Medion Akoya P6812

Aldi-Notebook – ordentlich, aber nicht perfekt (ausführlicher Test)

31.10.2011
Große Ausstattung, kleiner Preis: Das Aldi-Notebook lockt mit großer Festplatte und viel Zubehör.
Alleskönner für den Alltag: Das Aldi-Notebook "Akoya P6812" von Medion überzeugt vor allem durch sein Preis-Leistungs-Verhältnis.

Beim Aldi-Notebook von Ende Oktober setzt Medion auf die traditionelle Stärke der Discounter-Notebooks: Das "Akoya P6812", das es für 549 Euro gibt, protzt mit einer Ausstattung, die man zu diesem Preis kaum woanders findet. Das gilt zum Beispiel für die Festplatte, die rund 750 GB fasst. Es geht weiter mit den Anschlüssen, darunter drei USB-2.0-Buchsen und ein Anschluss für USB 3.0. Außerdem legt Medion dem Rechner einen DVB-T-Empfänger für USB bei, inklusive Stabantenne und Fernbedienung samt USB-Infrarot-Empfänger. Dazu gibt’s noch viel vorinstallierte Software und eine dreijährige Garantie – dieses Paket schlägt für 549 Euro kein anderer Hersteller.

Der Prozessor im ist dagegen auf den ersten Blick kein Überflieger: Den Core i3-2330M bekommt man auch in vielen anderen Notebooks dieser Preisklasse. Das Modell aus Intels aktueller Sandy-Bridge-Familie arbeitet mit einer Taktrate von 2,2 GHz. Ihm fehlt im Gegensatz zum Core i5 die automatische Übertaktungsfunktion Turbo Boost. Allerdings kann der Doppelkerner dank Hyper Threading dem Betriebssystem insgesamt vier Kerne anbieten.

In den meisten Tempo-Tests liegt das Akoya P6812 nur knapp hinter Notebooks mit einem Core i5. Die setzen sich nur dann vom Aldi-Notebook ab, wenn sie ihre höhere CPU-Leistung voll ausspielen können, zum Beispiel beim HD-Videoschnitt, beim Transcoding oder beim Multi-Tasking mit mehreren aufwändigen Programmen. Gehören diese Aufgaben nicht zu den Hauptanwendungen oder kommt es nicht auf das letzte Quäntchen Geschwindigkeit an, wird man mit dem Akoya P6812 keine Tempoprobleme haben.

Zum Tempothron fehlt dem günstigen Discounter-Notebooks aber natürlich einiges. Das liegt aber weniger am Prozessor. Ein klares Tempoplus erzielen aktuelle Notebooks nur mit einer SSD: Diese Laptops sind aber meist doppelt so teuer wie das Aldi-Notebook und haben weniger Speicherplatz.

Notebooks im Test
Medion Erazor X6816
Samsung Serie 7 Chronos 700Z5A
+ stabiles, schickes Alu-Gehäuse<br> + sehr gute Tastatur<br> + hohe Displayauflösung<br> – langsame Festplatte<br>
Acer Aspire One D270
+ HDMI-Anschluss<br> + spielt Full-HD-Videos ab<br> + gute Akkulaufzeit bei Video-Wiedergabe<br> – kein USB 3.0<br>
Medion Akoya E6323
Asus Zenbook UX31E
Medion Akoya E6224
Acer Aspire S3-951-2634G24iss
Dell Vostro 3350
HP Pavilion DV6-6005sg
+ Blu-ray-Laufwerk<br> + 2 USB-3.0-Anschlüsse<br> – Tasten im Ziffernblock verkleinert<br> – Lüfter unter Last hörbar<br>
Medion Akoya P6812
Acer Iconia
Toshiba Satellite L670-170
Sony VPC-EC3L1E/WI

Geschwindigkeit

Mehr als zu diesem Preis üblich bekommen vor allem Spieler beim Akoya P6812: Medion hat es mit der Nvidia-Grafikkarte Geforce GT 555M ausgerüstet, der 1 GB lokaler Speicher zur Seite steht. Der Chiptakt liegt bei 525 MHz, der DDR3-Speicher arbeitet mit 900 GHz. Das ist zwar die "kleine" Version der GT 555M, die es auch noch mit 2 GB Speicher und höherem Chiptakt gibt. Aber ihre 3D-Leistung ist trotzdem üppig.

