Abschied von IBM: Apple wechselt zu Intel

08.06.2005
Der kalifornische Computerbauer Apple beendet seine langjährige Partnerschaft mit IBM - er steigt auf Intel-Chips um.

Was die Gerüchteküche in mehren Menüs schon hochgekocht hatte, bestätigte Apple nun: Der kalifornische Computerbauer beendet seine langjährige Partnerschaft mit IBM - er steigt auf Intel-Chips um.

Wie Firmenchef Steve Jobs auf der Apple-Entwicklerkonferenz in San Francisco erklärte, soll der Umstieg auf Intel "bis 2007 beendet sein". Im Juni 2006 sollen erste Mac-Rechner mit Intel-Chips ausgeliefert werden.

Zur Begründung dieser spektakulären Abkehr von IBM als Prozessorlieferanten führte Jobs technologische Einschränkungen der PowerPC-Prozessoren an. IBM belieferte Apple seit 1994, hatte aber zum Ärger der Kalifornier immer wieder Produktions- und Lieferschwierigkeiten mit den PowerPC-Prozessoren.

"Wir blicken in die Zukunft und sehen großartige Produkte - und wir wissen nicht, wie wir sie mit dem PowerPC-Fahrplan bauen können", erklärte Jobs. Apple konnte zum Beispiel nicht die dringend gewünschten Notebook-Rechner mit dem leistungsfähigsten PowerPC-Chip G5 bauen, da dieser zuviel Hitze entwickelt und zuviel Strom verbraucht.

Mit dem Wechsel geht Apple nach Ansicht von einigen Analysten ein erhebliches Risiko ein. Nicht nur droht eine erzürnte Apple-Fangemeinde, sich von dem Computerbauer abzuwenden, sondern es könnten auch potentielle Apple-Käufer, zumal im Segment Notebooks, den Prozessor-Wechsel abwarten, so dass Apple auf seinen G4- und G5-Rechnern sitzen bleibt und seine derzeit zwei Prozent Marktanteile im PC-Markt unterbieten würde.

Positiv gestimmte Analysten argumentieren umgekehrt, der ewige Microsoft-Rivale könnte durch den Plattform-Wechsel jetzt auch jene Käufer erreichen, die bis dato vor einem kompletten Plattformwechsel zurückschreckten. Allerdings schränkte Apple laut Vice President Phil-Schiller ein. Es gebe keine Pläne, Windows auf Intel-Macs zu unterstützen. "Wir werden nicht erlauben, dass Mac OS X auf anderer Hardware läuft als auf Apple Mac", so der Manager.

Was das Betriebssystem Mac OSX angeht, versicherte Jobs, Apple habe es seit fünf Jahren auch für die Intel-Plattform entwickelt: "OS X hat ein Doppelleben geführt. Unser Betriebssystem singt auf Intel-Prozessoren." Zum Beweis führte er den Teilnehmern des Kongresses einen Intel-Rechner vor, auf dem die aktuelle Version von Mac OS X "Tiger" ablief.

Jobs versprach, dass zahlreiche Programme, darunter die Adobes und Microsofts auch Intel-Plattform laufen werde. Anwendungen aber, die noch nicht umgeschrieben wurden, würden mit Hilfe der neuen Software "Rosetta" von PowerPC auf Intel übersetzt.

Was allerdings Jobs Versicherung gegenüber Bestandskunden wert ist, Apple werde geraume Zeit beide Plattformen mittels so genannter "Universal Binaries" weiter unterstützen, muss sich erst heraus stellen. (wl)