Test - Fernseher mit 94 cm Diagonale

6 aktuelle Fernseher im Vergleichstest

26.01.2011 von Eugen  Schmitz
94-cm-Fernseher sind ein Kompromiss zwischen großer Bildfläche und geringem Platzbedarf. Der Test zeigt, ob bei 6 aktuellen Modellen auch die Bildqualität stimmt.

Wer sich für einen 94-cm-Fernseher entscheidet, legt Wert auf ein kleines Quäntchen Luxus. Doch die meisten Hersteller fordern erst einmal Heimwerker-Qualitäten vom Käufer: Die Fernseher von LG, Panasonic, Philips und Sony mussten vor der Installation zuerst zusammengebaut werden. Nur der Hauslieferant der Aldi-Märkte bewies Volksnähe: Beim Medion Life P16005 war der Standfuß schon angeschraubt. Bei keinem Modell gehörte eine Wandhalterung zum Lieferumfang.

Weitere Installationsprobleme: Bevor der Philips 37PFL7605H/12 Bildsignale vom Blu-ray-Spieler akzeptierte, musste der erst ins Einstellmenü eingetragen werden. Der Sony KDL-37EX505 startete erst nach Eingabe einer PIN („9999“) zu einem langwierigen Sendersuchlauf. Ein Blick in die Handbücher war nicht nötig. Beim Sony-Gerät müsste man dafür ins Bedienmenü, denn die gedruckte Anleitung ist nur ein besserer Beipackzettel. Die Anleitung zum LG 37LE5500 war fehlerhaft übersetzt und unübersichtlich.

Das Medion-Gerät ist für analoges Kabel- TV und DVB-T ausgelegt. Alle anderen Geräte empfangen zudem Digital-(HD)TV via Kabel, die Modelle von Panasonic und Sony auch über Satellit. Einen Einschub für Entschlüsselungsmodule für Bezahl-TV haben alle. Bis auf Medion setzen die Hersteller auf CI+, die derzeit einzige legale Möglichkeit für den Empfang privater HD-Sender.

Foto: Philips

Nun zum kleinen Quäntchen Luxus: beeindruckend, was die Hersteller in ihre Geräte einbauen. Auf der Rückseite des Philips 37PFL7605H/12 stecken Leuchtdioden, die eine Hintergrundbeleuchtung in den gleichen Farben erzeugen, die der Bildschirm gerade zeigt. Sehr eindrucksvoll, wenn das Gerät im dunklen Raum vor einer weißen Wand steht.

Alle Geräte haben einen USB-Anschluss, über den sich im Test Musik, Fotos und teilweise Filme abspielen ließen. Die beiden Panasonic-Geräte konnten auf angeschlossenen Festplatten auch Digital-TV aufnehmen. Bis auf das Medion-Gerät waren alle Testkandidaten außerdem DLNA- und netzwerktauglich, entweder per Netzwerkkabel oder (gegen Aufpreis) per WLAN-Adapter. Selbst der Fernseher von Medion wartet mit einem Extra auf: Seine programmierbare Fernbedienung kann auch andere Geräte steuern – etwa einen Digital-TV-Empfänger.

Stromverbrauch, Bildqualität und Fazit

Die teuren Geräte sparten Strom
Beim Philips 37PFL7605H/12, beim Panasonic TX-L37D28EW und beim LG 37LE5500 wird die Hintergrundbeleuchtung für die Bildschirme über LEDs erzeugt. Das schlägt sich im höheren Preis nieder, bringt aber mehr Helligkeit, senkt den Stromverbrauch und reduziert die Gehäuseabmessungen. Doch nur das Philips-Gerät hatte einen funktionierenden Ausschalter. Die anderen Testkandidaten ließen sich nicht ausschalten oder verbrauchten auch ausgeschaltet Strom.

Nach dem Einschalten kam das Medion-Gerät zuerst aus den Startblöcken. Er lieferte das beste Analog-Bild und das geringste Bildrauschen des Testfelds. Bei DVB-T-Signalen lagen die Modelle von Philips und Sony vorne. Letzteres zeigte bei HDTV aus dem Kabel leichte Saumkanten, während die Konkurrenz mit detailreichen, sauberen Bildern punktete. Bei Satelliten-TV lagen die Geräte von Panasonic und Sony auf einem vergleichbar hohem Niveau.

Signale von DVD und Blu-ray-Disc wirkten nur dann beeindruckend detailreich und scharf, wenn sie als Vollbild (576p, 1080p) geliefert wurden. Nur der Sony-Fernseher kam auch mit Halbbildern (i) zurecht.

