Betriebsrat gefordert

Mitarbeiter der PC-Ware AG fürchten um ihre Arbeitsplätze

18.03.2010

"Unerträgliche Situation"

Den eigentlichen Grund zu den Befürchtungen der Mitarbeiter aber stellt offensichtlich der Austausch der Unternehmensleitung im Juni 2009 dar. Damals schieden Firmengründer Knut Löschke zusammen mit Finanzvorstand Tillmann Blaschke nach einem nicht bestätigten Streit mit dem Hauptgesellschafter über die strategische Ausrichtung des Konzerns aus. Seitdem leiten Klaus Elsbacher, Hansjörg Egger und Thomas Reich die PC-Ware AG. Die Konsequenz: Am 8. März dieses Jahres hat Löschke seine verbliebenen Anteile an der PC-Ware an die Raiffeisen-Bank verkauft.

Für die rund 300 Mitarbeiter am Standort Leipzig scheint sich seitdem der Eindruck zu verdichten, sie müssten um ihre Arbeitsplätze fürchten. Ein anonym bleiben wollender Mitarbeiter fasste gegenüber der "Leipziger Zeitung" die Situation bei dem Tochterunternehmen der Raiffeisen Informatik GmbH mit Sitz in Wien so zusammen: "Die Situation ist für alle Mitarbeiter unerträglich, viele weinen und alle haben Angst."

Der Verfasser des Mails schreibt dazu unter anderem, das Unternehmen solle "offensichtlich radikal auf dem Rücken der Mitarbeiter noch profitabler" gemacht werden. Dafür sei der neue Vorstand eingesetzt worden, um das zu erreichen, sei der dabei, das Unternehmen an den Mitarbeitern vorbei auf den neuen - und für die Mitarbeiter unbekannten - Kurs zu trimmen.

Sein massiver Vorwurf lautet: "Was sie (der Aufsichtsrat; Anm. der Redaktion) oder der neue Vorstand denken, welche Visionen, Ziele und Strategien sie haben: unbekannt. Zwar sind wir Mitarbeiter über strategische Ansätze informiert worden, aber unterscheiden sich gesagte Worte gravierend von dem, was im Unternehmen tatsächlich passiert. Welche Entscheidungen wo getroffen werden und warum, ist für die Mitarbeiter an der Basis nicht mehr transparent. Die Folge: bei vielen unserer Mitarbeiter herrscht Skepsis bis hin zu Vertrauensverlust."

PC-Ware beschäftigt derzeit weltweit etwa 1.700 Beschäftigte. Das Unternehmen erreichte in den ersten Monaten seines Geschäftsjahres 2009/10 einen Umsatz von rund 640 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 3,2 Millionen Euro. Beide Werte liegen wenig überraschend unter denen des Vorjahreszeitraumes. (wl)

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