Test

3,33-GHz-CPU Intel Core 2 Duo E8600 für Spieler

03.02.2009 von Michael Schmelzle
Takt-König: Mit 3,33 GHz ist der "Core 2 Duo E8600" Intels taktstärkster Doppelkerner. Die PC-Welt klopft die 230-Euro-CPU auf ihre Stärken und Schwächen ab und checkt die Verbrauchswerte.
In Spielen sehr schnell: Prozessor Intel "Core 2 Duo E8600" mit 3,33 GHz

Takt-König: Mit 3,33 GHz ist der "Core 2 Duo E8600" Intels taktstärkster Doppelkerner. Die PC-Welt klopft die 230-Euro-CPU auf ihre Stärken und Schwächen ab und checkt die Verbrauchswerte.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Mit einer Taktfrequenz von 3,33 GHz und einem Preis von aktuell 230 Euro ist der Core 2 Duo E8600 Intels Spitzenmodell unter den Doppelkernern. Der im fortschrittlichen 45-Nanometer-Verfahren produzierte Prozessor greift auf üppige sechs MB L2-Cache zurück. Zudem hat der Core 2 Duo E8600 hat alle wichtigen Funktionen an Bord, die ein moderner Prozessor beherrschen muss. Nicht so toll: Wegen der Rekord-Taktrate ist die Energieeffizienz des Core 2 Duo E8600 schlechter als bei allen anderen 8000er-Modelle.

Stromverbrauch: Im Leerlauf konsumierte das Testsystem des Core 2 Duo E8600 lediglich 140 Watt, lag damit aber schon 7 Watt über dem kleinen Bruder Intel Core 2 Duo E8500 - dem Energie-effizientesten Modell aus der E8000er-Familie. Sind alle Kerne voll ausgelastet, verbrauchte die E8600-Testplattform mit 180 Watt bereits 13 Prozent mehr Strom als der 8500er-Kollege.

Ein Vergleich mit der AMD-Konkurrenz fällt schwer, da der Halbleiter-David keinen gleichwertigen Doppelkerner im Angebot hat. Eine Gegenüberstellung des aktuellen Vierkern-Flaggschiffs AMD Phenom II X4 940 Black Edition ist aber durchaus vertretbar: Der mit 3 GHz taktstärkste AMD-Prozessor kommt ebenfalls aus der 45-Nanometer-Produktion und liegt mit derzeit 210 Euro auch im gleichen Preissegment.

Stellt man den Stromverbrauch des Core 2 Duo E8600 dem taktstärksten AMD-Pferd Phenom II X4 940 gegenüber, fällt der Vergleich für AMD zunächst einmal schmeichelhaft aus: Im Leerlauf zeigte sich die Testplattform der 3-GHz-CPU mit 135 Watt etwas genügsamer als die des Core 2 Duo E8600. Bei voller Auslastung aller Rechenkerne entwickelte der Test-PC des Phenom II X4 940 Black Edition allerdings einen ordentlichen Stromhunger: Mit 235 Watt verheizte AMDs Quad-Core gut 30 Prozent mehr Energie. Natürlich muss man bei diesem Vergleich berücksichtigen, dass der Phenom doppelt so viele Rechenkerne mit Strom versorgen muss.

Noch aussagekräftiger als der Energieverbrauch ist die Energieeffizienz, also die Rechenleistung pro Watt. Hier schnitt der Core 2 Duo E8600 im Vergleich zur hauseigenen E8000-Konkurrenz mit 39,3 Punkten pro Watt etwas schlechter ab. So arbeiteten beispielsweise der Core 2 Duo E8500 (42,3 Punkte pro Watt) und Core 2 Duo E8400 (40,0 Punkten pro Watt) etwas effizienter. Aber auch AMDs Phenom II X4 940 Black Edition zog mit 41,4 Punkten pro Watt an Intels 3,33-GHz-Rakete vorbei.

Ausstattung

Der Core 2 Duo E8600 darf auf viel Pufferspeicher zugreifen. Je Kern stehen 64 KB L1-Cache zur Verfügung. Hinzu kommt der gemeinsame 6 MB große L2-Cache. Der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen: Der 3,33-GHz-Prozessor unterstützt die Hardware-Virtualisierung Intel Virtualization Technology (IVT) und erlaubt via EM64T den Einsatz von 32- und 64-Bit-Betriebssysteme sowie die Sicherheitsfunktion Trusted Execution Techologie (TXT). Hinzu kommen alle zusätzlichen SSE-Befehlssätze bis hin zur Version 4.1, die vor allem Multimedia-Programme spürbar beschleunigen können. Allerdings nur, wenn die Software den Befehlssatz auch ausnutzt, wie das etwa beim aktuellen Divx-Codec der Fall ist, der enorm von SSE4 profitiert.

