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Der CP-Wahnsinn der Woche - dumme Kinder, intelligente Autos, nervige Frauen & Co.



Dr. Thomas Hafen ist freier Journalist in München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur in verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Data Center, Telekommunikation und Cloud Computing.
Diese Woche mit verrückten Studien, bescheuerten Pressemitteilungen und wahnsinnigen Preisverleihungen.

Auf unseren Lieblingsverein Bitkom ist Verlass. Auch diese Woche hat er wieder viel herausgefunden, zum Beispiel, dass Kinder mehr Geld für Bücher als fürs Handy ausgeben. Wir finden das erstaunlich, gibt es in Deutschland doch 7,5 Millionen Analphabeten, dafür aber mehr Handyverträge als Einwohner.

Die Auszeichnung "Studie der Woche" können wir dieser Umfrage aus methodischen Gründen leider nicht verleihen. Wichtige Posten, die das Taschengeld-Budget belasten, wurden gar nicht abgefragt, beispielsweise Alkohol, Zigaretten und Waffen. Außerdem haben Kinder in Deutschland nicht die nötige Relevanz, um für eine Studie der Woche in Frage zu kommen.

Das ist beim Auto, des Deutschen liebstes Kind, natürlich ganz anders. Und so schafft es die Bitkom-Studie "Jeder Vierte will Internetzugang im Auto" auf unser imaginäres Treppchen. "Vier von zehn Personen unter 30 Jahren hätten gerne einen Internetzugang in ihrem Fahrzeug", heißt es da. Typisch deutsch, finden wir: Keinen Führerschein haben (es wurden Personen ab 14 Jahren befragt), aber über das fehlende Internet im Auto meckern.

Die über 65-Jährigen können übrigens mit dem Internetauto oder Autointernet laut Bitkom nichts anfangen. Die sind wahrscheinlich schon froh, wenn sie Bremse und Gas nicht verwechseln.

Frauen, so der Bitkom weiter, "wollen einen solchen Internetzugang weniger häufig (20 Prozent) als Männer (29 Prozent)." Dahinter steckt wahrscheinlich die Angst, dass das Internet kaputt geht, wenn frau mit ihrem Online-Auto mal wieder gegen die Garagenwand donnert.

"Immer mehr Menschen wollen einen permanenten Internetzugang - auch im Auto", fasst Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer die Studie kongenial zusammen. Dann sollen sie sich halt ein iPhone kaufen, hätten wir jetzt gesagt, aber so einfach ist die Sache natürlich nicht. Der eigentliche Vorteil des vernetzten Autos liegt nämlich gar nicht darin, auf dem zwischen den Knien klemmenden Blackberry eine E-Mail zu tippen, während man mit 180 Sachen über die Autobahn brettert, sondern in der intelligenten Vernetzung der Fahrzeuge, der Car-to-Car-Kommunikation.

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