Adimpo International: "Killerargumenteeines erfolgreichen Disti-Modells"

31.01.2002
Ein neuer Supplies-Distributor betritt die europäische Bühne: Adimpo International will in Deutschland und Europa an die Spitze. Geplanter Umsatz in 2002: 500 Millionen Euro.

Die Aufmerksamkeit ist ihnen sicher: Auf der Paperworld in Frankfurt stellt sich Adimpo International erstmals öffentlich als neuer Supplies-Distributor mit europäischem Anspruch vor. "Die Konkurrenz sollte sich besser warm anziehen", meint Hans Goltz, CEO des neuen Unternehmens: "Großhändler für IT-Zubehör, integrierter Lösungsanbieter für Supply-Chain-Management, High-Service-Distributor für Electronic Office Supplies - man kann es nennen, wie man will. Aber eins steht fest: Wir sind anders als die etablierten Mitbewerber."

Dass der Distributionsmarkt längst aufgeteilt ist, der Neustart außerdem wegen sinkender Margen und kritischer Wirtschaftslage eine Bauchlandung werden könnte, glaubt der CEO nicht: "Gerade deshalb ist der jetzige Zeitpunkt perfekt. Denn wenn alles gut läuft, will niemand etwas Neues wagen. Erst wenn es schwieriger wird, sind die Leute bereit, Änderungen vorzunehmen." Von einer Krise sei im Supplies-Bereich ohnehin nichts zu spüren, beteuert Goltz:"Ich vergleiche das gerne mit der Autoindustrie: Ein neues Auto kaufen Sie sich nur, wenn es Ihnen besonders gut geht. Aber Benzin, das brauchen Sie immer - egal ob für das alte oder das neue Modell."

Seit Februar in ganz Europa vertreten

Zum Start präsentiert Adimpo International eine Hauptverwaltung in Nyon/Schweiz, ein Distributionscenter in Utrecht/Niederlande sowie Niederlassungen in Mailand, London, Gent und München. Neben dem Ex-Tech-Data-Manager Goltz gehören 15 weitere Supplies-Spezialisten zum Management:"Sie können alle zwischen acht und 20 Jahre Erfahrung in den verschiedensten Distributionssparten vorweisen. Da sind Vollprofis am Werk."

Rückendeckung bekommt der internationale Ableger vom spanischen Mutterhaus, dem Supplies-Distributor Adimpo Iberia, nach eigenen Angaben die Nummereins Lande. Pedro Rodriquez, Inhaber und CEO des 1978 gegründeten Unternehmens, hat erkannt: "Wer nicht europaweit mitspielen kann, hat aber auf Dauer nur wenig Aussichten auf Erfolg." Es genüge eben nicht, ab und zu in andere Länder zu liefern, sagt Goltz: "Wir werden jetzt das Supplies-Geschäft der Muttergesellschaft auf ein internationales Niveau heben."

Schwerpunkt liegt auf Value Added Services

Der Schwerpunkt im Tagesgeschäft werde auf den Value Added Services liegen, erklärt Goltz. Dazu zählt er Multi Channel Services für verschiedene Kundensegmente, Supply-Chain-Management wie zum Beispiel die direkte Lieferung im Partnerauftrag an Endkunden einschließlich Administration und Reverse Logistics. Adimpo biete außerdem Pay-per-use-Support, Brand-Management, Web-Fulfilment, automatisierte Bestandsauffüllung, Category-Management und kundenorientierten Logistik-Support.

Was den Neuen aber deutlich vom Rest unterscheiden soll, nennt Goltz die "Killerargumente eines erfolgreichen Distributionsmodells": Preisgarantien, Just-in-Time-Logistik, pan-europäische Preismodelle und zusätzlicher After-Sales-Service. "Die klassischen Distributionsmodelle sind oft zu unflexibel geworden und halten an überholten Strukturen fest. Wer im europäischen Supplies-Geschäft an die Spitze will, muss sich von den Wettbewerbern unterscheiden. Und wir tun das gleich in mehrfacher Hinsicht", so Goltz."Wir haben einen zentralisierten Einkauf, ein einheitliches IT-System für ganz Europa und eine analytische Buchhaltung eingeführt." Letzteres erlaube eine genauere Kostenanalyse und bessere Kalkulation.

Gespart wird jedenfalls nicht an den falschen Stellen: Für die Distributionslogistik hat Adimpo International den renommierten - und bekanntlich nicht ganz billigen - Speditions-Partner Kühne & Nagel verpflichtet, der mit mehr als 17.000 Mitarbeitern an 600 Standorten in 90 Ländern vertreten ist. Auch beim Produktangebot steigt Adimpo International ebenfalls sofort groß ein: Im Portfolio des Distributors finden sich Branchengrößen wie Canon, Epson und Hewlett-Packard. "Die 20 führenden Marken bieten wir bereits zum Start an. Mit weiteren Herstellern stehen wir in intensiven Verhandlungen", sagt Goltz. Als potenzielle Kunden betrachtet der Manager alle, die Supplies anbieten wollen: IT-Händler sind ihm genauso willkommen, wie Retailer oder Kataloghäuser.

"Wir haben die Ziele für das erste Jahr hoch gesteckt", sagt Goltz."Wir verfügen aber über jede Menge Erfahrung und starke Partner, so dass unsere Ansprüche durchaus erreichbar sind." 500 Millionen Euro will die Adimpo-Gruppe allein in diesem Jahr umsetzen. Den größten Teil davon soll die Tochter beisteuern. Laut Goltz ist das erst der Anfang: "Das Marktpotenzial ist um ein Vielfaches höher. Und wir haben in Europa keinen echten Wettbewerber. Es gibt derzeit niemanden außer uns, der mit diesem Angebot tatsächlich alle Länder abdecken kann."

www.adimpo-int.com

ComputerPartner-Meinung:

Auch wenn das Tochterunternehmen sich betont frech und ehrgeizig gibt - hinter Adimpo International steht die kühle Berechnung des erfolgreichen Geschäftsmannes Rodriques. Ob die Rechnung allerdings im äußerst schwierigen deutschen Markt wirklich aufgehen kann, bleibt abzuwarten. Vorerst muss der ambitionierte Frischling erst seine Versprechen in Richtung Lieferanten und Kunden auch erfüllen. (mf)