Zukäufe und Distributionstrategie

Neues von Dell

12.02.2010
Der schwächelnde Computeranbieter Dell ist auf Einkaufstour gegangen. Des Weiteren hat er seine Distributionsstrategie zugunsten kleinerer Partner geändert.
Dell möchte im SMB-Markt eine bedeutende Größe sein. Dazu sind Zukäufe notwendig.
Dell möchte im SMB-Markt eine bedeutende Größe sein. Dazu sind Zukäufe notwendig.

Der schwächelnde Computeranbieter Dell ist in den vergangenen zwei Wochen auf Einkaufstour gegangen. Des Weiteren hat er seine Distributionsstrategie zugunsten kleinerer Partner geändert.

Mit dem Zukauf des amerikanischen System-Management-Anbieters für kleinere und mittlere Unternehmen, Kace Networks, hofft Dell, seine Geschäfte mit SMB-Kunden ausweiten zu können. Das 125 Mitarbeiter zählende Unternehmen mit Sitz in Mountain View, Kalifornien, bietet mit seinem Flaggschiff Kbox eine Appliance an, mit der Desktop-Rechner und Server inklusive Asset-, Inventory- und Konfigurations-Management verwaltet werden können. Dell geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass diese Appliance vor allem für Unternehmen interessant ist, die mit wenigen IT-Kräften PC und Server-Umgebungen - Windows, Linus und MacOS - administrieren müssen. Über den Kaufpreis schweigen sich beide Unternehmen aus. Dagegen versicherten sie, alle 125 Mitarbeiter der im Jahr 2004 gegründeten Start up-Company würden übernommen werden.

Auch bei Speicherlösungen hat Dell einen rund zwölf Millionen Dollar teuren Kauf getätigt. Die Firma heißt Exanet, sie ist im israelischen Herzliya beheimatet und hat, bis sie im Winter vorigen Jahres in Israel Konkurs angemeldet hat, rund 70 Millionen Dollar Gründergeld verbraucht. Sie hat eine Linux-basierte Storagesoftware für geclusterte NAS-Systeme angeboten. Mit dem Kauf kann Dell sowohl einen Forschungs- und Entwicklungscenter in Israel betreiben als auch seine hauseigene Lösungen von Equallogic erweitern.

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Was die Distribution angeht, so scheint Dell gegenwärtig von seinen Plänen abgerückt zu sein, weltweit mit wenigen großen Distributoren - TechData und Ingram Micro - zusammenzuarbeiten. Denn das Unternehmen erweitert seine in den USA bestehende Distributionen mit den Genannten nicht; stattdessen schließt es, wie gerade in Großbritannien geschehen, Verträge mit kleineren Distributoren ab. Dazu sagte der britische Channel-Verantwortliche Paul Harrison, die Komplexität Europas lege nahe, sich mit Spezialdistributoren statt mit Broadliner zusammenzutun.

Für England heißt das konkret, dass ab sofort der Storage-Distributor CMS Peripherals Produkte von Dell-Tochter Equallogic vertreiben wird.

Dass diese Wahl, vor allem aber diese Strategie auch dem Umstand geschuldet sein kann, dass sowohl Ingram Micro als auch TechData sich nicht richtig für Dell erwärmen können, ist nicht auszuschließen.

Im November vorigen Jahres hatte TechData-Chef Bob Dutkovsky deutlich erklärt, die Nachfrage nach Dell-Rechnern sei in den zurückliegenden Monaten "nicht robust" gewesen. Das galt allerdings auch für die Rechner der Konkurrenten HP und IBM.

Ebenso richtig ist aber auch, dass Dell Distributoren braucht, damit Systemhäuser Projekte mit Dell-Rechnern vorfinanzieren können. Hinzu kommt die schnelle Verfügbarkeit von Rechnern, Netz- und Storagekomponenten der Texaner vor Ort.

Dennoch scheint Dell in Deutschland entweder abzuwarten oder aber tatsächlich auf die Karte Spezialdistributoren zu setzen .Bis dato vertreiben die Braunschweiger Devil beziehungsweise die IT Haus GmbH mit Sitz in Föhren Notebooks respektive Drucker.

Es könnte aber auch sein, wie manche Branchenbeobachter sagen, dass die Broadliner ihre langjährigen Beziehungen zu Dell-Konkurrenten nicht gefährden wollen. Dem widerspricht jedoch die Tatsache, dass Dell im größten Computermarkt der Welt Ingram und TechData gewinnen konnte. (wl)

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