AMD Ryzen 5 2600X

6-Kern-CPU der zweiten Ryzen-Generation im Test

03.05.2018 von Friedrich Stiemer
Test: Der AMD Ryzen 5 2600X kann mit sechs Kernen, 12 Threads und einer gestiegenen Boost-Taktrate von 4,2 GHz aufwarten – all das zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von nur 225 Euro. Wie es um die Leistung im Vergleich zum Vorgänger und Intel bestellt ist, klärt unser Test.

Der AMD Ryzen 5 2600X lässt mit einem Preis von nur 225 Euro (UVP) als Mittelklasse-CPU einordnen und ist der direkte Nachfolger des sehr beliebten Ryzen 5 1600X. Ob und wie sich die Optimierungen der zweiten Ryzen-Generation in der Praxis auswirken, haben wir für Sie in Spielen, Multimedia- und Computing-Anwendungen getestet. Die Ergebnisse finden Sie weiter unten in übersichtlichen Diagrammen.

TEST-FAZIT: AMD Ryzen 5 2600X

Der AMD Ryzen 5 2600X wirkt im Vergleich mit dem 1600X noch ausgereifter und bietet dank höherer Taktraten spürbar mehr Leistung – sowohl beim Gaming, als auch in Multimedia- und Computing-Anwendungen. Der direkte Konkurrent in Form des Intel Core i5-8600K muss sich in Sachen Multicore-Leistung fast immer der neuen AMD-CPU geschlagen geben, teilweise sogar mit großem Abstand. In Sachen Single-Core-Leistung schwächelt der 2600X allerdings etwas.

In Spielen ist der 8600K aber immer noch etwas besser, auch wenn sich die Performance des Zen+-Prozessors gesteigert hat und sie sich definitiv als vergleichbar bezeichnen lässt. Aufgrund der höheren Boost-Taktrate gönnt sich der 2600X aber stellenweise deutlich mehr Strom als das Modell der ersten Ryzen-Generation.

Wer also nicht nur am PC zockt, der findet im AMD Ryzen 5 2600X ein echtes, empfehlenswertes Allround-Talent. Wem es aber ausschließlich darum geht, zu jeder Zeit die höchsten Bildraten in Spielen zu erreichen, der greift besser zu Intel – auch wenn die Abstände hier recht gering ausfallen.

AMD bietet den Ryzen 5 2600X zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 225 Euro an, wir erwarten allerdings, dass die Straßenpreise niedriger ausfallen dürften. Das ist zwar nicht günstiger als ein 8600K, dafür bietet das AMD-Modell aber das bessere Gesamtpaket, was vieles wieder wettmacht.

Pro:

+ hohe Multicore-Leistung

+ gute Gaming-Leistung

+ entsperrter Multiplikator

+ günstiger Preis

Contra:

- gestiegener Stromverbrauch

Wir verleihen dem AMD Ryzen 5 2600X den PC-WELT-Award "Attraktiver Preis".

AMD Ryzen 5 2600X: Ryzen-Refresh mit höheren Boost-Taktraten

In folgender Tabelle haben wir die technischen Daten vergleichbarer CPUs gegenübergestellt:

Technische Daten von Prozessoren im Vergleich

AMD Ryzen 5 2600X

AMD Ryzen 5 1600X

Intel Core i5-8600K

Codename

Pinnacle Ridge

Summit Ridge

Coffee Lake

Anzahl Kerne / Threads

6 / 12

6 / 12

6 / 6

Basis- / Boost-Takt

3,6 / 4,2 GHz

3,6 / 4,0 GHz

3,6 / 4,3 GHz

Fertigungsprozess

12 nm FinFET

14 nm FinFET

14 nm++

Sockel

AM4

LGA1151

TDP (maximale Verlustleistung)

95 Watt

freier Multiplikator

ja

Preis

225 Euro (UVP)

170 Euro (Straßenpreis

215 Euro (Straßenpreis)

Im Vergleich zum Vorgänger, dem AMD Ryzen 5 1600X, hat der 2600X einen um 200 MHz höheren Boost-Takt und wird außerdem im aktuelleren 12-Nanometer-FinFET-Verfahren (oder auch 12LP genannt) gefertigt. Unverändert bleiben der CPU-Sockel (AM4), die TDP von 95 Watt und der entsperrte Multiplikator. Der Intel Core i5-8600K kommt zwar auch mit sechs Kernen daher, beherrscht aber kein Hyperthreading, weshalb es auch bei sechs Threads bleibt – in Sachen Multithreading dürften die beiden Ryzen-CPUs den 8600K also meistens abhängen, auch wenn das Intel-Modell im Boost um 100 MHz höher taktet.

Die technischen Daten des AMD Ryzen 5 2600X im Überblick.

Diese Neuerungen gibt es für Ryzen-2-Prozessoren

Neben den offensichtlichen Veränderungen hat AMD natürlich auch unter der Haube Hand angelegt: Unter anderem liegt es an der Fertigung im 12LP-Prozess, dass die Ryzen-CPUs der zweiten Generation mit höheren Taktraten daherkommen, da neben einigen anderen Änderungen vor allem flottere Transistoren zum Einsatz kommen.

