Verkaufsstopp im Herbst

Microsoft wehrt sich gegen Word-Desaster

19.08.2009
Der drohende Verkaufsstopp, der Microsoft Word in den USA droht, hat die Anwälte des Softwarekonzerns auf den Plan gerufen. Microsoft würde einen irreparablen Schaden nehmen.
Microsoft ist in den USA in Bedrängnis. Office soll nicht mehr verkauft werden dürfen.
Microsoft ist in den USA in Bedrängnis. Office soll nicht mehr verkauft werden dürfen.
Foto: Ronald Wiltscheck

Der drohende Verkaufsstopp, der Microsoft Word in den USA droht, hat die Anwälte des Softwarekonzerns auf den Plan gerufen. Microsoft würde einen irreparablen Schaden nehmen, argumentieren sie.

Die Anwälte des Softwareriesens beantragten vor einem US-Berufungsgericht in Washington, die vergangene Woche verfügte Anordnung eines Verkaufsstopps zu kassieren. Würde Microsoft gezwungen, das Office-Programm aus dem Verkauf zu nehmen, würde dem Konzern ein irreparabler Schaden entstehen. Office trägt zusammen mit dem Windows-Betriebssystem rund 30 Prozent zum Gesamtumsatz von Microsoft bei.

Vorige Woche hatte ein Gericht in Texas hatte der Klage der kanadischen Softwarefirma i4i beigepflichtet und dem Unternehmen eine Zahlung von 290 Millionen Dollar zugesprochen. Zudem müsse Microsoft binnen 60 Tagen Teile der Office- und Word-Software entfernen. Das würde für die Versionen Word 2003 und Word 2007 sowie das Software-Paket Office 2010 gelten. Office ist für diesen Herbst geplant. Sollte Microsoft dem nicht nachkommen, würde am 10. Oktober ein Verkaufsstopp in den USA erfolgen.

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Seit 2007 beschuldigt i4i Microsoft, in seiner Textverarbeitung wissentlich ein XML-Patent zu verletzen. i4i selbst entwickelt Software für die Dokumentenverwaltung in Unternehmen. Microsoft wehrt diesen Vorwurf sowohl unter Hinweis auf juristische Fehler ab als auch auf die nicht vorhandene Relevanz von XML-Dokumenten für Office- beziehungsweise Word-Benutzer. Unter anderem argumentiert Microsoft damit, dass eine Studie, die i4i selbst in Auftrag gegeben hat, ergeben habe, dass lediglich zwei Prozent aller Word-Nutzer in den USA jemals ein Dokument im XML-Format geöffnet hätten.

I4i dagegen besteht auf seinem Patent und hält die ausgesprochene Schadensersatzsumme und den Verkaufsstopp für berechtigt.

Man kann jetzt schon davon ausgehen, dass Microsoft sich vergleichen wird, falls es bei Gericht nicht Gehör findet. (wl)

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