Der CP-Querschläger

LTE – Alternative oder Abzocke?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
So richtig trauen mag unser "schreibender Fachhändler" dem Breitbandanschluss durch LTE noch nicht.

Passend zur CP-Umfrage über den neuen Mobilfunkstandard LTE als "neues DSL" (--> Umfrageergebnis ansehen) hat sich auch unser "schreibender Fachhändler", der "CP-Querschläger" seine Gedanken gemacht:

"Das Risiko für die LTE-Provider liegt nahezu bei Null."
"Das Risiko für die LTE-Provider liegt nahezu bei Null."

"Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb Ihrer LTE-Lizenz. Dieses Formular berechtigt Sie indirekt zum Gelddrucken. Der unmittelbaren Ausbeutung ländlicher Internetabhängiger steht nun nichts mehr im Weg."

So ähnlich könnte es auf den Urkunden stehen, die sich Vodafone, Telekom, E-Plus und O2 von der Bundesregierung ersteigert haben. Mit dem Wissen, dass Kleinbetriebe, Mittelständler, öffentliche Einrichtungen, Schulen und Privatpersonen der ländlichen Diaspora nach einem Zugang ins 21. Jahrhundert lechzen und fast jeden Preis dafür bezahlen würden. Das Risiko für die LTE-Provider liegt also nahezu bei null.

Die Frequenzen, die einst für analoge Fernsehsignale reserviert waren, dürfen aber nur unter der Auflage genutzt werden, dass zuerst kleine Gemeinden ohne DSL und die "weißen Flecken" der Versorgungskarte mit dem mobilen Internetzugang ("DSL-Überflieger") beglückt werden. Für den Privatmenschen wären 70 Euro, wie Vodafone für seine Flat mit den geringsten Einschränkungen verlangen will, eine Stange Geld.

Unternehmen auf dem Land ist damit vorerst aber auch nicht geholfen. Der "normale" LTE-Tarif ist für hohe Datenmengen unbrauchbar, da bei den meisten Tarifen die Datenmenge limitiert ist und danach die Geschwindigkeit rasch bis auf ISDN-Tempo gedrosselt wird. Hurra!

Und wer mit verbilligtem USB-Stick und Notebook in die schöne schnelle Welt von LTE eintauchen möchte, kann das dann genau mit einem einzigen Gerät tun. Die entsprechend passenden Router sind noch im Test und sollen sogar funktionieren. AVM und Telekom geistern schon als Hersteller durch verschiedene Testberichte.

Wie es mit dem Empfang im Keller oder in der Küche aussieht, ob LTE auch bei Schneesturm, Nebel und Gewitter funktioniert und ob es tatsächlich schneller ist als DSL oder VDSL, muss sich erst noch zeigen. Tests sind nur Tests. Und wie sich die LTE-Funkerei im richtigen Leben verhält – warten wir es ab!

Mein Fazit: Hässliche Masten und Funk-Smog oder ISDN-Nostalgie? Bürgerinitiativen sind im Zwiespalt.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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