Die neuen Ryzen-CPUs der zweiten Generation im Überblick.
Foto: AMD

Neu ist auch, dass man anstelle auf billigere Wärmeleitpaste nun auf einen verlöteten IHS (Integrated Heatspreader) setzt, also auf flüssiges Metall zwischen der eigentlichen CPU-Chipfläche und dem Kühlkörper (= IHS). Das sorgt für niedrigere Temperaturen und ist eine gute Grundlage fürs Übertakten. Hinzu kommen verbesserte, vollautomatische Übertaktungstechniken, die alle Kerne sogar über die angegebenen Boost-Taktfrequenzen heben können, sofern Sie über eine Premium-CPU-Kühlung und genügend Energiereserven verfügen.

Mehr Details zu den Neuerungen erhalten Sie in unserem Test der neuen Top-CPU AMD Ryzen 7 2700X. Weitere Informationen zur Zen-Mikroarchitektur halten Sie im Beitrag „Alle Infos zu AMD Ryzen: Start, Preise, CPU-Modelle, Mainboards, Technik“ oder im Test des AMD Ryzen 1800X.

So testet PC-WELT Desktop-Prozessoren

Wir testen alle CPUs unter gleichen Bedingungen, um faire, transparente und vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Welche Hardware und Software wir für unsere Tests benutzen, und wie die Gesamtwertung am Ende zustande kommt, erfahren Sie in folgendem Artikel: Wie PC-WELT Desktop-Prozessoren testet

Als Mainboard nutzten wir für unsere Tests des neuen AMD-Prozessors allerdings das MSI X470 Gaming M7 AC sowie den CPU-Kühler AMD Wraith Prism. Die restliche Hardware-Konfiguration hat sich nicht geändert.

AMD Ryzen 5 2600X in Spielen und Leistungstests

Die Spiele-Leistung in 1920 x 1080 Pixel im Vergleich.

Die Spiele-Leistung in 3840 x 2160 Pixel im Vergleich.

Die Leistung in Synthetik- und Computing-Tests im Vergleich.

In Full-HD (1920 x 1080 Pixel) wird die CPU mehr gefordert als in hochauflösendem Ultra-HD – und dank der gestiegenen Boost-Taktrate und den verbesserten, automatischen Übertaktungsfunktionen bietet der 2600X eine gute Gaming-Leistung, die nicht nur spürbar besser ist als beim 1600X, sondern auch fast auf das hohe Niveau des Intel Core i5-8600K kommt.

Apropos automatische Übertaktung: Unser 2600X lief ohne unser Zutun und „nur“ mit dem Boxed-Kühler Wraith Prism mit 4,25 GHz. Unter Verwendung einer besseren Kühllösung, beispielsweise in Form einer All-in-One-Wasserkühlung, und mit genügend Energiereserven (Netzteil-Kapazität) dürfte der Takt in Spitze sogar noch steigen. In Ultra-HD geben sich die drei CPUs kaum etwas, da hier vorrangig die Grafikkarte limitiert. Dennoch wird an dieser Stelle klar, dass sich alle Prozessoren auch fürs Gaming in sehr hohen Auflösungen eignen, solange sie mit einer leistungsfähigen GPU kombiniert werden.

Im CPU-Test Cinebench R15 wird deutlich, dass sich die Multicore-Leistung auf einem hohen Niveau befindet, in Sachen Single-Core-Performance aber geringer ausfällt als bei der Konkurrenz.

In Computing- und Synthetik-Tests führt der AMD Ryzen 5 2600X eindeutig das Feld an und die insgesamt 12 Threads machen sich überaus positiv bemerkbar. Nur die Single-Core-Leistung (siehe Ergebnis in Cinebench R15, zum Beispiel) fällt im Vergleich zum 8600K geringer aus.

Umwelt-Eigenschaften auf dem Prüfstand

Der Stromverbrauch der gesamten Testplattform im Vergleich.

Die CPU-Betriebstemperaturen im Vergleich.

Übrigens: Die Auslieferung des AMD Ryzen 5 2600X erfolgt standardmäßig mit einem Boxed-Kühler, dem Wraith Spire, der allerdings keine (RGB-)Beleuchtung wie der Wraith Prism zu bieten hat. Auch auf Heatpipes und Lüfterprofile müssen Sie hier verzichten.

Der Stromverbrauch unserer Testplattform ist unter Last am höchsten, wenn wir den AMD Ryzen 5 2600X eingesetzt haben. Wir messen maximal 353 Watt, der 8600K und der 1600X arbeiten mit 295 respektive 329 Watt deutlich genügsamer. Die Betriebstemperatur hat sich allerdings deutlich gebessert im Vergleich zur ersten Ryzen-Generation: Wir können hier 10 Grad Celsius weniger feststellen. (PC-WELT)

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