Takt-König: Mit 3,33 GHz ist der "Core 2 Duo E8600" Intels taktstärkster Doppelkerner. Die PC-Welt klopft die 230-Euro-CPU auf ihre Stärken und Schwächen ab und checkt die Verbrauchswerte.
Von Michael Schmelzle, PC-Welt
Testbericht
Mit einer Taktfrequenz von 3,33 GHz und einem Preis von aktuell 230 Euro ist der Core 2 Duo E8600 Intels Spitzenmodell unter den Doppelkernern. Der im fortschrittlichen 45-Nanometer-Verfahren produzierte Prozessor greift auf üppige sechs MB L2-Cache zurück. Zudem hat der Core 2 Duo E8600 hat alle wichtigen Funktionen an Bord, die ein moderner Prozessor beherrschen muss. Nicht so toll: Wegen der Rekord-Taktrate ist die Energieeffizienz des Core 2 Duo E8600 schlechter als bei allen anderen 8000er-Modelle.
Stromverbrauch: Im Leerlauf konsumierte das Testsystem des Core 2 Duo E8600 lediglich 140 Watt, lag damit aber schon 7 Watt über dem kleinen Bruder Intel Core 2 Duo E8500 - dem Energie-effizientesten Modell aus der E8000er-Familie. Sind alle Kerne voll ausgelastet, verbrauchte die E8600-Testplattform mit 180 Watt bereits 13 Prozent mehr Strom als der 8500er-Kollege.
Ein Vergleich mit der AMD-Konkurrenz fällt schwer, da der Halbleiter-David keinen gleichwertigen Doppelkerner im Angebot hat. Eine Gegenüberstellung des aktuellen Vierkern-Flaggschiffs AMD Phenom II X4 940 Black Edition ist aber durchaus vertretbar: Der mit 3 GHz taktstärkste AMD-Prozessor kommt ebenfalls aus der 45-Nanometer-Produktion und liegt mit derzeit 210 Euro auch im gleichen Preissegment.
Stellt man den Stromverbrauch des Core 2 Duo E8600 dem taktstärksten AMD-Pferd Phenom II X4 940 gegenüber, fällt der Vergleich für AMD zunächst einmal schmeichelhaft aus: Im Leerlauf zeigte sich die Testplattform der 3-GHz-CPU mit 135 Watt etwas genügsamer als die des Core 2 Duo E8600. Bei voller Auslastung aller Rechenkerne entwickelte der Test-PC des Phenom II X4 940 Black Edition allerdings einen ordentlichen Stromhunger: Mit 235 Watt verheizte AMDs Quad-Core gut 30 Prozent mehr Energie. Natürlich muss man bei diesem Vergleich berücksichtigen, dass der Phenom doppelt so viele Rechenkerne mit Strom versorgen muss.
Noch aussagekräftiger als der Energieverbrauch ist die Energieeffizienz, also die Rechenleistung pro Watt. Hier schnitt der Core 2 Duo E8600 im Vergleich zur hauseigenen E8000-Konkurrenz mit 39,3 Punkten pro Watt etwas schlechter ab. So arbeiteten beispielsweise der Core 2 Duo E8500 (42,3 Punkte pro Watt) und Core 2 Duo E8400 (40,0 Punkten pro Watt) etwas effizienter. Aber auch AMDs Phenom II X4 940 Black Edition zog mit 41,4 Punkten pro Watt an Intels 3,33-GHz-Rakete vorbei.
Ausstattung
Der Core 2 Duo E8600 darf auf viel Pufferspeicher zugreifen. Je Kern stehen 64 KB L1-Cache zur Verfügung. Hinzu kommt der gemeinsame 6 MB große L2-Cache. Der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen: Der 3,33-GHz-Prozessor unterstützt die Hardware-Virtualisierung Intel Virtualization Technology (IVT) und erlaubt via EM64T den Einsatz von 32- und 64-Bit-Betriebssysteme sowie die Sicherheitsfunktion Trusted Execution Techologie (TXT). Hinzu kommen alle zusätzlichen SSE-Befehlssätze bis hin zur Version 4.1, die vor allem Multimedia-Programme spürbar beschleunigen können. Allerdings nur, wenn die Software den Befehlssatz auch ausnutzt, wie das etwa beim aktuellen Divx-Codec der Fall ist, der enorm von SSE4 profitiert.
Weitere Ausstattungsmerkmale sind der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Experimentierfreudige Übertakter schätzen den Überhitzungs-Schutz Thermal-Monitor 2 und umweltbewusste Anwender die Energiesparfunktion Enhanced Intel Speedstep Technology (EIST) inklusive der Takt- und Spannungsregulierung Enhanced Halt State (C1E).