Bei den Geräten von LG, Medion und Philips litt die Bildqualität, wenn man seitlich auf den Bildschirm schaute. Bei allen Testgeräten wirkten die Farben etwas zu kühl. Der Fernsehton der Kandidaten klang so, wie bei TV-Geräten üblich: mittenbetont, bei höheren Lautstärken etwas blechern. Der Sony summte vor sich hin, beim Medion störte ein Pfeifen, und beim LG begann das Gehäuse bei lauten Bässen zu vibrieren.

Fazit: Die Sieger im Vergleichstest
Bei der Bildqualität musste sich der Panasonic TX-L37D28EW zwar knapp dem Philips-Modell geschlagen geben, übertrumpfte es aber mit seiner kompletten Ausstattung. In der Summe reichte das für den Testsieg. Der Preis-Leistungs-Sieger hinkte bei Bild, Ton und Ausstattung zwar hinterher, hat aber den besten Service, die längste Garantie und den günstigsten Preis: Den Medion Life P16005 gibt‘s für unter 500 Euro.

Platz 6 bist 4

Foto: Medion

6. PLATZ: Medion Life P16005 (MD30361)
Der Medion Life P16005 empfängt nur DVB-T und analoges Kabelfernsehen. Zur Inbetriebnahme ist ein Blick ins Handbuch nötig: Die Einrichtung startete zwar automatisch, war aber bei beiden Empfangswegen unterschiedlich. Der Life P16005 ist gut entspiegelt: Auch bei Tageslicht hielten sich störende Reflektionen in Grenzen. Farben waren jedoch etwas zu kühl und blass, tiefschwarze Bildinhalte wirkten dunkelgrau. Bei seitlicher Betrachtung verlor das Bild merklich an Kontrast. TV-Programme zeigte der Life P16005 in guter Qualität. DVD- und Blu-ray-Filme gab er scharf und sauber wieder – aber nur, wenn die Signale als Vollbilder übertragen wurden (576p/1080p). Der Fernsehton klang leicht mittenbetont, blieb aber auch bei höheren Lautstärken gut verständlich.
Positiv: Gute Bildqualität bei DVB-T, Fernbedienung programmierbar
Negativ:Kein digitaler Kabelempfang, Kontrast blickwinkelabhängig, Gelegentlich störender Pfeifton, Kein Ausschalter
Testnote: befriedigend 3,00
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 499 Euro PC-WELT PREIS-LEISTUNGS-SIEGER

Foto: LG

5. PLATZ: LG Electronics 37LE5500
Auch beim LG 37LE5500 liegt der Fuß lose bei. Kabel müssen teilweise über Adapter angeschlossen werden. Die Installation startete automatisch beim ersten Einschalten und lief problemlos ab. Außer Fernsehprogrammen konnte der 37LE5500 auch Filme von einer externen USB-Festplatte, aus dem Internet oder vom PC zeigen. Farbwiedergabe und Kontrast verschlechterten sich, wenn man nicht direkt von vorn, sondern von der Seite auf das Gerät schaute. Farben und Hauttöne waren etwas kühl und blass. Analoge TV-Programme wirkten etwas unscharf und grieselig. Digitale Bildsignale – ob normales oder HDTV, ob von Blu-ray-Disc oder DVD – zeigte der 37LE5500 sehr detailreich. Auch bei Filmschwenks blieb das Bild scharf. Bei der lauten Wiedergabe tiefer Töne vibrierte das Gehäuse.
Positiv: Netzwerkanschluss, Zeigt Filme, Fotos und Musik über USB, Netzwerk und Internet
Negativ:Kontrast blickwinkelabhängig, Kein Ausschalter
Testnote: befriedigend 2,57
Preisurteil: preiswert
Preis:(unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 1199 Euro

Foto: Sony

4. PLATZ: Sony KDL-37EX505
Auch beim Sony KDL-37EX505 muss man den Fuß selbst anschrauben. Bei der Ersteinrichtung verlangt der Fernseher eine PIN. Das beiliegende Handbuch war sehr knapp gehalten. Eine ausführlichere Anleitung findet man zwar im Bildschirmmenü, die Ausführung, der dort gezeigten Bedienungsschritte, direkt aus der Anleitung heraus, ist aber nicht vorgesehen. Das Bild des KDL-37EX505 wirkte kühl und leicht blaustichig. Bewegungen und Kameraschwenks wurden bei Vollbildern (576p/ 1080p) scharf und sauber dargestellt. HDTV über Satellit wurde sehr detailreich wiedergegeben, über Kabel störten nur minimale Saumkanten. Analog-TV war etwas unscharf. Der Klang war gut, nur bei höheren Lautstärken leicht blechern. Schlecht: Das Gerät summte leise, aber vernehmbar vor sich hin.
Positiv: Zeigt Filme aus dem Internet, Sat-HDTV-Empfänger eingebaut, Gute Bildqualität bei Digital-TV, Bildschirm gut entspiegelt
Negativ: Permanentes Gerätesummen, Kein Ausschalter
Testnote: gut 2,41
Preisurteil: günstig
Preis:(unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 899 Euro

