Virtualisierung und mehr

Was Novell mit Magirus vorhat

16.10.2009
Die "nackte" Virtualisierungsplattform macht den Kunden noch nicht wirklich glücklich. Erst Zusatzprodukte, die diese Plattform absichern und managen helfen, runden das Lösungsportfolio ab.
Maritta Hartl, Vertriebsleiterin bei Magirus: "Wir werden nicht das gesamte Novell-Portfolio distribuieren."
Maritta Hartl, Vertriebsleiterin bei Magirus: "Wir werden nicht das gesamte Novell-Portfolio distribuieren."

Anfang 2008 übernahm Novell den Virtualisierungsspezialisten Platespin. Diese kanadische Softwareschmiede entwickelt Lösungen zum automatisierten Umzug von physischen und virtualisierten Servern samt Betriebssystem und Anwendungen. Bereits vor dieser Akquisition agierte Magirus als Value Added Distributor (VAD) für Platespin, nun wurde das Vertriebsabkommen auf die gesamte Novell-Software erweitert. Die Stuttgarter haben aber nicht vor, sämtliche Infrastrukturprodukte von Novell zu vertreiben. "Wir konzentrieren uns auf die Platespin-Schiene", gab Magirus-Vertriebsleiterin Maritta Hartl im Gespräch mit ChannelPartner zu Protokoll.

Novell wiederum soll der Distributionsvertrag mit Magirus helfen, neue Partner im Bereich "Data Center" zu gewinnen. Da der VAD eigener Aussage zufolge mit etwa 250 VMware-Resellern zusammenarbeitet, sieht dort Novell ein gutes Potenzial, auch die eigenen Virtualisierungs- und Workload-Management-Produkte über diese Partner vertreiben zu können.

Selbstredend lohnt sich die Anschaffung der Platespin-Software erst für Unternehmen mit zweistelliger Serverzahl. Deshalb peilt Novell vorerst an, eine knapp zweistellige Anzahl von VARs für diesen Bereich über Magirus zu akquirieren. Michael Kleist, bei Novell Channel-Verantwortlicher für den Bereich Data Center, glaubt, dass es sich auch für bisher reinrassige VMware-Reseller lohnen könnte, andere Virtualisierungssysteme zu verkaufen. Denn viele größere Kunden bekämen mit Windows Server 2008 den Hypervisor "Hyper V" quasi frei Haus geliefert und könnten in Versuchung geraten, ganz auf Microsofts Virtualisierungssoftware zu setzen oder in gemischten Umgebungen zu arbeiten. Einer Experton-Untersuchung zufolge beansprucht VMware derzeit im Enterprise-Segment einen Virtualisierungsmarktanteil von 62 Prozent für sich - Tendenz fallend.

So könnte sich aber die Anschaffung der Platespin-Lösungen bald lohnen, denn diese erleichtern nicht nur den "Umzug" der virtuellen Server von der VMware- auf die Microsoft-Plattform, sondern sie befreien den Systemadministrator auch von vielen Routineaufgaben - vor allem dann, wenn er etwa gemischt-virtualisierte Landschaften im Blick behalten möchte. Um die steigende Nachfrage nach Automatisierungssoftware in diesem Umfeld zu befriedigen, offeriert Magirus diverse Schulungen für potenzielle Platespin-Reseller. Ein technisch orientiertes einstündiges Webinar zum Thema "Workload Management" findet am Freitag, 30. Oktober, statt. Das dazugehörige eintägige Vertriebstraining veranstaltet der VAD an seinem Hauptsitz in Stuttgart am Montag, 16. November. (rw)

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