionen angeboten, wie Marc Godin, bei Lenovo verantwortlich für die Enterprise Business-Abteilung, sagte. Die Technologie der Server stammt von IBM. Lenovo hatte im Jahr 2005 die PC-Sparte von IBM gekauft und bietet bereits Server in China unter dem Namen "SureServer" an.

Um für das Servergeschäft gerüstet zu sein, hatte Lenovo im April dieses Jahres eine eigene Abteilung gegründet. Heute zählt sie laut dem Anbieter beinahe 200 Mitarbeiter. Godin zufolge müssen etablierte Anbieter wie HP, IBM, Sun oder Dell nicht befürchten, dass Lenovo ihnen den Midrange - oder Highend-Markt streitig mache. Die Server seien speziell für Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern konzipiert. In diesem KMU-Segment sind HP und Dell die Platzhirsche. Zudem zeigten die Server-Angebote, dass Lenovo sich (noch) nicht als Komplettanbieter sehe. Es handle sich allerdings um eine nennenswerte Offerte, sagte Godin.

Der billigste Server soll in Deutschland für unverbindlich teure 870 Euro angeboten werden; der teuerste, der 2 Höheneinheiten messende Rackserver RD120 mit zwei Quad-Core-Prozessoren, wird laut Lenovo auf der Straße für 3.410 Euro angeboten werden. Die Serverausstattung umfasst unter anderem Konfigurations-Software. Dieses Angebot beinhaltet unter anderem Konfigurations- und Management-Software (ThinkServer EasyStartup, EasyUpdate und EasyManage). Die Kunden haben die Wahl zwischen den Betriebssystemen von Microsoft und Novell/Suse.

Das amerikanische Marktforschungsinstitut IDC schätzt die Server-Offensive als klugen Schachzug ein, da er den Verkauf von Lenovos-PCs anzukurbeln verspricht. "Kleinere Kunden kaufen beide Produkte oft zur gleichen Zeit, das ist bei Großunternehmen eher nicht so", sagte IDC-Analyst Matt Eastwood. Von Marktforscher Forrester Research war zu erfahren, dass Lenovo in den anvisierten Märkten kaum auf Anhieb größere Marktanteile gewinnen dürfte, da es zunächst nur die bestehende Kundschaft bedienen werde. Der Marktforscher verwies darauf, dass Dell vergleichbare Server bereits für rund 450 Dollar anbiete.

IBM erklärte, es sehe seine Server-Märkte durch Lenovo nicht bedroht. Im Gegenteil: Es werde Lenovo bei der Expansion in den Bereich kleiner Server unterstützen. (wl)

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