Platz 3 bis 1

Foto: Philips

3. PLATZ: Philips 37PFL7605H/12
Ist der Gerätefuß erst einmal angeschraubt und der Philips 37PFL7605H/12 angeschlossen, startet die Geräteeinrichtung automatisch. Zusätzliche Geräte wie Blu-ray-Spieler müssen jedoch angemeldet werden. Ein Sat-Empfangsteil war nicht eingebaut. Der Philips spielte auch Filme per USB, vom PC oder aus dem Internet ab. Der 37PFL7605H/12 strahlt nach hinten ein zum Bild passendes Umgebungslicht ab. Der Bildschirm war gut entspiegelt. Farbwiedergabe und Kontrast litten zwar bei seitlichen Blickwinkeln, waren sonst aber gut. Analog-TV wirkte grieselig, Digital-TV ansehnlich, HDTV extrem scharf. Bei DVDs ist der Vollbildmodus (576p) empfehlenswert. Blu-ray-Videos wurden sehr detailreich wiedergegeben. Der Klang war ausgewogen, Sprache auch bei hohen Lautstärken verständlich.
Positiv: Netzwerkanschluss, Zeigt Filme, Fotos und Musik über USB, Netzwerk und Internet, Bildschirm sehr gut entspiegelt
Negativ: Kontrast blickwinkelabhängig, Bedienung etwas kompliziert
Testnote: gut 2,30
Preisurteil: preiswert
Preis:(unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 1200 Euro

Foto: Panasonic

2. PLATZ: Panasonic TX-L37GW20
Die üppige Ausstattung und die problemlose Bedienung des Panasonic TX-L37GW20 entspricht der des großen Bruders. Doch während beim Testsieger die Hintergrundbeleuchtung für den LCD-Bildschirm durch LEDs erfolgt, arbeiten beim L37GW2 die üblichen Leuchtstoffröhren. Dementsprechend war trotz höheren Stromverbrauchs die Helligkeit geringer. Der Bildschirm lieferte auch bei Tageslicht ein gutes Bild. Die Farbwiedergabe war etwas kühl. Der Kontrast verschlechterte sich, wenn man seitlich auf den Bildschirm schaute. Analoge TV-Bilder wirkten unscharf und grieselig. Bilder von DVDs sahen nur im Vollformat (576p/1080p) gut aus. Blu-ray-Filme zeigte der L37GW2 dagegen scharf und ruckelfrei. Der Fernsehton blieb auch bei höheren Lautstärken ausgewogen.
Positiv: Videorecorder-Funktion für Digital-TV über USB-Festplatte, Sat-HDTV-Empfänger eingebaut, Zeigt Filme und Fotos über USB, Netzwerk-Anschluss
Negativ:Analoges TV-Bild grieselig
Testnote: gut 2,27
Preisurteil: günstig
Preis:(unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 949 Euro

Foto: Panasonic

1. PLATZ: Panasonic TX-L37D28EW
Der Panasonic TX-L37D28EW konnte digitale Fernsehprogramme auf eine per USB angeschlossene Festplatte aufzeichnen. Er entschlüsselte auch HDTV-Sendungen per Satellit ohne Zusatzgerät. Deren gute Bildqualität ließ sich auch bei Tageslicht genießen, da der Bildschirm wirksam entspiegelt war. Beim Blick von der Seite litt jedoch der Kontrast. Die Farbwiedergabe war etwas kühl. Bei schnellen Bewegungen zeigte der L37D28EW leichte Schlieren. Normales Fernsehprogramm gab er leicht unscharf wieder, und bei Halbbild-Signalen (576i/ 1080i) neigte das Bild zum Flackern. Die Wiedergabe von HDTV-Programmen und Blu-ray-Filmen im Vollbild-Format (576p/1080p) war einwandfrei. Der Filmton des Panasonic war ausgewogen, Sprache blieb auch bei höheren Lautstärken gut verständlich.
Positiv: Videorecorder-Funktion für Digital-TV über USB-Festplatte, Sat-HDTV-Empfänger eingebaut, Zeigt Filme und Fotos über USB, Netzwerk-Anschluss
Negativ:Analoges TV-Bild grieselig
Testnote: gut 2,12
Preisurteil: preiswert
Preis:(unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 1199 Euro PC-WELT TEST-SIEGER

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.