Berg- und Talfahrt

Sun rechnet mit hohen Verlusten

22.10.2008
Sun, Anbieter von Servern und Software, ist nach einem schwarzen Quartal wieder in den Miesen.
Soll Sun aus der Krise helfen: der Data Center Container.
Soll Sun aus der Krise helfen: der Data Center Container.
Foto: Sun

Sun, Anbieter von Servern und Software, ist wieder in den Miesen. Nach zuletzt schwarzen Zahlen bilanziert das Unternehmen im laufenden ersten Quartal 2008/09 (Ende: 29. September) einen Millionenverlust. Der Umsatz werde bei zwischen 2,95 und 3,05 Milliarden Dollar liegen. Analysten hatten mit einem Umsatz zwischen 3,08 und 3,2 Milliarden Dollar gerechnet und einer nahezu ausgeglichenen Gewinnbilanz. Jetzt aber rechnen sie mit Verlusten zwischen 185 und 260 Millionen Dollar. Am 30. Oktober wird Sun die endgültigen Quartalszahlen vorlegen.

Das Unternehmen selbst, das seit Jahren mit einem starken Wettbewerb bei Servern und Software kämpft und mancherlei Restrukturierung hinter sich gebracht hat, macht den Einfluss "einer sich abschwächenden Wirtschaft" geltend. Zudem erwarte es sich hohe Abschreibungen aus dem Kauf von Speicher-Anbieter StorageTek im Jahr 2005 und weitere Restrukturierungskosten in Höhe von rund 60 Millionen Dollar. Ferner könnten der weltweiten Nummer Vier der Server-Anbieter weitere Abschreibungen drohen, nachdem einige Konzernbereiche unter den internen Buchwert gefallen seien.

Branchenexperten fügen als weiteren Grund hinzu, dass Sun seit Jahren nicht in der Lage sei, sich auf die veränderten Bedingungen im Servermarkt einzustellen. Das Unternehmen habe zulange gezögert, die Kombination aus x86-Servern und dem Betriebssystem Linux ernst zu nehmen. Die Quittung: Sun verkauft immer weniger der teuren Sparc-Rechner mit Solaris als Betriebssystem. Zudem sei Sun nicht in der Lage, sein Portfolio an Unternehmens- und Infrastruktur-Software gegenüber Konkurrenten wie IBM und HP als umfassende Alternative zu positionieren.

Nimmt man hinzu, dass Sun traditionell stark im Finanzsektor vertreten ist, folgt als Eindruck, dass dem Unternehmen weitere Restrukturierungen beziehungsweise Stellenstreichungen bevorstehen. Auch wenn Sun-Chef Jonathan Schwartz in seinem Statement schreibt, das Unternehmen könne "seinen Kunden genau die Produkte" anbieten, die diesem gerade jetzt "deutliche Kosteneinsparungen" ermöglichten. (wl)

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