Im 3D Mark Vantage hängt das Medion Akoya P6812 Notebooks mit einer Geforce GT 540M um rund 20 Prozent ab. Hier kann die Grafikkarte ihre technischen Vorteile, zum Beispiel 144 Shader-Einheiten im Vergleich zu 96 bei der GT 540M voll ausspielen. In echten Spielen bleibt der Abstand nicht ganz so groß, beträgt aber zum Beispiel bei Far Cry 2 (1.366 x 768, DX10, Details: Hoch) immerhin noch rund zehn Prozent. Mit einem Ergebnis von 52 Bildern pro Sekunde bietet die Nvidia-Grafikkarte hier noch Reserven, um Kantenglättung zuzuschalten oder die Details noch höher zu drehen.

DX9-Spiele machen dem Medion Akoya P6812 noch weniger Probleme. Bei Far Cry 2 erzielte das Notebook beispielsweise 56 Bilder pro Sekunde. Allerdings wird hier der Core-i3-Prozessor zum Flaschenhals: Spannt man die Geforce GT 540M mit einem Core i5 oder einem Core i7 zusammen, überholt sie die GT 555M im Aldi-Notebook. Übrigens arbeitet das Aldi-Notebook mit einem älteren Grafiktreiber: Die Version 269.24 ist installiert, aktuell ist Version 285.62.

Links vorne am Akoya P6812 sitzt der USB-3.0-Anschluss. Da der Intel-Chipsatz HM65 im Aldi-Notebook keinen USB-3.0-Controller besitzt, weicht Medion auf einen Zusatzchip von Texas Instruments (TI) aus. Die meisten anderen Hersteller wählen einen Chip von NEC/Renesas. Beim Schreiben arbeitet der TI-Chip im Akoya P6812 deutlich langsamer als von USB 3.0 gewohnt und erzielte nur rund 66 MB/s – die meisten Notebooks mit Renesas-Chip schaffen knapp 100 MB/s. Beim Lesen gab es dagegen keine Tempounterschiede.

Geschwindigkeit

Startzeit

72 Sekunden

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

120 Punkte

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

106 Punkte

Geschwindigkeit bei 3D-Spielen

4.955 Punkte

Brenndauer CD / DVD / Blu-ray (Minuten)

10:01 / 5:09 /-

Kopie von DVD auf Festplatte

10:25 Minuten

USB-Anschlüsse: Lese- / Schreibrate

153,1 / 66,7 MB/s

Ausstattung

An der linken Seite des Aldi-Notebooks sitzen (von rechts) USB 3.0, HDMI, Netzwerk-Anschluss, VGA und zweimal USB 2.0.

Auch im aktuellen Aldi-Notebook findet man die Funktion Fast Boot: Wenn man beim Starten die Taste F9 drückt oder Fast Boot statt Windows als erste Boot-Option einstellt, startet das Gerät nach 30 Sekunden in eine Linux-Umgebung. Dort hat man unter anderem einen Mail-Client, einen Browser, ein Messaging-Programm oder einen Media-Player zur Verfügung. Einen echten Zeitgewinn bringt Fast Boot aber nur im Vergleich mit dem Kaltstart von Windows, für den sich das Medion-Gerät über eine Minute Zeit lässt. Versetzt man das Aldi-Notebook dagegen in den Ruhezustand statt es herunterzufahren, ist es sogar einige Sekunden schneller wieder einsatzbereit als über Fast Boot.

