Test

100-Euro-Prozessor Intel Core 2 Duo E7200

03.05.2008 von Michael Schmelzle
Preisalarm: Intels "Core 2 Duo E7200" bietet für einen Hunderter viel Rechenleistung und braucht wenig Strom - doch wo ist der Haken? Die PC-Welt klopft den 2,53-GHz-Doppelkerner auf potentielle Schwachstellen ab.

Preisalarm: Intels "Core 2 Duo E7200" bietet für einen Hunderter viel Rechenleistung und braucht wenig Strom - doch wo ist der Haken? Die PC-Welt klopft den 2,53-GHz-Doppelkerner auf potentielle Schwachstellen ab.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Der Core 2 Duo E7200 beruht auf der neuen 45-Nanometer-Architektur Penryn, dessen Prozessorkern-Revision den Namen "Wolfdale" trägt. Allerdings hat Intel den 2,53-GHz-Doppelkerner um einige Ausstattungsmerkmale erleichtert, die der 8000er-Baureihe vorbehalten bleiben. Dazu gehört beispielsweise der gemeinsame L2-Cache, den Intel beim "Core 2 Duo E7200" von sechs auf drei MB halbiert, während der L1-Cache mit 32 KB pro Kern gleich geblieben ist.

Mit leicht angezogener Handbremse läuft auch der Front Side Bus: statt 333 MHz gewährt Intel dem E7200 nur 266 (effektiv 1.033) MHz. Für Privatanwender verschmerzbar ist hingegen, dass sich bei dem Doppelkerner die" Trusted Execution Techologie (TXT)" nicht aktivieren lässt. Die umstrittene Sicherheitsfunktion TXT kann bei Client-PCs im Unternehmenseinsatz nützlich sein - sie dient der Kontrolle der installierten Hard- und Software.

Alle anderen Funktionen, die die Wolfdale-Kern-Revision beherrscht, hat der E7200 an Bord: Dazu gehört die Hardware-Virtualisierung Intel Virtualization Technology (IVT), die 32- und 64-Bit-Unterstützung (EM64T), die komplette Palette zusätzlicher Befehlssätze bis hin zu SSE4.1 und einer Schutzvorrichtung vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Hinzu kommt der Überhitzungs-Schutz Thermal-Monitor 2 sowie die Energiesparfunktion Enhanced Intel Speedstep Technology (EIST) inklusive der Takt- und Spannungsregulierung Enhanced Halt State (C1E).

Stromverbrauch: Intel gibt die Thermal Design Power (TDP) des Core 2 Duo E7200 mit niedrigen 65 Watt an. Wie die Strommessungen zeigen, ist der Energieverbrauch tatsächlich moderat. Bei eingeschaltetem Energiesparmodus verbraucht das Testsystem des E7200 sehr gute 129 Watt - der niedrigste Wert aller bisher getesteten Prozessoren.

Das gilt auch für die Messung bei voller Auslastung beider CPU-Kerne: Mit 148 Watt verbraucht die Testplattform des E7200 beispielsweise nur 56 Prozent der Energie, die das Testsystem des AMD-Rivalen "Athlon 64 X2 6400+" benötigte.

Nur Mittelmaß ist hingegen die Energieeffizienz des Core 2 Duo E7200. Mit 35,5 Punkten pro Watt liegt sie zwar über allen AMD-Prozessoren (20 bis 29 Punkte/Watt). Im hausinternen Vergleich schnitt aber nur die 65-Nanometer-CPU Core 2 Duo E6750 (30 Punkte/Watt) schlechter ab, alle anderen Intel-CPUs gehen effizienter mit Energie um.

Rechenleistung und Fazit

100-Euro-Schnäppchen: Intel Core 2 Duo E7200

Tempocheck: Über alle Benchmarks gemittelt, schlägt sich der E7200 wacker. So ist er beispielsweise im hausinternen Duell beim Rendering-Test von "Cinebench 10" fast genauso schnell unterwegs wie das 120-Euro-Modell "Core 2 Duo E6750". Gegenüber dem mehr als doppelt so teuren "E8500" macht der E7200 auch eine gute Figur, und erreicht immerhin 78 Prozent der Rendering-Leistung des 3,17-GHz-Doppelkerners.

Den Vergleich mit der direkten AMD-Konkurrenz muss der E7200 auch nicht scheuen. Intels Schnäppchen-Prozessor ist unter Cinebench genauso schnell wie die 120-Euro-CPU "AMD Athlon 64 X2 6400+ Black Edition" und etwa langsamer als AMDs brandneues Dreikern-Spitzenmodell "Phenom X3 8750": Der Core 2 Duo E7200 erreichte knapp 89 Prozent der Rendering-Leistung des 150 Euro teuren Triple Cores.

