Tablet-Flut

Absatzboom erwartet

08.02.2011 von Armin Weiler
Der noch junge Tablet-Markt legt 2011 einen Zahn zu. Vorreiter Apple steht mit dem iPad dabei ganz oben auf der Abschussliste der wachsenden Konkurrenz. Diese lässt eine regelrechte Flut an neuen Geräten auf die Konsumenten los und verleiht dem Geschäft kräftigen Aufwind. Wie die Marktforscher von DisplaySearch aufzeigen, gewinnt das Geschäft "gewaltig" an Dynamik, wofür primär die angekündigte Armada an iPad-Klonen ausschlaggebend ist.

Der noch junge Tablet-Markt legt 2011 einen Zahn zu. Vorreiter Apple steht mit dem iPad dabei ganz oben auf der Abschussliste der wachsenden Konkurrenz. Diese lässt eine regelrechte Flut an neuen Geräten auf die Konsumenten los und verleiht dem Geschäft kräftigen Aufwind. Wie die Marktforscher von DisplaySearch aufzeigen, gewinnt das Geschäft "gewaltig" an Dynamik, wofür primär die angekündigte Armada an iPad-Klonen ausschlaggebend ist.

200 Prozent Wachstum

Um bis zu 200 Prozent wird der Absatz von Tablets in diesem Jahr zulegen. Damit erreicht der Markt laut DisplaySearch 2011 bereits ein Volumen von fast 56 Millionen Geräten. Obwohl die Wachstumsraten in den kommenden drei Jahren vergleichsweise an Kraft verlieren werden, bauen die Tablets ihren Anteil am mobilen Computermarkt weiter mit hoher Geschwindigkeit aus. So sorgt die bevorstehende Markteinführung der zahlreichen iPad-Nachfolger für eine Verschiebung der Machtverhältnisse im PC-Geschäft.

Die mit Googles Betriebssystem Android ausgestatteten Modelle werden derzeit als größte Apple-Herausforderer gehandelt. 2014 verschiffen die Hersteller den Angaben nach knapp 504 Millionen Mobile PCs inklusive Note- oder Netbooks. Tablets nehmen dann schon einen Anteil von über einem Drittel davon ein. Mehr als 172 Millionen Stück verkaufen die Anbieter bereits bis dahin. Die Verlagerung des Computergeschäfts hin zu Tablet-PCs wird den Experten zufolge jedoch hauptsächlich in jenen Märkten sichtbar, die bereits über eine hohe Verbreitung an Mini-Notes und Notebooks aufweisen. (pte/bw)

Diese iPad-Vorläufer floppten völlig
Die Kollegen unserer US-Schwesterpublikation PC-World haben die seit 1989 gefloppten Tablet-PCs oder Tablet-PC-ähnlichen Mini-Rechner in einer Bildergalerie zusammengestellt. Viel Spaß beim Stöbern.
Microsoft WinPad a.k.a. Microsoft at Work for Handhelds (1994)
Polaris-Chip mit 386er-CPU-Kern. Windows 95-artiges Betriebssystem, das auf den Namen Microsoft at Work hört. Geplanter Preis: 500 US-Dollar. Doch das WinPad kam nie in den Handel, obwohl Microsoft namhafte Hardware-Hersteller wie Compaq, Motorola, NEC, Olivetti, Sharp und Zenith dafür gewinnen konnte. Doch Microsoft brachte das spezielle Windows-95-Betriebssystem nicht zum Laufen – aus der Traum. Und die erste Tablet-PC-Pleite für Microsoft. Immerhin: Microsofts Ehrgeiz war geweckt: Die Redmonder begannen mit der kompletten Neuentwicklung eines Betriebssystem für mobile Kleingeräte von Grund auf. Das Ergebnis war Windows CE, das wiederum die Basis für Windows Mobile bildete.
AT&T Eo 440 Personal Communicator (1993)
Schwarzweiß-Display, Stift, optionales Handy beziehungsweise Modem-Modul mit Telefonhörer. Go PenPoint Operatingsystem. Preis: 3000 US-Dollar für die Vollversion, 1599 Dollar für das abgespeckte Modell, das allerdings aufgrund seines knapp dimensionierten Arbeitsspeichers nicht den Mailclient starten konnte. Erwies sich als Geldverbrennungsmaschine ersten Ranges, AT&T kostete der Ausflug in die Tablet-PC-Welt geschätzte 50 Millionen US-Dollar. 1994 kam das Ende für den AT&T Eo 440 Personal Communicator.
Compaq Concerto (1992)
9,5-Zoll-schwarzweiß-Display, abnehmbare Tastatur. Windows für Pen Computing als erste (erfolglose) Windowsvariante für Tablet-PCs. Originalpreis: 2499 Dollar. Der Preis sank aufgrund des schleppenden Verkaufs schnell auf 1000 Dollar. Das half aber auch nichts, 1994 vom Markt genommen.
Dauphin DTR-1 (1993)
Eingabestift, abnehmbare Mini-Tastatur und eine weitere, vollwertige Tastatur, die sich über einen PS/2-Port anschließen ließ. Ein stromsparender 486SLC-Prozessor. Windows 3.1. 1,1 Kilogramm schwer. Preis: 2500 US-Dollar. Er trieb den Hersteller in den Ruin.
Grid Systems GRiDPAD (1989)
10-Zoll-schwarzweiß-Display, angeschlossener Stift, 1 MB RAM, zwei Memory-Cardslots, erweitertes MS DOS. Netzwerkschnittstelle. Original-Preis: 3000 US-Dollar. Bekam gute Kritiken und verkaufte sich im Business-Umfeld gar nicht mal so schlecht. Nach der Übernahme des Herstellers GRiD Systems durch AST verschwand das Produkt jedoch.
Momenta Computer (1991)
10-Zoll-schwarzweiß-Display, abnehmbare Tastatur, aufstellbares Display, angehängter Stift. Erweitertes MS DOS (Erweiterungen wurden mit Smalltalk erstellt). Textverarbeitung, Tabellenkalkulation. Originalpreis: 4995 US-Dollar. Großer Hype, doch viel zu teuer und zu wenig CPU-Leistung. 1992 verschwunden.
PepperPad (2004)
8.5-Zoll-Display mit Touchscreen, links und rechts vom Display war eine normale QWERTY-Tastatur angebracht. Standbein zum bequemen Aufstellen. Linux. Preis: 849 Dollar – einfach zu teuer. Gescheitert.
Tablet PC (2002)
Verschiedene Bildschirmgrößen und Gerätegrößen. Darunter auch drehbare Geräte mit vollwertigen QWERTY-Tastaturen. Alle besaßen einen Eingabestift. Als Betriebssystem kam eine angepasste Windowsversion zum Einsatz. Preis: Zwischen 2000 und 2500 Dollar. Bill Gates prophezeite auf der Comdex 2001, dass Tablet-PCs in fünf Jahren der am meisten verbreitete PC-Typ wäre. Es war nicht das erste Mal, dass sich Gates irrte…
Ultra-Mobile PC UMPC (2006)
Windows XP Tablet Edition, Stift und Touchscreen. Einer der ersten Ultra-Mobile PC (Codename: Origami) mit Windows XP Tablet Edition war der Samsung Q1 (4,8-Zoll-Display, 1024×600 Auflösung) – er kostete 1099 Dollar. Die Hardware erwies sich aber oft als zu schwach für den flotten Windows-Betrieb. Ein Erfolg wurde der UMPC bis heute nicht.