Weitere Ausstattungsmerkmale sind der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Experimentierfreudige Übertakter schätzen den Überhitzungs-Schutz Thermal-Monitor 2 und umweltbewusste Anwender die Energiesparfunktion Enhanced Intel Speedstep Technology (EIST) inklusive der Takt- und Spannungsregulierung Enhanced Halt State (C1E).

Rechenleistung

Unter allen von uns getesteten Doppelkernern bot der Core 2 Duo E8600 die mit Abstand beste Rechenleistung. Und bei Programmen, die maximal nur zwei Rechenkerne auslasten, konnte er sogar die deutlich kostspieligeren Vierkernern aus der Core-2-Baureihe abhängen. Hier musste sich der E8600 lediglich dem Intel-Spitzenmodell Core i7 965 Extreme Edition geschlagen geben - und das auch nur ganz knapp: So war der Core 2 Duo E8600 beispielsweise bei der Umwandlung einer Musik-CD ins MP3-Format unter iTunes dank der höchsten Taktrate mit 45 Sekunden nur eine Sekunde langsamer als das 3,2-GHz-Flaggschiff Core i7 965.

Die Top-Modelle aus der Quad-Baureihe hatte der 3,33-GHz-Doppelkerner hingegen klar im Griff und beendete die MP3-Umwandlung beispielsweise vier Sekunden schneller als der Core 2 Extreme QX9650. Dem kleinen Bruder Core 2 Duo E8500 nahm er hingegen in diesem Benchmark nur 2 Sekunden ab, während AMDs Phenom II X4 940 Black Edition mit 61 Sekunden bereits gut 35 Prozent länger für die MP3-Umwandlung benötigte.

Ein weiteres Einsatzgebiet, in dem der Core 2 Duo E8600 seinen Taktvorteil ausleben kann, sind 3D-Anwendungen wie etwa Spiele. So erreichte der E8600 im Ego-Shooter Crysis bei der 800er-Auflösung eine mittlere Bildrate von 139 Bildern pro Sekunde und war damit, gemeinsam mit Intels Core i7 920, der zweitschnellste Prozessor des Testfeldes. Lediglich der sündteure Core i7 965 erreichte mit fast 156 Bilder/s ein spürbar besseres Ergebnis in diesem Test.

Gegenüber dem kleinen Bruder Core 2 Duo E8500 betrug der Vorsprung des E8600 hingegen nur 5 Bilder/s. Im Vergleich zum Phenom II X4 940 Black Edition, der in diesem Test auf 108 Bilder/s kam setzte sich der Core 2 Duo E8600 mit einem Tempoplus von fast 29 Prozent deutlich ab.

Wenn allerdings Programme alle vier Rechenkerne auslasten, sieht der Doppelkerner gegenüber der Quad-Core-Konkurrenz schlecht aus. So erreichte der Core 2 Duo E8600 beim Rendering-Test von "Cinebench 10" lediglich 7.077 Punkte und kam damit auf nur 72 Prozent der Rechenleistung des Phenom II X4 940. Noch deutlicher das Nachsehen hatte der E8600 gegenüber dem Intel Core i7 920, der nur 25 Euro mehr kostet: Der Intel-Vierkerner war mit 13.006 Punkten fast 84 Prozent flotter unterwegs und damit, grob gerechnet, fast doppelt so schnell wie der Core 2 Duo E8600.

Fazit

Nach wie vor sind Doppelkern-Prozessoren mit hoher Taktrate sehr schnell bei Spielen, sofern Sie ihnen eine leistungsstarke Grafikkarte zur Seite stellen. Dabei bestätigen Ausnahmen wie GTA 4, die signifikant von Quad-Core-CPUs profitieren, die Regel. Wenn Sie also nicht ausnahmslos nur Rockstars Gangsterepos zocken, ist Intels Core 2 Duo E8600 derzeit noch als takt- und rechenstärkster Doppelkerner die erste Wahl für ernsthafte PC-Spieler. Ebenfalls positiv: Die Energieeffizienz der 3,33-GHz-CPU ist nur geringfügig schlechter als bei den anderen Modellen der E8000er-Baureihe.