Ob mit 2, 3 oder 4 Kernen: Die AMD-Konkurrenz ist beim Umwandeln von Musik- und Videodateien chancenlos gegen Intels 100-Euro-Schnäppchen

Bei der Spieleleistung hängt der E7200 die versammelte AMD-Armada ab: So erreicht er beispielsweise unter "Crysis" bei der 800er-Auflösung eine mittlere Bildrate von 106 Bildern pro Sekunde. Da konnte noch nicht einmal der schnellste von uns getestete AMD-Prozessor in dieser Kategorie mithalten, der Athlon 64 X2 6400+ (96 Bilder/s). Mehr Infos zur Rechenleistung gibt's auf der nächsten Seite - dort hat die PC-Welt alle Benchmark-Ergebnisse aufgeführt.

Fazit: Neben dem attraktiven Preis glänzt der Core 2 Duo E7200 vor allem durch seinen niedrigen Stromverbrauch. Gerade im Vergleich zum direkten AMD-Rivalen tritt das deutlich zu Tage: Um die gleiche Rechenleistung wie der Core 2 Duo E7200 zu erreichen, muss der Athlon 64 X2 6400+ gut 78 Prozent mehr Strom einsetzen. Aus technischer Sicht ist das natürlich nicht verwunderlich, hinkt doch das AMD-Modell mit seinen 90-Nanometer-Strukturen gleich zwei Fertigungsgenerationen hinterher.

Nur wenn Ihre Kunden häufig mit Programmen arbeiten, die mehr als zwei Prozessorkerne voll auslasten, verkaufen Sie ihnen besser einem Vierkerner. Ansonsten bietet der Core 2 Duo E7200 genug Rechenleistung, um flüssig mit gängigen Programmen aus dem Büro- und Multi-Media-Bereich zu arbeiten. Stellen Sie dem 2,53-GHz-Doppelkerne auch eine adäquate Grafikkarte zur Seite, eignet sich der Prozessor auch für alle modernen 3D-Spiele. Für das Gebotene ist der Core 2 Duo E7200 ein echtes Schnäppchen und hat sich unsere Empfehlung "Spartipp" redlich verdient.

Testergebnisse und Technische Daten

Prozessor

Intel Core 2 Duo E7200

Preis-Leistungs-Wertung

54

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.com/deutsch

Preis

rund 100 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

BEWERTUNG (0- 100 Punkte)

Rechenleistung (35%)

22

Ergonomie (20%)

54

Ausstattung (15%)

54

Service (5%)

53

Preis (25%)

100

Gesamtergebnis

54

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

Sockel LGA775

Anzahl der physikalischen Kerne

2

Anzahl der virtuellen Kerne

0

Arbeitstakt

2,53 GHz

Front Side Bus / Referenztakt

266 MHz

Hypertransport-/Quickpath-Link

nicht vorhanden

L1-Cache / shared

32 KB / nein

L2-Cache / shared

3.072 KB / ja

L3-Cache / shared

0 KB / nein

Funktionsumfang

3DNow

nein

MMX

ja

SSE

ja

SSE 2

ja

SSE 3

ja

SSE 4

Version 4.1

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading / Simultanes Multi-Threading

nein

Virtualisierungsfunktionen

ja

dynamische Spannungsversorgung

Rechenkerne

Buffer-Overflow-Schutz

ja

Trusted computing

nicht möglich

Heat-Spreader

ja

Leistungsaufnahme (Thermal Design Power)

65 Watt

TESTERGEBNIS

Ergonomie

Stromverbrauch, Leerlauf ohne Energiesparmodus

130 Watt

Stromverbrauch, Leerlauf mit Energiesparmodus

129 Watt

Stromverbrauch, volle CPU-Last auf alle Kerne

148 Watt

Stromverbrauch, volle Grafik-Last

185 Watt

Rechenleistung pro Watt

36 Punkte/Watt

Multimedia-Leistung

Cinebench 10, Rendering, ein CPU-Kern

2.763 Punkte

Cinebench 10, Rendering, alle CPU-Kerne

5.259 Punkte

iTunes, Audio-Konvertierung (WAV -> MP3)

59 Sekunden

iTunes, Video-Konvertierung (1080i -> MPEG4)

133 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Space

115 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Underwater

177 Sekunden

PC-Mark Vantage, TV and Movies

1.235 Punkte

Sysmark 2007, Video Creation

120 Punkte

Sysmark 2007, 3D-Modeling

138 Punkte

PC-Mark Vantage, Music

4.043 Punkte

3D-Leistung

Crysis, 1024 x 768 Bildpunkte, mittlere Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

27 / 52 / 69 Bilder/s

Crysis, 800 x 600 Bildpunkte, niedrige Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

56 / 106 / 125 Bilder/s

3D-Mark 06, CPU-Test

2.339 Punkte

PC-Mark Vantage, Gaming

4.044 Punkte

Office-Leistung

Sysmark 2007, Office Productivity

108 Punkte

Sysmark 2007, E-Learning

134 Punkte

PC-Mark Vantage, Communications

3.731 Punkte

PC-Mark Vantage, Productivity

3.548 Punkte

Analyse-Leistung

Sungard ACR, Monte-Carlo-Simulation

1.093 Sekunden

Systemleistung

Sysmark, Gesamt

124 Punkte

PC-Mark Vantage, Gesamt

4.295 Punkte

PC-Mark Vantage, Memories

3.503 Punkte

PC-Mark Vantage, HDD

3.860 Punkte

(pc-welt/bb)