Rechenleistung
Unter allen von uns getesteten Doppelkernern bot der Core 2 Duo E8600 die mit Abstand beste Rechenleistung. Und bei Programmen, die maximal nur zwei Rechenkerne auslasten, konnte er sogar die deutlich kostspieligeren Vierkernern aus der Core-2-Baureihe abhängen. Hier musste sich der E8600 lediglich dem Intel-Spitzenmodell Core i7 965 Extreme Edition geschlagen geben - und das auch nur ganz knapp: So war der Core 2 Duo E8600 beispielsweise bei der Umwandlung einer Musik-CD ins MP3-Format unter iTunes dank der höchsten Taktrate mit 45 Sekunden nur eine Sekunde langsamer als das 3,2-GHz-Flaggschiff Core i7 965.
Die Top-Modelle aus der Quad-Baureihe hatte der 3,33-GHz-Doppelkerner hingegen klar im Griff und beendete die MP3-Umwandlung beispielsweise vier Sekunden schneller als der Core 2 Extreme QX9650. Dem kleinen Bruder Core 2 Duo E8500 nahm er hingegen in diesem Benchmark nur 2 Sekunden ab, während AMDs Phenom II X4 940 Black Edition mit 61 Sekunden bereits gut 35 Prozent länger für die MP3-Umwandlung benötigte.
Ein weiteres Einsatzgebiet, in dem der Core 2 Duo E8600 seinen Taktvorteil ausleben kann, sind 3D-Anwendungen wie etwa Spiele. So erreichte der E8600 im Ego-Shooter Crysis bei der 800er-Auflösung eine mittlere Bildrate von 139 Bildern pro Sekunde und war damit, gemeinsam mit Intels Core i7 920, der zweitschnellste Prozessor des Testfeldes. Lediglich der sündteure Core i7 965 erreichte mit fast 156 Bilder/s ein spürbar besseres Ergebnis in diesem Test.
Gegenüber dem kleinen Bruder Core 2 Duo E8500 betrug der Vorsprung des E8600 hingegen nur 5 Bilder/s. Im Vergleich zum Phenom II X4 940 Black Edition, der in diesem Test auf 108 Bilder/s kam setzte sich der Core 2 Duo E8600 mit einem Tempoplus von fast 29 Prozent deutlich ab.
Wenn allerdings Programme alle vier Rechenkerne auslasten, sieht der Doppelkerner gegenüber der Quad-Core-Konkurrenz schlecht aus. So erreichte der Core 2 Duo E8600 beim Rendering-Test von "Cinebench 10" lediglich 7.077 Punkte und kam damit auf nur 72 Prozent der Rechenleistung des Phenom II X4 940. Noch deutlicher das Nachsehen hatte der E8600 gegenüber dem Intel Core i7 920, der nur 25 Euro mehr kostet: Der Intel-Vierkerner war mit 13.006 Punkten fast 84 Prozent flotter unterwegs und damit, grob gerechnet, fast doppelt so schnell wie der Core 2 Duo E8600.
Fazit
Nach wie vor sind Doppelkern-Prozessoren mit hoher Taktrate sehr schnell bei Spielen, sofern Sie ihnen eine leistungsstarke Grafikkarte zur Seite stellen. Dabei bestätigen Ausnahmen wie GTA 4, die signifikant von Quad-Core-CPUs profitieren, die Regel. Wenn Sie also nicht ausnahmslos nur Rockstars Gangsterepos zocken, ist Intels Core 2 Duo E8600 derzeit noch als takt- und rechenstärkster Doppelkerner die erste Wahl für ernsthafte PC-Spieler. Ebenfalls positiv: Die Energieeffizienz der 3,33-GHz-CPU ist nur geringfügig schlechter als bei den anderen Modellen der E8000er-Baureihe.
Aber auch beim Umwandeln von Musik und Videos in andere Dateiformate und Kompressionsstufen macht der Core 2 Duo E8500 eine gute Figur - sofern Sie Software wie beispielsweise iTunes verwenden, die maximal zwei Kerne auslasten. Arbeiten Sie hingegen häufig mit Programmen, die für Quad-Cores optimiert sind, oder laufen bei Ihnen viele ressourcenhungrige Anwendungen gleichzeitig, sind Sie mit einem Vierkerner der gleichen Preisklasse besser beraten.