Aber auch beim Umwandeln von Musik und Videos in andere Dateiformate und Kompressionsstufen macht der Core 2 Duo E8500 eine gute Figur - sofern Sie Software wie beispielsweise iTunes verwenden, die maximal zwei Kerne auslasten. Arbeiten Sie hingegen häufig mit Programmen, die für Quad-Cores optimiert sind, oder laufen bei Ihnen viele ressourcenhungrige Anwendungen gleichzeitig, sind Sie mit einem Vierkerner der gleichen Preisklasse besser beraten.

Alternativen: Arbeiten Sie überwiegend mit Büro-Programmen wie Office oder Excel und nutzen nur sporadisch CPU-lastige Applikationen wie Encoder-Software, reicht auch der nicht einmal halb so teure Core 2 Duo E7200 für Ihre Zwecke vollkommen aus. Nutzen Sie hingegen Software, die vier oder acht Rechenkerne auslastet, sind Sie mit dem 260-Euro-Prozessor Intel Core i7 920 besser beraten.

Testergebnisse und Technische Daten

Prozessor

Intel Core 2 Duo E8600

Preis-Leistungs-Wertung

46

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.com/deutsch

Preis

rund 230 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

BEWERTUNG (0- 100 Punkte)

Rechenleistung (35%)

51

Ergonomie (20%)

49

Ausstattung (15%)

57

Service (5%)

53

Preis (25%)

28

Gesamtergebnis

46

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

Sockel LGA775

Anzahl der physikalischen Kerne

2

Anzahl der virtuellen Kerne

0

Arbeitstakt

3,33 GHz

Front Side Bus / Referenztakt

333 MHz

Hypertransport-/Quickpath-Link

nicht vorhanden

L1-Cache / shared

64 KB / nein

L2-Cache / shared

6.144 KB / ja

L3-Cache / shared

0 KB / nein

Befehlssatzerweiterungen

3DNow

nein

MMX

ja

SSE

ja

SSE 2

ja

SSE 3

ja

SSE 4

Version 4.1

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading / Simultanes Multi-Threading

nein

Virtualisierungsfunktionen

ja

dynamische Spannungsversorgung

Rechenkerne

Buffer-Overflow-Schutz

ja

Trusted computing

aktivierbar

Heat-Spreader

ja

Leistungsaufnahme (Thermal Design Power)

65 Watt

TESTERGEBNIS

Ergonomie

Stromverbrauch, Leerlauf ohne Energiesparmodus

140 Watt

Stromverbrauch, Leerlauf mit Energiesparmodus

140 Watt

Stromverbrauch, volle CPU-Last auf alle Kerne

180 Watt

Stromverbrauch, volle Grafik-Last

210 Watt

Rechenleistung pro Watt

39 Punkte/Watt

Multimedia-Leistung

Cinebench 10, Rendering, ein CPU-Kern

3.669 Punkte

Cinebench 10, Rendering, alle CPU-Kerne

7.077 Punkte

iTunes, Audio-Konvertierung (WAV -> MP3)

46 Sekunden

iTunes, Video-Konvertierung (1080i -> MPEG4)

102 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Space

87 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Underwater

134 Sekunden

PC-Mark Vantage, TV and Movies

1298 Punkte

Sysmark 2007, Video Creation

128 Punkte

Sysmark 2007, 3D-Modeling

182 Punkte

PC-Mark Vantage, Music

4.665 Punkte

3D-Leistung

Crysis, 1024 x 768 Bildpunkte, mittlere Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

33 / 55 / 74 Bilder/s

Crysis, 800 x 600 Bildpunkte, niedrige Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

101 / 139 / 164 Bilder/s

3D-Mark 06, CPU-Test

3.097 Punkte

PC-Mark Vantage, Gaming

4.684 Punkte

Office-Leistung

Sysmark 2007, Office Productivity

133 Punkte

Sysmark 2007, E-Learning

193 Punkte

PC-Mark Vantage, Communications

4.603 Punkte

PC-Mark Vantage, Productivity

4.380 Punkte

Analyse-Leistung

Sungard ACR, Monte-Carlo-Simulation

806 Sekunden

Systemleistung

Sysmark, Gesamt

157 Punkte

PC-Mark Vantage, Gesamt

4.833 Punkte

PC-Mark Vantage, Memories

4.081 Punkte

PC-Mark Vantage, HDD

3.878 Punkte

(pc-welt/bb)