Der CP-Querschläger

Stoppt endlich diese Abmahnplage!

25.09.2012
Unser "schreibender Fachhändler" findet es eine Schande für die Justiz, dass dem Treiben der Abmahnanwälte noch kein Ende gesetzt wurde.

Im August hat die Meldung von sich reden gemacht, dass ein Systemhaus aus Regenstauf massenhaft Firmen wegen fehlerhafter Impressen in Facebook abmahnt. Aus diesem Grund wollten wir in unserer jüngsten Umfrage wissen, was Ihr erster Gedanke ist, wenn Sie von neuen "Abmahnwellen" gegen IT-Fachhändler und deren Webseiten/Online-Shops hören (siehe Umfrageergebnis). Auch der Querschläger, unser "schreibender Fachhändler", hat sich dazu Gedanken gemacht.

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"Abmahnanwälte? Es ist eine Schande für die Anwaltschaft und die Justiz, dass diesem Treiben noch kein Ende gesetzt wurde."
"Abmahnanwälte? Es ist eine Schande für die Anwaltschaft und die Justiz, dass diesem Treiben noch kein Ende gesetzt wurde."
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Es hat etwas von Selbstjustiz, wenn sich Anwälte berufen fühlen, Unterlassungserklärungen und Abmahnschreiben zu versenden. Mit welchem Recht eigentlich? Denn wenn eine Straftat oder ein Vergehen gegen irgendwelche Gesetze vorliegt, gibt es dafür doch die Gerichte.

Weil die Arbeit an den Gerichten aber nicht so einträglich ist und die Anwälte mit Klageabweisungen rechnen müssen, dürfen Hinz und Kunz aus der Luft – oder besser der Cloud – gegriffene Behauptungen aufstellen und Rechnungen schreiben. Die Geschäftsidee ist ja nicht schlecht, aber schon seit Abmahn-Altmeister von Gravenreuth als unanständig im kaufmännischen Sinn geächtet.

Die deutsche Justiz fristet ohnehin ein armseliges Dasein. Ständig müssen irgendwelche Amateurgesetze korrigiert werden, hungernden Elternteilen und ihren Kindern ein paar Euro mehr in den sozialen Klingelbeutel gegeben werden. Und die ganzen Scheidungen, Nachbarschaftsstreitereien und Verkehrsverstöße – da bleibt keine Zeit für Recht und Unrecht, da reicht es gerade mal für Urteile.

Ob es an den Bologna-Schwachmaten liegt, die sich so ihre Master- und Bachelor-Punkte erschleichen? Oder liegt es an der berufsbedingten Abstinenz von Ethik und Ehre? Es ist eine Schande für die Anwaltschaft und die Justiz, dass diesem Treiben noch kein Ende gesetzt wurde.

Anstatt sich in Berlin die Köpfe darüber zu zerbrechen, wie man per Gesetzestext Rente, Krankenversicherung und Sozialhilfe abschaffen kann, könnten sich die Damen und Herren mit dem Abbau pseudojuristischer Spitzfindigkeiten befassen. Dass Binnenwirtschaft und regionale oder gar lokale Unternehmen in Zeiten des Globalisierungswahns für unsere Regierung keine Bedeutung haben, mag an der einen oder anderen Lobby liegen. Lokale Unternehmen sehenden Auges zu vernichten zeugt allerdings von einem schwachen Geist. Widerstand gegen Ungerechtigkeit – das sollte doch erlaubt sein!

Mein Fazit: Wenn irgendwo im Abfluss der Justiz ein Loch ist, dann muss es gestopft werden. Besonders wenn es bereits seit Jahren zum Himmel stinkt.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)
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