Die Festplatte im Aldi-Notebook ist in zwei Partitionen aufgeteilt. Auf dem Laufwerk D (48 GB) finden sich die Treiber und installierten Tools als Backup. Außerdem liegen dort die Image-Dateien, die der Wiederherstellungsmodus des Aldi-Notebook benötigt. Wer also diese Partition oder auch nur den Ordner "Recover" löscht, kann das System nicht mehr auf den Originalzustand wiederherstellen. Das Imaging-Programm Cyberlink Power Recover, das man mit der Taste F11 beim Notebook-Start aufruft, gibt dann die Fehlermeldung aus: "Es gibt kein Image ab Werk". Auch das Wiederherstellen über die beigelegte System-DVD funktioniert dann nicht mehr.

Einen externen Monitor kann man per HDMI oder VGA anschließen. Für Audioperipherie gibt es zwei Audiobuchsen, zu wenig für ein Heimkino-Lautsprecher-Set. Ins Netzwerk kommt man per Gigabit-LAN, 802.11n-WLAN – das eingebaute Modul unterstützt allerdings nur die 2,4-GHz-Frequenz – oder per Bluetooth.

Wie immer bekommt man beim Aldi-Notebook viel Software mitgeliefert - manchmal mehr als man braucht. Allerdings kann man auch sofort loslegen, dank Office 2010 Starter beispielsweise mit Word und Excel, dank der Cybrelink Media Suite mit dem Brennen, Erstellen und Abspielen von DVDs oder mit Bildbearbeitung, für die mehrere Ashampoo-Tools zuständig sind. Als Sicherheits-Software hat Medion eine 90-Tage-Version von Kaspersky Internet Security 2011 aufgespielt.

Ausstattung

Anschlüsse

HDMI (links), VGA (links), USB 3.0 (links), 3 USB 2.0 (2 links, rechts), Kartenleser (SD; rechts), Audioausgang (rechts; analog, digital), Audioeingang (rechts), Mikrofon, Web-Kamera

Festplatte / Arbeitsspeicher verfügbar (eingebaut)

696 GB / 4.001 MB (4.096 MB)

DVD-Laufwerk / Lesen zerkratzter DVDs

DVD-Brenner / 98 %

Netzwerk: LAN / WLAN / Bluetooth

Gigabit-Ethernet / 802.11n / 30.+HS

Betriebssystem

Windows 7 Home Premium 64 Bit SP1

Handbuch: umfangreich / deutsch / gedruckt / als PDF

ja / ja / ja / ja

Akkulaufzeit, Bildschirm, Tastatur

Die Tastatur des Medion Akoya P6812 besitzt einen vierspaltigen Ziffernblock mit schmaleren Tasten.

Das Medion Akoya P6812 ist kein Notebook für unterwegs: Es wiegt 2,66 Kilogramm und das massige Netzteil belastet das Gepäck noch mal mit 540 Gramm. Trotzdem baut Medion einen großen 8-Zellen-Akku mit 63 Wattstunden ein: Das sorgt dann wenigstens innerhalb der Wohnung für Mobilität. Denn der Rechner läuft über sieben Stunden im Akkubetrieb – ein klasse Ergebnis für ein 15,6-Zoll-Notebook.

Mobilität

Akkulaufzeit (Stunden:Minuten)

7:14

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

2,66 / 0,54 Kilogramm

Das Netzteil hat einen Ausschalter: Praktisch, denn dadurch kann man das Notebook komplett vom Stromnetz trennen, wenn man es heruntergefahren hat. Ansonsten zieht das Netzteil immerhin noch 0,6 Watt.

Auch der Bildschirm qualifiziert das Aldi-Notebook als Laptop für draußen: Das Display ist nämlich entspiegelt und leuchtet noch hell genug, das man es zumindest im Schatten problemlos ablesen kann. Für drinnen reicht die Leuchtstärke natürlich aus, wenngleich man sich besonders für Fotos und Filme ein strahlenderes und farbstärkeres Display wünscht. Für die Preisklasse des Aldi-Notebooks geht die Bildschirmqualität aber auf jeden Fall in Ordnung, zumal das Display sehr gleichmäßig ausgeleuchtet ist.

