11 Gründe, warum ich nicht zur CeBIT komme

20.03.1998

- Zu teuer. Soll ein Cebit-Besuch einigermaßen Sinn machen, reicht ein Tag eh' nicht aus. Kommen also zu den Anreisekosten auch noch Übernachtung, Zuschläge und und und. Da läppern sich schnell 300 Mark pro Tag zusammen. Ohne Fahrtkosten. Dabei ist die Fehlzeit im Betrieb noch gar nicht mitgerechnet.

- Zu voll. Jahrelang drängen die Fachhändler schon darauf, spezielle Fachbesucher-Tage einzurichten. Egal was man sich anschauen will, Schüler, Tüten und Studenten. Dagegen Dealers only auf der Systems - ein Genuß!

- Zu anstrengend. Eigentlich sollte man gleich eine Orthopädie-Messe mit anschließen. Der Umsatz bei Fußbädern und Hühneraugenpflaster wäre bestimmt größer als die Cebit-Träume einiger Aussteller.

- Nicht effektiv. Die Vorstellung, mehr als fünf Termine am Tag zu vereinbaren, ist illusorisch. Bis der eine Gesprächspartner endlich verfügbar ist, ist der nächste Termin schon in Gefahr.

- Keine Neuigkeiten. Es gibt nichts Neues, über das nicht schon seitenweise in der Fachpresse berichtet worden ist. Und Prospekte bekommen wir sowieso zuhauf.

- Messefernsehen. Oft besser informiert als die Standbesatzung, bringt der NDR das auf den Punkt, was mich interessiert. Kurze Features und Fakten, dazu noch bequem vom Sessel aus.

- Zeit. Der kleine Fachhandelsumsatzzwerg ist so beliebt auf der Cebit wie ein Magengeschwür. Ich muß ständig ein schlechtes Gewissen haben, welcher Riesenauftrag meinem Gegenüber durch meine Anwesenheit entgeht.

- Die Feten. Vergiß es! Eine Mischung aus Karneval, Wiesn und Opernball, nur spannend, wenn die Masken fallen!

- Hannover. Ich denke, dazu brauche ich sonst nichts zu sagen.

- Internet. Wenn ich aktuelle Infos brauche, Produktfotos, Datenblätter, Kontaktadressen, im www.dasindwir-Zeitalter ist nichts schneller.

- Der Messekatalog. Gibts bei der IHK um die Ecke, steht alles drin, was wichtig ist.

Fazit für mich:

Die Cebit ist gut für Gerüchte, Skandale und Menschlichkeiten, rentabel für Tütengrabscher und Taschendiebe. Natürlich müssen alle Presseleute dorthin, um zum xten Mal die Vorzüge der Minisoft-Produkte zu preisen. Dort, wo wirkliche Innovationen in der Schublade liegen, kommt unsereiner erst gar nicht hin. Die Cebit hat ihre Stärken dann, wenn die Schlipse und Zungen gelockert und die Türen zu sind. Die Stände der Meisterbetriebe würden mich interessieren, oder ein Stand der Verantwortlichen für die CE-Regelung. Ebenfalls spannend wäre ein Pavillion der selbständigen Studenten oder der einer Schmiergeldinformationszentrale für öffentliche oder Industrieaufträge.

Andererseits: Es ist schön, wenn man mal ein paar Tage raus kommt.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der neue ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.