Alternativen: Arbeiten Sie überwiegend mit Büro-Programmen wie Office oder Excel und nutzen nur sporadisch CPU-lastige Applikationen wie Encoder-Software, reicht auch der nicht einmal halb so teure Core 2 Duo E7200 für Ihre Zwecke vollkommen aus. Nutzen Sie hingegen Software, die vier oder acht Rechenkerne auslastet, sind Sie mit dem 260-Euro-Prozessor Intel Core i7 920 besser beraten.
Testergebnisse und Technische Daten
Prozessor | |
---|---|
Intel Core 2 Duo E8600 | |
Preis-Leistungs-Wertung |
46 |
Anbieter |
Intel |
Weblink |
|
Preis |
rund 230 Euro |
Hotline |
069/95096099 |
Garantie |
36 Monate |
BEWERTUNG (0- 100 Punkte) | |
---|---|
Rechenleistung (35%) |
51 |
Ergonomie (20%) |
49 |
Ausstattung (15%) |
57 |
Service (5%) |
53 |
Preis (25%) |
28 |
Gesamtergebnis |
46 |
DIE TECHNISCHEN DATEN | |
---|---|
Steckplatz |
Sockel LGA775 |
Anzahl der physikalischen Kerne |
2 |
Anzahl der virtuellen Kerne |
0 |
Arbeitstakt |
3,33 GHz |
Front Side Bus / Referenztakt |
333 MHz |
Hypertransport-/Quickpath-Link |
nicht vorhanden |
L1-Cache / shared |
64 KB / nein |
L2-Cache / shared |
6.144 KB / ja |
L3-Cache / shared |
0 KB / nein |
Befehlssatzerweiterungen |
|
3DNow |
nein |
MMX |
ja |
SSE |
ja |
SSE 2 |
ja |
SSE 3 |
ja |
SSE 4 |
Version 4.1 |
64-Bit-kompatibel |
ja |
Hyper-Threading / Simultanes Multi-Threading |
nein |
Virtualisierungsfunktionen |
ja |
dynamische Spannungsversorgung |
Rechenkerne |
Buffer-Overflow-Schutz |
ja |
Trusted computing |
aktivierbar |
Heat-Spreader |
ja |
Leistungsaufnahme (Thermal Design Power) |
65 Watt |
TESTERGEBNIS | |
---|---|
Ergonomie |
|
Stromverbrauch, Leerlauf ohne Energiesparmodus |
140 Watt |
Stromverbrauch, Leerlauf mit Energiesparmodus |
140 Watt |
Stromverbrauch, volle CPU-Last auf alle Kerne |
180 Watt |
Stromverbrauch, volle Grafik-Last |
210 Watt |
Rechenleistung pro Watt |
39 Punkte/Watt |
Multimedia-Leistung |
|
Cinebench 10, Rendering, ein CPU-Kern |
3.669 Punkte |
Cinebench 10, Rendering, alle CPU-Kerne |
7.077 Punkte |
iTunes, Audio-Konvertierung (WAV -> MP3) |
46 Sekunden |
iTunes, Video-Konvertierung (1080i -> MPEG4) |
102 Sekunden |
3DSMax SPECapc, Rendering-Test Space |
87 Sekunden |
3DSMax SPECapc, Rendering-Test Underwater |
134 Sekunden |
PC-Mark Vantage, TV and Movies |
1298 Punkte |
Sysmark 2007, Video Creation |
128 Punkte |
Sysmark 2007, 3D-Modeling |
182 Punkte |
PC-Mark Vantage, Music |
4.665 Punkte |
3D-Leistung |
|
Crysis, 1024 x 768 Bildpunkte, mittlere Qualität (min./mittel/max. Bildrate) |
33 / 55 / 74 Bilder/s |
Crysis, 800 x 600 Bildpunkte, niedrige Qualität (min./mittel/max. Bildrate) |
101 / 139 / 164 Bilder/s |
3D-Mark 06, CPU-Test |
3.097 Punkte |
PC-Mark Vantage, Gaming |
4.684 Punkte |
Office-Leistung |
|
Sysmark 2007, Office Productivity |
133 Punkte |
Sysmark 2007, E-Learning |
193 Punkte |
PC-Mark Vantage, Communications |
4.603 Punkte |
PC-Mark Vantage, Productivity |
4.380 Punkte |
Analyse-Leistung |
|
Sungard ACR, Monte-Carlo-Simulation |
806 Sekunden |
Systemleistung |
|
Sysmark, Gesamt |
157 Punkte |
PC-Mark Vantage, Gesamt |
4.833 Punkte |
PC-Mark Vantage, Memories |
4.081 Punkte |
PC-Mark Vantage, HDD |
3.878 Punkte |