Bildschirm

Größe (Zoll / Zentimeter)/ Auflösung (Bildpunkte)

15,6 / 39,5 / 1.366 x 768

Helligkeit / Helligkeitsverteilung / Kontrast

191 cd/m² / 88 % / 408:1

Entspiegelung

hervorragend

Reaktionszeit

22 Millisekunden

Dem aktuellen Trend zu flachen und eleganten Notebooks – Stichwort Ultrabook – folgt das Medion Akoya P6812 überhaupt nicht: Es steckt in einem schwarz-silbernen Kunststoffgehäuse, das durchaus solide verarbeitet ist. Mit 3,3 Zentimetern Bauhöhe ist es so dick wie zwei Ultrabooks aufeinander gestapelt.

Dafür hat man beim Akoya P6812 keinerlei Probleme mit einem lauten Lüfter oder einem aufgeheizten Gehäuse, mit denen flache Notebooks oft quälen. Selbst unter Last arbeitet das Aldi-Notebook mit maximal 1,5 Sone noch verhältnismäßig leise. Und das Gehäuse wärmt sich auch nicht spürbar auf. Im Praxisbetrieb störte vor allem die ratternde Festplatte, die sich außerdem immer mit einem deutlich wahrnehmbaren Abschalten des Motors in den Schlafzustand verabschiedete.

Umwelt und Gesundheit

Betriebsgeräusch: geringe /hohe Last

0,5 / 1,5 Sone

Wärmeentwicklung

39 Grad Celsius

Stromverbrauch: Ruhe / Last / Bereitschafts-Modus / Aus

15,3 / 53,6 / 1,3 / 0,0 Watt

Die Tastatur im Aldi-Notebook hat Medion im Chiclet-Design gestaltet, also mit Abständen zwischen den Tastenkappen. Das Schreibgefühl ist aber nicht ideal: Die Tastatur gibt beim Tippen etwas nach, bestimmte Tasten federn spürbar. Der Druckpunkt ist aber okay. Trotzdem ist das Medion Akoya P6812 für Viel- und Zehn-Finger-Schreiber nicht optimal: Beispielsweise ist der Cursor-Block nicht abgesetzt und lässt sich so nicht ertasten. Die Tastatur besitzt einen vierspaltigen Ziffernblock: Dessen Tasten sind aber schmaler als die regulären Tasten.

Fazit und Bewertung

Das Aldi-Notebook Medion Akoya P6812 (UVP: 549 Euro) ist ein Allrounder: Es macht nichts ganz perfekt, dafür aber fast alles ordentlich. Die Rechenleistung geht in Ordnung, die Akku-Laufzeit ist gut, der Bildschirm ebenso. Besonders die Ausstattung ist üppig, der Preis dafür unschlagbar – ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bekommt man derzeit bei keinem anderen Notebook.

Das Gerät empfiehlt sich vor allem, wenn man ein Standard-Notebook als Ersatz für den Desktop-PC sucht. Für die allermeisten Anwendungen bringt das Aldi-Notebook ausreichend Rechen-Power mit. Auch für die meisten Spiele genügt seine Leistung.

Allen, die ein Notebook für unterwegs oder zum Herzeigen brauchen, muss man aber vom Akoya P6812 abraten. Es bietet weder ein besonders raffiniertes Design noch ein flaches und robustes Gehäuse. (PC-Welt/tö)

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Bewertung (Schulnoten 1 - 6)

Geschwindigkeit (25 %)

3,2

Ausstattung (20 %)

2,5

Bildschirm (17 %)

3,1

Mobilität (15 %)

3,1

Tastatur (8 %)

1,6

Umwelt und Gesundheit (5 %)

2,9

Audioqualität (5 %)

4,9

Service (5 %)

1,1

Testnote

2,7

Preisurteil

sehr preisgünstig