Oracle OpenWorld 2008

Oracle wird Appliance-Anbieter

30.09.2008
Zum zweiten Mal bietet Oracle Hardware in Eigenregie an. War es vor Jahren der Flop Net-PC, ist es diesmal eine Appliance mit Oracles Datenbank. Das kündigte der Datenbankspezialist auf der Hausmesse "OpenWorld2 an.

Von Wolfgang Leierseder

Zusammen mit Hewlett-Packard versucht der Datenbankanbieter Oracle, eine Appliance in den Markt zu bringen, die mit vorinstallierter Datenbank und der spezifischen Fähigkeit, für Data Warehouses beziehungsweise Data Mining ausgelegt zu sein, Konkurrenten wie Terradata oder Netezza das Fürchten lehren soll. Larry Ellison persönlich stellte zwei Harware-Varianten auf der mit insgesamt 43.000 Besuchern ausgesprochen gut besuchten Hausmesse "Openworld" in San Francisco vor. Zum einen handelt es sich es sich um die "HP Oracle Database Machine", zum anderen um den mit acht Datenbanken bestückten "HP Oracle Exadata Storage Server". HPs "ProLiant"-Rechner mit bis zu168 Terabyte Speicher kommen zum Einsatz.

Diese Überraschung blieb nicht die einzige in San Francisco. Mit der Zusammenarbeits-Plattform "Beehive", in drei drei Jahren entwickelt, sollen Unternehmen beziehunsgweise Teams Zeit- und Aufgaben-Management, Diskussionsforen, Instant Messaging und Präsenzanzeigen unter einen Hut bringen. Zudem könnten, wie Oracle erklärte, IT-Administratoren auch abteilungs- oder unternehmensweit Compliance-Regeln für Team-Anwendungen definieren. Dass damit ein Konkurrenzprodukt zu IBM und Microsoft lanciert wurde, verschwieg Oracle nicht.

Im Gegenteil: Der angriffslustige Datenbankprimus, der in San Franciso auch zugeben musste, die Veröffentlichung seiner Plattform "Fusion" bis ins Jahr 2010 verschieben zu müssen - im nächsten Jahr sollen sich erste Kunden mit der Software beschäftigen -, ist wie seine Konkurrenten dabei, seine Geschäfte deutlich auszuweiten.

Grid Computing (Oracle WebLogic Application Grid), Business Intelligence (Oracle BPM Suite), SOA (Oracle SOA Suite 10g, Version 3) und Green IT (Oracle GRC Applications Suite) waren deshalb nicht weniger beherrschende Themen in San Franciscos "Moscone Convention"-Center als die deutliche Option Oracles für x86-Server-Cluster und Linux im Bereich Datenbanken.

Für Partner heißt das allerdings, sich noch mehr als bisher mit Oracle zu beschäftigen. Dazu zwingt sie nicht nur die Produktvielfalt - derzeit rund 9.000 Produkte -, sondern auch deren Komplexität. Wer Datenbanken mit Applikationen und deren Management vernetzt, verkauft keine Anwendung mehr, sondern IT-Infrastruktur und Lösungen. Entsprechend kündigte das Unternehmen an, sein "Partner World Programm" auszuweiten. Beispielsweise werde das "Oracle Partnernet Forum" (OPN) ausgebaut, um den Informationfluss zwischen Oracle und Partnern zu verbessern, und eine "Partner Enablement"-Strategie, soll mit Trainings zeigen, worauf Partner sich spezialisieren könnten. Auf der Ausstellungsfläche mit mehr als 400 Technologie- und Service-Anbietern wurde klar: Oracle ist dabei, wie andere Größen der IT-Zunft Themen zu besetzen, die das bisherige ERP-, CRM- und Datenbankgeschäft hinter sich lassen. (wl)

Zur Startseite